Das Geheimnis der Wellen
sitzen in meinem Wohnzimmer und fragen mich, wo ich wann war. Der Chefermittler im Mordfall an meiner Frau begleitet Sie. Sie müssen mich gar nicht erst beschuldigen, um mir zu zeigen, dass ich verdächtigt werde. Ich frage mich nur, welches Motiv ich haben soll.«
»Duncan war ein erfahrener Ermittler. Er hat Sie beschattet, und Sie wussten davon. Außerdem fehlen sämtliche von ihm verfassten Berichte.«
»Sie haben ihn gekannt.« Eli nickte Wolfe zu. »Gut möglich, dass er früher Polizist war. Haben Sie ihn beauftragt?«
»Wir stellen die Fragen, Mr. Landon.«
Eli wandte sich wieder an Corbett. »Warum fragen Sie mich zur Abwechslung nicht mal, warum ich jemanden umgebracht habe, dem ich nie begegnet bin.«
»Vielleicht hatte er Beweise gegen Sie in der Hand«, hob Wolfe an. »Vielleicht hat er Sie nervös gemacht.«
»Er hat in Whiskey Beach Beweise für ein Verbrechen in Boston gefunden, das ich nicht begangen habe? Wo zum Teufel sind diese Beweise? Ein erfahrener Ermittler macht Sicherungskopien. Und, wo sind die?«
»Ein erfahrener Anwalt, der mit allen Wassern gewaschen ist, sorgt dafür, dass dieses Beweismaterial vernichtet wird. Sie haben ihm seine Schlüssel abgenommen, sind nach Boston gefahren, in seine Detektei gegangen und haben seine Berichte, seine Computerdateien, seine gesamte Arbeit mitgehen lassen. In seiner Wohnung haben Sie dasselbe getan.«
»Seine Detektei und seine Wohnung wurden durchwühlt?« Eli lehnte sich zurück. »Das ist ja hochinteressant.«
»Sie hatten die Zeit, die Gelegenheit und das Motiv dazu.«
»Weil Sie so felsenfest davon überzeugt sind, dass ich Lindsay umgebracht habe, muss ich es ja gewesen sein.« Eli sprach weiter, bevor Wolfe etwas sagen konnte. »Also, gehen wir die Sache doch einmal durch: Duncan war einverstanden, mich mitten in der Nacht und bei strömendem Regen am Leuchtturm zu treffen. Oder ich habe ihn irgendwie dorthin gelockt. Und zwar nachdem er Beweismaterial dafür gefunden hat, dass ich bereits einen Mord auf dem Gewissen habe. Ich muss mich also aus dem Haus geschlichen haben, als Abra noch geschlafen hat, was zugegebenermaßen kein Ding der Unmöglichkeit ist. Dann habe ich Duncan ermordet, bin in seine Pension, habe seine Sachen und sein Auto genommen. Damit bin ich nach Boston gefahren, in seine Detektei und seine Wohnung, und habe dort Tabula rasa gemacht. Anschließend bin ich wieder nach Hause zurückgekehrt, mit Duncans Wagen. Das wäre zwar dumm, aber wie hätte ich sonst zurückkommen sollen? Dann musste ich den Wagen irgendwo loswerden, zu Bluff House zurücklaufen und mich ins Haus schleichen, ohne dass Abra merkte, dass ich weg war.«
Eli war so schlau, sich nicht an Wolfe, sondern an Corbett zu wenden. »Um Himmels willen! Schauen Sie sich doch nur mal diese Planung, dieses Timing an. Ich hätte wirklich viel Glück haben müssen, um all das zu schaffen, bevor Abra aufgestanden ist und mir dieses verdammte Omelett gemacht hat.«
»Vielleicht haben Sie die Tat nicht allein begangen.«
Jetzt platzte Eli endgültig der Kragen, und er ging auf Wolfe los. »Sie wollen Abra in die Sache hineinziehen? Eine Frau, die ich erst seit wenigen Wochen kenne, soll mir bei einem Mord geholfen haben? Meine Güte!«
»Einige Wochen sind einige Wochen. Duncan hat gegen Sie ermittelt und genügend Beweise gefunden, dass er zur Bedrohung wurde. Wie lang bumsen Sie Ihre Haushälterin schon, Mr. Landon? Sie vögeln eine andere, und Ihre Frau erfährt davon. Ein Grund mehr, sie umzubringen.«
Die Wut, die unterschwellig in ihm gebrodelt hatte, kochte hoch. »Wenn Sie mich weiterhin in die Mangel nehmen wollen, bitte sehr. Aber lassen Sie Abra Walsh aus dem Spiel.«
»Sonst noch was? Bin ich etwa der Nächste, der dran glauben soll?«
»Detective Wolfe!« Corbett zischte ihn förmlich an.
»Nur, weil Sie einmal davongekommen sind, glauben Sie, es wird Ihnen ein zweites Mal gelingen?« Wolfe ignorierte Corbett, stützte die Hände auf die Oberschenkel und beugte sich vor.
Er treibt mich in die Enge, dachte Eli. So wie bei den Verhören, als er auch ständig meine Intimdistanz verletzt hat.
»Ja, ich habe Duncan gekannt. Er war ein Freund von mir. Ich habe mir geschworen, Sie für den Mord an ihm hinter Gitter zu bringen. Diesmal werden Sie mir nicht durch die Lappen gehen. Ich nehme alles unter die Lupe, was Sie und diese Frau tun, getan haben und tun werden. Und anschließend sind Sie ein für alle Mal erledigt.«
»Drohungen und
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