Das Geheimnis der Wellen
Frühlingsomelett vor. Du kannst Kaffee machen.«
»Lass das, du hast Unterricht.«
»Ich habe Zeit, vor allem, wenn ich meine Massageausrüstung dalassen darf. Ich hole sie später, wenn ich die Einkäufe bringe und putze.«
»Es fühlt sich komisch an, dass du dich ums Haus kümmerst und kochst und so, wo wir miteinander schlafen.«
Sie machte den Kühlschrank auf und holte die benötigten Lebensmittel heraus. »Heißt das, du feuerst mich?«
»Nein. Ich habe nur das Gefühl, dich auszunutzen.«
Sie griff nach einem Schneidebrett und einem Messer. »Wer hat denn beim Sex die Initiative ergriffen?«
»Eigentlich du.«
»Na also.«
Nachdem sie den Spargel und die Pilze geputzt hatte, legte sie sie zum Schneiden aufs Brett. »Ich arbeite gern hier. Ich liebe das Haus. Ich liebe es zu kochen, und wenn ich sehe, dass es dir schmeckt, erfüllt mich das mit großer Befriedigung. Du hast etwas zugenommen, seit du in den Genuss meines Essens kommst. Und ich habe gern Sex mit dir. Sagen wir mal so: Sollte sich daran irgendetwas ändern, gebe ich dir Bescheid, okay? Dann finden wir eine andere Lösung. Wenn es dir missfällt, wie ich putze oder koche, oder wenn du keinen Sex mehr mit mir haben willst, gibst du mir Bescheid, und wir finden eine Lösung. Einverstanden?«
»Ja, einverstanden.«
»Gut.« Lächelnd holte sie eine Pfanne und Olivenöl hervor. »Und, wo bleibt der Kaffee?«
14
Die Zeit mit Abra war alles andere als alltäglich für Eli, trotzdem entwickelten sie in den nächsten Tagen eine Art Routine. Sie kochte, entweder in Bluff House oder in ihrem Cottage. Sie machten Strandspaziergänge, und mittlerweile konnte auch er den Frühling in der Luft riechen.
Er gewöhnte sich daran, dass ihm das Essen serviert wurde und dass Blumen, Kerzen und Düfte Einzug in das Haus hielten.
Ihre Stimme. Sie.
Seine Arbeit machte solche Fortschritte, dass sie vielleicht sogar zu mehr taugte, als nur der Realität zu entfliehen.
Er las, arbeitete, schleppte sich in den Fitnessraum seiner Großmutter. Und ein paar kostbare Tage lang schien sogar jeder Gedanke an den Mord in eine ganz andere Welt zu gehören.
Bis Detective Corbett mit mehreren Beamten und einem Durchsuchungsbefehl vor der Tür stand.
»Wir haben einen Durchsuchungsbefehl für das gesamte Grundstück, einschließlich der Nebengebäude und Fahrzeuge.«
Mit einem unguten Gefühl griff Eli nach dem Durchsuchungsbefehl und überflog ihn.
»Dann legen Sie am besten sofort los. Das Haus ist nämlich sehr groß.«
Er machte einen Schritt zurück und entdeckte Wolfe. Wortlos trat Eli mit dem Küchentelefon auf die Terrasse, um seinen Anwalt anzurufen. Besser, er ging auf Nummer sicher, als sich hinterher zu ärgern. Diesbezüglich war er aus Schaden klug geworden.
Corbett kam auf ihn zu. »Da oben gibt es ja eine stolze Waffensammlung.«
»Ja. Alle Waffen sind ungeladen und wurden meines Wissens seit mindestens einer Generation nicht mehr benutzt.«
»Ich hätte gern den Schlüssel zum Waffenschrank.«
»Aber sicher.« Eli ging ins Haus, bahnte sich einen Weg durch die Bibliothek zum Schreibtisch seines Großvaters. »Sie wissen doch ganz genau, dass Duncan mit keiner dieser Waffen ermordet worden ist.«
»Dann sollten Sie auch keine Probleme damit haben, mir den Schlüssel zu geben.«
»Ich habe aber ein Problem damit, solang Wolfe sämtliche Beweise, zeitliche Umstände und Zeugenaussagen ignoriert – nur mich nicht.« Eli gab ihm die Schlüssel.
Corbetts Miene blieb undurchdringlich. »Ich weiß Ihre Kooperation sehr zu schätzen.«
»Detective«, sagte Eli, als sich Corbett zum Gehen wandte. »Wenn Sie hier fertig sind und nichts gefunden haben, wenn Sie ohne jeden Beweis, ohne jedes echte Motiv und ohne jeden überzeugenden Grund für Ihre Maßnahmen dastehen, werde ich Ihr Department und die Bostoner Polizei wegen willkürlicher Verletzung meiner Privatsphäre belangen.«
Corbetts Augen blitzten kurz auf. »Wollen Sie mir etwa drohen?«
»Sie wissen ganz genau, dass ich das nicht tue. Aber irgend wann ist Schluss. Sie haben es weiß Gott übertrieben.«
»Ich mache nur meine Arbeit, Mr. Landon. Wenn Sie nichts zu verbergen haben, kann ich gar nicht gründlich genug ermitteln, um Sie zu entlasten.«
»Und das wollen Sie ausgerechnet jemandem weismachen, der seit mehr als einem Jahr schikaniert wird?«
Eli nahm seine Jacke und verließ das Haus. Er wusste, dass das keine gute Idee war, aber er konnte einfach nicht zusehen, wie Bluff
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