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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte er eine Firma beauftragt, das Inventar zu verkaufen, und das Haus zum Verkauf angeboten.
    Er hatte geglaubt, sich so von seiner Vergangenheit befreien zu können, doch das war nicht der Fall gewesen.
    Er fuhr an Läden und Restaurants vorbei, an der Bar, in der er sich oft mit Freunden getroffen hatte. An dem Wellnesscenter, das Lindsay so geliebt hatte, und am Chinesen mit dem köstlichen Kung-Pao-Hühnchen und der grinsenden Bedienung. An den hübschen Bäumen und gepflegten Vorgärten seiner einstigen Nachbarschaft.
    Schweigend parkte er vor dem Haus.
    Die neuen Eigentümer hatten ein Zierbäumchen gepflanzt, das gerade zartrosa erblühte. Auf dem Gartenweg entdeckte er ein knallrotes Dreirad.
    Ansonsten sah alles genauso aus wie früher. Dieselben glänzenden Fenster, dieselbe breite Haustür.
    »Es passt nicht zu dir«, sagte Abra neben ihm.
    »Nein?«
    »Nein, es ist viel zu normal. Es ist groß und auf seine Art durchaus schön. So schön wie ein eleganter Mantel, aber es passt nicht zu dir, zumindest nicht mehr. Vielleicht hat es zu dem Mann mit der Seidenkrawatte, dem italienischen Anzug und dem Anwaltsköfferchen gepasst, der im örtlichen Coffeeshop völlig überteuerten Kaffee getrunken und dabei auf seinem Smartphone Mails beantwortet hat. Aber das bist nicht mehr du.« Sie drehte sich zu ihm um. »War es so?«
    »Ich denke schon. Ich war zumindest auf dem Weg dahin – egal, ob es nun zu mir gepasst hat oder nicht.«
    »Und jetzt?«
    »Ich will nicht zurück.« Er musterte sie. »Als ich das Haus vor ein paar Monaten verkauft habe, war ich erleichtert. Als hätte ich eine zu enge Hülle abgestreift. Wolltest du deswegen herkommen? Damit ich das zugebe, mir das eingestehe?«
    »Das ist ein schöner Nebeneffekt, aber ich war vor allem neugierig. Ich habe selbst einmal einen ganz ähnlichen Mantel getragen. Es hat gutgetan, ihn jemandem zu geben, zu dem er besser passt. Komm, lass uns Hester besuchen.«
    Wieder fuhr er eine vertraute Strecke. Je weiter er sich von Back Bay entfernte, desto mehr ließen seine Verspannungen nach. Automatisch hielt er vor dem Blumenladen unweit seines Elternhauses.
    »Ich würde ihr gern etwas mitbringen.«
    »Ganz der liebe Enkel.« Zufrieden stieg sie mit ihm aus. »Eigentlich hätten wir ihr etwas aus Whiskey Beach mitbringen sollen. Das hätte ihr Kraft gegeben.«
    »Nächstes Mal.«
    Abra lächelte, als sie hineingingen. »Nächstes Mal.«
    Abra schaute sich um, ließ ihm jedoch freie Hand. Sie wollte sehen, wofür er sich entschied. Hoffentlich kaufte er keine Rosen, so schön sie auch sein mochten. Viel zu vorhersehbar. Zu klischeemäßig.
    Deshalb freute sie sich, dass er sich für blaue Iris entschied und dazu rosa Lilien kombinierte.
    »Das ist perfekt. Ein bunter Frühlingsstrauß, der hervorragend zu Hester passt.«
    »Ich will, dass sie nach Hause kommt, bevor der Sommer vorbei ist.«
    Abra schmiegte den Kopf an seine Schulter, während die Floristin alles einwickelte und berechnete. »Ich auch.«
    »Wie schön, Sie zu sehen, Mr. Landon.« Die Blumenhändlerin reichte Eli einen Stift, damit er den Beleg unterschreiben konnte. »Grüßen Sie Ihre Familie von mir.«
    »Danke, das werde ich.«
    »Warum bist du so überrascht?«, fragte Abra, als sie den Laden verließen.
    »Ich habe mich daran gewöhnt, dass Bekannte aus meinem früheren Leben … na ja, sagen wir mal, so tun, als würden sie mich nicht mehr kennen, oder mir aus dem Weg gehen.«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Nicht jeder ist ein Idiot.«
    Als sie zu Elis Wagen kamen, stand Wolfe daneben. Für einen Augenblick überschnitten sich Vergangenheit und Gegenwart.
    »Schöne Blumen.«
    »Und vollkommen legal erworben«, sagte Abra fröhlich. »Dort drin gibt es noch mehr davon, falls Sie Interesse haben.«
    »Sind Sie geschäftlich in Boston?«, fragte er und musterte Eli.
    »Ja, genau.« Er lief um Wolfe herum, damit er Abra die Beifahrertür aufhalten konnte.
    »Warum erzählen Sie mir nicht, was Sie in Duncans Bürogebäude zu suchen hatten? Und warum Sie Fragen gestellt haben?«
    »Auch das ist vollkommen legal.« Eli reichte Abra die Blumen, um die Hände frei zu haben.
    »Manche Leute müssen an den Ort ihrer Tat zurückkehren.«
    »Und manche kehren immer wieder zu ihrer fixen Idee zurück. Sonst noch was, Detective?«
    »Nur, dass ich nicht lockerlassen werde. Noch ist nicht ge sagt, dass ich mich in eine fixe Idee verrannt habe.«
    »Ach, jetzt

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