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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die üblichen Spukgeschich ten, Helden und Schurken und zu guter Letzt Eli Landons Skandal.
    Seine ergiebigste Quelle war die hübsche Angestellte eines Souvenirladens gewesen. Sie schien froh zu sein, an einem trüben Nachmittag außerhalb der Saison eine halbe Stunde mit einem zahlenden Kunden schwatzen zu können. Für einen Privatdetektiv gibt es nichts Besseres als solche Plaudertaschen. Heather Lockaby war sehr gesprächig gewesen.
    Eli tat ihr furchtbar leid, erinnerte sich Duncan. Sie hielt die Tote für einen kalten, herzlosen Snob, der nicht einmal Zeit gehabt hätte, Elis betagte Großmutter zu besuchen. Dann war sie abgeschweift und hatte von Hester Landons Sturz erzählt, aber bald darauf hatte er sie wieder auf das eigentliche Thema bringen können.
    Wenn man der geschwätzigen Heather glaubte, hatte es Landon während seiner Urlaube in Whiskey Beach nicht an Freundinnen gefehlt. Zumindest nicht im Teenager- oder Twenalter. Er hatte gern gefeiert, in den örtlichen Pubs Bier getrunken und war in seinem Cabrio herumgefahren.
    Niemand, so Heather, habe erwartet, dass er vor Erreichen des dreißigsten Lebensjahrs heiraten würde. Darüber sei damals sehr viel spekuliert worden. Doch als kein Kind gekommen sei, seien die Gerüchte wieder verstummt.
    Es sei klar gewesen, dass etwas nicht stimme, als Eli seine Frau nicht mehr nach Bluff House mitgenommen habe und irgendwann auch selbst weggeblieben sei. Niemand habe auch nur mit der Wimper gezuckt, als von Scheidung gemunkelt worden sei.
    Sie selbst habe längst gewusst, dass diese eiskalte Frau einen anderen gehabt habe – lange, bevor das alles herausgekommen sei. Ja, was denn sonst? Sie mache Eli keinerlei Vorwurf, dass er aufbrausend geworden und auf sie losgegangen sei. Nein, ganz bestimmt nicht. Und falls er sie umgebracht haben sollte, was sie selbstverständlich nicht eine Sekunde glaube, sei das bestimmt ein Unfall gewesen.
    Er fragte nicht danach, was das mehrmalige Niedersausen eines Schürhakens auf den Hinterkopf einer Frau bitte schön mit einem Unfall zu tun haben sollte. Er hatte bereits zweihundertfünfzig Dollar für irgendwelchen Krimskrams ausgegeben, nur um ihren Redefluss zu fördern. Das Gespräch war zugegebenermaßen ziemlich amüsant gewesen, wenn auch wenig ergiebig.
    Trotzdem fand er es interessant, dass wenigstens eine der Einheimischen den Lieblingssohn des Ortes eines Mordes verdächtigte. Wer solche Verdachtsmomente streute, öffnete Türen. Er würde erneut anklopfen und seinen Lohn ernten.
    Doch fürs Erste wollte er es gut sein lassen. Er überlegte, für heute Schluss zu machen, zumindest eine kurze Pinkelpause einzulegen.
    Er rutschte auf seinem eingeschlafenen Hintern hin und her. Sein Handy klingelte.
    »Duncan.« Als er die Stimme seines Mandanten hörte, änderte er erneut nervös seine Sitzposition. »Wie es der Zufall so will, stehe ich gerade vor seinem Elternhaus in Beacon Hill. Er ist heute Morgen nach Boston gefahren.«
    Als ihn der Mandant mit einer Reihe von Fragen bestürmte, verlagerte er seine Position erneut.
    »Ja, das stimmt. Er war den ganzen Tag in Boston. Er hat sich mit seinem Anwalt getroffen, war beim Friseur und hat Blumen gekauft.«
    Wer zahlt, schafft an, rief er sich wieder ins Gedächtnis, während er den Anruf in sein Notizbuch eintrug.
    »Seine Schwester ist vor einer halben Stunde mit ihrer Familie eingetroffen. Das scheint ein echtes Familientreffen zu werden. Angesichts der Uhrzeit vermute ich, dass sie gemeinsam zu Abend essen. Ich glaube nicht, dass noch groß was passieren wird, also … Na gut, wenn Sie es wünschen, kann ich das natürlich machen.«
    Es ist schließlich sein Geld, dachte Duncan und machte sich auf einen langen Abend gefasst.
    »Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn er das Haus verlässt.«
    Als er hörte, wie aufgelegt wurde, schüttelte Duncan nur den Kopf.
    Wer zahlt, schafft an, dachte er erneut und verspeiste eine weitere Karotte.
    *
    Obwohl Eli nur wenige Wochen weg gewesen war, fühlte es sich an wie eine Heimkehr. Im Kamin, vor dem sich die betagte Hündin Sadie zusammengeringelt hatte, knackten und loderten die Holzscheite. Sie saßen alle zusammen im sogenannten Familienwohnzimmer mit seinen Antiquitäten und Familienfotos. Bei einem Glas Wein wie an einem ganz normalen Abend aus der Zeit, bevor ihre Welt zusammengebrochen war.
    Seine Großmutter hatte sich nicht dagegen gesträubt, von ihm die Treppe hinuntergetragen zu werden, sondern schien es vielmehr genossen

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