Das Geheimnis der Wellen
Mütze aufgesetzt, wäre das nicht passiert. Ich habe Holz im Wohnzimmerkamin nachgelegt.«
Sein Blick wanderte zur Küchentheke. »Du hast wieder Kekse gebacken.«
»Die sind für später.« Energisch vertrat sie ihm den Weg. »Erst der Wein, dann eine gute Unterhaltung und dann die Massage. Danach gibt es eine wirklich gute Kartoffelsuppe mit Speck und das Bierbrot, das ich heute Nachmittag gebacken habe.«
»Du hast Suppe und Brot gemacht.«
»Ich dachte mir, das wäre genau das Richtige nach einer Polizeibefragung. Sie waren doch auch bei dir?«
»Allerdings.«
»Du kannst mir alles erzählen, während wir den Wein trinken. Oder soll ich anfangen?«
»Ich bin für die chronologische Reihenfolge.«
»In diesem Fall muss ich anfangen.« Instinktiv griff sie zur Weinflasche. »Nur für alle Fälle«, verkündete sie und ging ins Wohnzimmer.
»Hast du das aufgebaut?«, fragte er, als er den Massagetisch sah.
»Ja, und hör auf, Hintergedanken zu haben. Eine Massage ist eine Massage, und Sex ist Sex. Manchmal gibt es beides zusammen, aber nicht, wenn ich Geld verlange. Was diesmal der Fall ist.«
»Für die Massage oder den Sex? Das Honorar wüsste ich nämlich gern.«
»Du kannst ja richtig witzig sein, wenn du nicht grübelst.« Sie nahm auf dem Sofa Platz und zog die Beine unter sich. »Im Grunde musste ich den beiden Detectives nur schil dern, was am Donnerstagabend passiert ist, als ich eigentlich die Fenster kontrollieren wollte. Und von meinem Gespräch mit Duncan im Keller des Gemeindesaals berichten. Anschließend wollten sie wissen, wann du aus Boston zurückgekehrt und bei Maureen und Mike aufgetaucht bist. Wann wir hergekommen sind, um mit Vinnie zu reden. Den Rest kennst du ja. Ich habe erzählt, dass wir im Keller irgendwann auf das Riesenloch gestoßen sind. Außerdem habe ich bestätigt, dass ich hier übernachtet habe, auf ebendiesem Sofa. Ich habe ihnen gesagt, wann ich aufgestanden bin, nämlich so gegen sechs. Ich hatte überlegt, mich zu dir ins Bett zu legen. Letzteres habe ich allerdings unterschlagen.«
»Mir gegenüber auch.«
»Stimmt. Du hast geschlafen wie ein Toter. Ich bin nämlich oben gewesen«, fügte sie hinzu.
Er kniff die Augen zusammen. »Du bist oben gewesen?«
»Ja. Beim Aufwachen habe ich mich unwohl gefühlt, vermutlich gestresst von den Ereignissen der Nacht. Auf einmal kam ich mir furchtbar einsam vor. Da habe ich nachgeschaut, ob du vielleicht wach bist, aber leider war dem nicht so. Ich habe überlegt, dich zu wecken, mich aber dagegen entschieden. Als ich dich gesehen hatte, habe ich mich nicht mehr einsam gefühlt.«
»Du hättest mich wecken sollen. Je nach Art des Weckens hättest du bleiben oder mit mir nach unten gehen können.«
»Es war jedenfalls gut, dass ich oben gewesen bin. So konnte ich der Polizei bestätigen, dass ich dich schlafend vorgefunden habe. Ich hatte allerdings so ein Gefühl, dass mich dein Detective Wolfe für ein leichtes Mädchen und eine unverschämte Lügnerin hält.«
»Er ist nicht mein Detective Wolfe.«
»Aber er hält sich dafür.« Abra nahm einen Schluck Wein.
»Sie wussten also schon, bevor sie zu mir kamen, dass ich Duncan gar nicht ermordet haben, nach Boston gefah ren, seine Detektei und Wohnung durchwühlt und wieder zurückgefahren sein konnte.«
»Seine Detektei? In Boston? Was hat denn das zu bedeuten?«
»Anscheinend hat jemand Duncans Detektei und Wohnung in Boston durchwühlt, alle seine Berichte und Computer mitgenommen. Was nahelegt, dass sein Mandant der Mörder ist. Außer, man glaubt, ich hätte Duncan ermordet. Aber sie haben mit dir geredet und wussten also, dass du mich zuletzt kurz vor zwei und dann wieder gegen sechs gesehen hast. Es wäre nicht nur sehr schwer, sondern völlig unmöglich für mich, all das innerhalb von vier Stunden durchzuziehen. Sie wussten, dass ich nicht die Zeit dafür gehabt hatte.«
»Das kommt ganz darauf an.« Abra nahm noch einen Schluck. »Wenn du Wolfe wärst und ich ein leichtes Mädchen und eine unverschämte Lügnerin, dann würdest du mich vielleicht für eine Komplizin halten.«
»Meine Güte.« Eli stellte sein Glas ab und presste die Handballen gegen seine Augen. »Das tut mir leid.«
»Ach, vergiss es. Du behauptest das schließlich nicht alles von mir. Wolfe glaubt, dass er völlig richtigliegt und dass du Lindsay umgebracht hast. Deshalb musst du auch Duncan umgebracht haben, weshalb ich … Und so weiter. Ich kenne diese Typen: Sie sind fest davon
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