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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Ordnung zu bringen. Sie bauten Regale, um das ganze Material geordnet unterzustellen, eine Aufgabe, die allerdings mehr oder weniger Mrs. Bagley zufiel, da James nicht genügend Kraft hatte, mit dem Hammer umzugehen.
    In dieser Zeit litt seine Schriftstellerei, und das Haushaltsgeld wurde knapp. James war gezwungen, sein Projekt wieder ruhen zu lassen, um sich seiner Schreibmaschine zu widmen. Er arbeitete hart und war dennoch oft unzufrieden mit sich. Und dann, Anfang August, griff die Natur ein und brachte noch mehr Verwirrung in sein Leben.
    James trat in eine Wachstumsperiode ein. Er wuchs innerhalb von drei Wochen um fünf Zentimeter. Seine Muskeln, Knochen und Nervensystem standen nicht mehr miteinander im Einklang, und er wurde schwerfällig. Seine Handschrift änderte sich plötzlich so stark, daß James seine eigene Unterschrift als Charles Maxwell fast fälschen mußte. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, hörte er auf, für Rechnungen Schecks auszuschreiben und überwies statt dessen eine größere Summe auf ein Einkaufskonto, das auf Mrs. Bagleys Namen lautete.
    James Holdens wohlgeordnetes Leben war dahin. Von nun an schlief, aß und arbeitete er zu den merkwürdigsten Stunden, und sein Appetit nahm geradezu beängstigende Ausmaße an. Wenn er etwas Bestimmtest essen wollte, dann sofort, und wenn es mitten in der Nacht war. Bekam er seinen Willen nicht, dann schmollte er. In ruhigeren Augenblicken haßte er sich selbst für sein kindisches Benehmen, aber alle Selbsterkenntnis half nichts.
    Während dieser Periode kam er auch schlecht mit dem Schreiben voran; er machte allein beim Tippen so viele Fehler, daß sich schließlich Mrs. Bagley seines Manuskripts annahm und es noch einmal schrieb.
    James’ Geisteszustand blieb verworren, und Mrs. Bagley begann, ihm besondere Pflege zuteil werden zu lassen. Sie brachte ihm öfter warme Milch und bestand darauf, daß er sich ausruhte. Zu guter Letzt fragte sie ihn, warum er sich derartig abhetzte.
    Sie saßen im Wohnzimmer; James brütete vor sich hin, Martha lag auf dem Boden und blätterte in einem Malheft.
    »Der Sommer ist bald zu Ende, und wir sind nicht vorbereitet«, erwiderte er.
    »Worauf vorbereitet?«
    »Mrs. Bagley, sehen Sie uns an. Ich bin acht Jahre alt, Ihre Tochter sieben. Mit entsprechender Kleidung und bei entsprechendem Benehmen könnte man mich für ein Jahr jünger halten, aber dann wäre ich immer noch sieben. Letzten Sommer konnte ich noch für sechs durchgehen. Martha und ich sind im schulpflichtigen Alter. Früher oder später wird irgend jemand auf uns aufmerksam werden.«
    »Ja, und was willst du dagegen unternehmen?«
    »Das ist eben das Problem – ich weiß es nämlich nicht«, antwortete James. »Ich könnte mit großer Anstrengung wahrscheinlich zur Schule gehen und meine Erziehung und mein Wissen geheimhalten. Aber mit Martha ist es anders. Wir dürfen sie nicht zur Schule gehen lassen.«
    »Aber wieso …« Mrs. Bagley biß sich auf die Lippen. »Du hättest dir eben keine Haushälterin mit einem kleinen Mädchen suchen sollen.«
    »Vielleicht nicht, aber ich wollte gern mit jemandem in meinem Alter zusammen aufwachsen. Ich bin gewissermaßen ausgestoßen, bis man mir das Recht zugesteht, meine Bildung anzuwenden, wie ich es für richtig halte.«
    »Und nun möchtest du aus Martha auch eine Ausgestoßene machen?«
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen«, meinte James. »Irgend jemand muß ja den Anfang machen. Eines Tages werden alle Kinder mit meiner Maschine unterrichtet werden, und dann gibt es keine intellektuellen Mißgeburten mehr.«
    »Aber bis dahin …?«
    »Mrs. Bagley, ich mache mir keine Sorgen darüber, was nächstes Jahr sein wird. Ich mache mir Sorgen über das, was nächsten Monat geschehen kann.«
    Mrs. Bagley blickte ihn schweigend an. Der Junge machte sich wirklich Sorgen, das konnte sie sehen. Die vergangenen Jahre hatten Janet Bagley mit einer harten Schale ausgestattet, und dies war notwendig gewesen, denn um sich und ihr Kind zu erhalten, hatte sie immer wachsam sein und jeder Bedrohung ihrer Existenz entgegentreten müssen. Dies hier bedeutete wieder eine Bedrohung. Es ging um Martha, und Marthas Zukunft war davon abhängig, was James tat.
    Hinzu kam jedoch noch eine andere Überlegung – das mütterliche Gefühl, einem hilflosen Kind helfen zu müssen. Zwar konnte man James kaum hilflos nennen, aber er war zweifellos ein Kind. Man vergaß dies leicht, wenn man mit ihm sprach – bis eben etwas auftrat, mit

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