Das Geheimnis der Wellen
ihr Mund streifte seine Lippen. »Bei den Recherchen helfe ich dir gern.«
»Das Angebot kann ich schlecht ablehnen.« Er sah ihr tief in die Augen, während seine Hand ihren Oberschenkel hin aufwanderte. »Der Küchenboden sieht immer noch sehr ein ladend aus.«
»Wir können ja ausprobieren, wie er sich anfühlt.«
In dem Moment klingelte es.
»Verdammt! Lass uns später noch einmal darauf zurückkommen.«
Eli öffnete die Tür und sah sich Vinnie gegenüber. Beim Anblick des Polizisten merkte er, dass er noch weit von einem inneren Gleichgewicht entfernt war.
»Hallo, Vinnie.«
»Eli. Ich hatte in der Nähe zu tun und bin gerade auf dem Heimweg. Da dachte ich, ich schau mal kurz vorbei und … Oh, hallo, Abra.«
»Hallo, Vinnie.« Sie trat neben Eli. »Komm rein, draußen ist es kalt.«
»Ach, ich … Ich glaube, das ist ein ungünstiger Moment. Wir können morgen weiterreden, Eli.«
»Komm rein, Vinnie! Wir haben gerade von der Suppe gegessen, die Abra gekocht hat.«
»Willst du auch einen Teller?«
»Nein, danke … Äh, ich habe erst zu Abend gegessen, und …«
»Ich massiere Eli zweimal die Woche«, sagte Abra beiläufig. »Außerdem achte ich darauf, dass er anständig isst – etwas, das er in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt hat. Darüber hinaus haben wir Sex. Letzteres ist neu.«
»Verstehe. Meine Güte, Abra … Mannomann.«
»Warum kommst du nicht rein und leistest Eli Gesellschaft? Ich mache schnell einen Kaffee.«
»Ich will euch nicht stören.«
»Zu spät«, sagte Abra und ging.
Eli sah ihr lächelnd nach. »Sie ist wirklich erstaunlich.«
»Ja. Eli, ich mag dich. Zumindest habe ich dich früher gemocht. Aber bitte tu Abra nicht weh.«
»Ich bemühe mich sehr um das Gegenteil. Komm, setzen wir uns.« Er wandte sich in Richtung Wohnzimmer und blieb stehen, als Vinnie den Massagetisch musterte. »Sie lässt sich einfach nicht abwimmeln.«
»Nein, meistens nicht.« Vinnie hakte die Daumen in den Gürtel seiner Uniform. »Wie dem auch sei, Eli. Ich weiß, dass die Detectives Corbett und Wolfe bei dir waren.«
»Ja, wir hatten heute ein sehr interessantes Gespräch.«
»Corbett ist aufrichtig und in Ordnung. Außerdem ist er sehr gewissenhaft. Wolfe kenne ich nicht, aber er hat sich zweifellos in die fixe Idee verrannt, dass du der Täter bist. Und er wird nicht so schnell lockerlassen.«
»Er beißt sich seit einem Jahr an mir fest.« Eli ließ sich aufs Sofa fallen. »Ich habe schon überall Narben.«
»Und jetzt wird er sich auch in Abra und mich verbeißen.«
»Das tut mir leid, Vinnie.«
Vinnie schüttelte den Kopf und ließ sich in einen Sessel sinken. »Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Aber du solltest wissen, dass er alles tun wird, was in seiner Macht steht, um dein Alibi und Abra auseinanderzunehmen. Und mich auch.«
»Er will uns einschüchtern.« Abra kam mit einem Becher Kaffee zurück. »Und vermutlich ist das nicht ungefährlich.«
Vinnie nahm den Kaffee und starrte hinein. »Er ist ein abgebrühter, erfahrener Cop und genießt einen ziemlich guten Ruf. Eli, soll ich dir sagen, was ich glaube? Sein Bauchgefühl und die äußeren Umstände sagen ihm, dass du der Schuldige bist. Trotzdem kann er dich nicht festnageln. Und das macht ihn stocksauer.«
»Ich kann mich keines Mordes schuldig bekennen, nur um seine Aufklärungsquote nicht zu ruinieren.«
»Er hat Duncan gekannt.«
»Das habe ich auch schon mitbekommen.«
»Ich habe noch nicht recherchiert, glaube aber, dass sie sich ziemlich gut kannten. Ein Grund mehr für ihn, dich zur Strecke zu bringen. Aber diesmal hast du ein Alibi.«
»Nämlich mich.«
Vinnie wandte sich an Abra. »Nur, dass er dich als Lügnerin betrachtet, die bloß ihren …«
»Lover nennt man das heutzutage«, warf Abra ein. »Soll er ruhig versuchen, mich in Verruf zu bringen. Es wird ihm nicht gelingen. Ich sehe dir an, dass du es einfacher und überzeugender fändest, wenn ich nicht mit Eli schlafen würde. Ich – wir – haben die Situation dadurch verkompliziert. Aber so ist es nun mal, Vinnie.«
»Euch muss nur klar sein, dass er im Dreck wühlen wird. Bei Eli hat er gewühlt, bis nichts mehr ging. Deshalb musst du dich darauf gefasst machen, dass er bei dir dasselbe tun wird, Abra.«
»Das macht mir keine Angst. Eli weiß von Derrick, Vinnie.«
»Gut.« Vinnie nickte und nahm einen Schluck Kaffee. »Ich möchte euch nicht beunruhigen. Aber ihr solltet vorbereitet sein.«
»Danke.«
»Weiß man
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