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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bisschen vielleicht. Fahr nach Hause, Abra. Du solltest nicht da sein, wenn die Polizei eintrifft. Keine Ahnung, wann sie kommen wird, aber lang kann es nicht dauern.«
    »Wir können gemeinsam mit ihnen reden.«
    »Lieber nicht. Ich werde meinen Anwalt anrufen, um ihn zu informieren. Verbarrikadiere dich gut in deinem Haus.«
    »Einverstanden. Morgen bin ich wieder da. Und bitte ruf an, wenn irgendetwas ist.«
    »Ich komm zurecht.«
    »Das glaube ich dir tatsächlich.« Sie legte den Kopf schräg. »Wie ist denn das passiert, Eli?«
    »Eigentlich hatte ich heute einen guten Tag. Das kommt immer öfter vor. Ich kann damit umgehen.«
    »Gut, wir sehen uns morgen.« Sie stellte das Glas ab, nahm sein Gesicht in beide Hände. »Irgendwann wirst du mich bitten zu bleiben. Ich überlege jetzt schon, was ich darauf antworten werde.«
    Sie küsste ihn kurz auf den Mund, setzte ihre Regenkapuze auf und ging.
    Auch er machte sich Gedanken darüber, gestand er sich ein. Es musste nur noch der richtige Zeitpunkt gefunden werden.

Licht
    Die Hoffnung ist das Federding,
    das in der Seel’ sich birgt
    und Weisen ohne Worte singt
    und niemals müde wird.
    EMILY DICKINSON

11
    Er stand bei Tagesanbruch auf – nach einem scheußlichen Traum, in dem er auf eine zerschmetterte, blutbeschmierte Lindsay hinabschaute. Sie hatte mit weit aufgerissenen, starren Augen auf den Felsen unter dem Leuchtturm gelegen.
    Um zu wissen, was das bedeutete, brauchte er keinen Psychologen zu befragen.
    Und keinen Personaltrainer, um zu wissen, warum ihm jeder Knochen, jeder Muskel und jede verdammte Faser seines Körpers wehtat. Er hatte es am Vortag ein wenig mit den Gewichten übertrieben.
    Da ihn niemand hören konnte, schleppte er sich wimmernd unter die Dusche und hoffte, dass das heiße Wasser seinen Schmerz lindern würde.
    Zur Sicherheit nahm er zusätzlich drei Schmerztabletten.
    Er ging nach unten, um Kaffee zu kochen, und trank ihn, während er seine E-Mails beantwortete. Es wurde höchste Zeit, dass er seine Familie auf den neuesten Stand brachte. Am liebsten hätte er ihnen den Einbruch und die Leiche verheimlicht, aber besser, sie erfuhren es von ihm. So etwas sprach sich schließlich schnell herum.
    Er versicherte allen, dass das Haus gut gesichert sei. Den Tod des Bostoner Privatdetektivs erwähnte er nur neben bei. Er hatte den Mann schließlich nie getroffen. In seiner Darstellung erschien sein Tod als Unfall. Immerhin war das nicht völlig abwegig.
    Er selbst glaubte keine Sekunde daran, aber wozu seine Verwandtschaft beunruhigen?
    Außerdem berichtete er von den Fortschritten an seinem Roman, vom Wetter und vom Buch über die Calypso, das er gelesen hatte. Zu Letzterem konnte er sich ein paar scherzhafte Bemerkungen nicht verkneifen.
    Er las das Geschriebene zweimal durch und drückte auf Senden .
    Wegen der Vereinbarung mit seiner Schwester schrieb er ihr eine separate E-Mail.
    Hand aufs Herz, ich habe kaum etwas beschönigt: Das Haus ist sicher, und die hiesige Polizei kümmert sich um den Einbruch. Anscheinend hat irgendein Idiot nach dem sagenumwobenen Schatz gebuddelt. Was dem Kerl aus Boston zugestoßen ist, weiß ich nicht. Keine Ahnung, ob er gestürzt, gesprungen oder vom rachsüchtigen Geist des Käpt’n Broome von den Klippen gestoßen worden ist.
    Mir geht es gut, eigentlich sogar besser als das. Sollte die Polizei erneut anfangen, Fragen zu stellen, komme ich damit klar. Ich fühle mich der Situation gewachsen.
    Also hör bitte auf, mit gerunzelter Stirn auf den Bildschirm zu starren, denn genau das tust du gerade! Such dir einen anderen, um den du dir Sorgen machen kannst.
    So, das sollte genügen. Sie würde ein wenig verärgert, aber auch ein wenig amüsiert sein und ihm hoffentlich glauben.
    Mit einer zweiten Tasse Kaffee und einem Bagel ausgerüstet, öffnete er seine Romandatei und ließ sich wieder in die Geschichte hineinziehen, während draußen über dem Meer die Sonne aufging.
    Er stieg auf Limonade um und aß die letzten beiden Kekse, als die Klingel, die sonst niemand benutzte, die ersten Tonfolgen der Ode an die Freude zum Besten gab, die Lieblingsmelodie seiner Großmutter.
    Gelassen schloss er die Datei, stellte die angebrochene Limonadenflasche in den kleinen Kühlschrank und ging nach unten, während die Melodie ein weiteres Mal erklang.
    Er rechnete damit, einen Polizeibeamten vorzufinden, aber nicht gleich zwei davon. Schon gar nicht das leider allzu vertraute Gesicht von Detective Wolfe aus

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