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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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sie tun«, sagte Sarah. »Du musst aufhören, dir die Schuld daran zu geben.«
    »Ja, ich weiß. Ich weiß, wir haben das alles schon etliche Male durchgekaut«, antwortete ich ihr. »Aber ich bin trotzdem dafür verantwortlich.«
    »Wir alle fühlen uns für Laura verantwortlich«, antwortete Evie. »Deshalb sind wir hier, um es gemeinsam zu tragen. Du musst diese Bürde nicht mehr ganz allein auf dich nehmen, Helen.«
    Auch wenn ich nicht lockerließ und weiter versuchte, meine Freundinnen davon zu überzeugen, dass ich mich allein um Laura kümmern würde, berührte mich die Entschiedenheit, mit der sie zu mir stehen wollten. Dennoch würde ich nicht zulassen, dass dies irgendetwas an meinem Plan änderte. »Hört zu«, sagte ich und versuchte, vernünftig zu klingen, »lasst es mich einfach versuchen. Wenn es nicht funktioniert … okay, dann bilden wir den Kreis und sehen, was wir zusammen bewirken können. Aber wenn es funktioniert, wird Laura gerettet werden, und ich werde das Gefühl haben, dass ich eine Schuld beglichen habe. Also werden wir alle glücklich sein. Dagegen könnt ihr nichts haben, oder?«
    Sie versuchten es zu meiner großen Erleichterung gar nicht erst, aber ich sah in ihren Augen, dass sie verletzt waren, weil ich sie nicht dabeihaben wollte. Dabei ging es mir gar nicht darum, dass ich nicht mit Sarah und Evie zusammen sein wollte. Es war nicht einmal so, dass ich auf verrückte, egoistische Weise auf meine eigene Macht vertraute. Es lag nur daran, dass mir die einfachste Lösung überhaupt eingefallen war.
    Die Priesterin hatte Laura zu einer Gebunden Seele gemacht, und daher würde ich sie einfach bitten, Laura aus dem Zustand als Sklavin freizulassen. Wenn Celia Hartle all das, was sie gesagt hatte, ernst meinte – wenn sie wirklich zeigen wollte, dass ihr nichts mehr an ihren dunklen Machenschaften lag –, so wäre das eine hervorragende Möglichkeit, es zu beweisen.
    Ohne noch länger darüber nachzudenken, machte ich mich gleich auf den Weg, schwänzte den Unterricht und überließ es meinen Freundinnen, eine Entschuldigung für mich zu finden. Ein paar Minuten später verließ ich die geheimen Winde und fand mich atemlos mitten im Steinkreis auf dem Ridge wieder. Ich blickte hoch; über mir schwebte ein Falke auf der Suche nach Beute am düsteren Himmel. In der Ferne, auf der anderen Seite des Tals, sah ich eine Gruppe von Wanderern in farbenfrohen Windjacken die Hänge erklimmen. Alles wirkte ganz normal, nur mein Puls raste. Ich stand auf und trat zu dem großen schwarzen Stein, um den Geist meiner Mutter zu mir zu rufen. Sie antwortete schnell und hungrig, erfüllte all meine Sinne mit ihrer vergiftenden, verstörenden Anwesenheit.
    »Also bist du zurückgekehrt?«, fragte sie. »Glaubst du mir? Verstehst du jetzt endlich, wie ich um dich trauere, meine Tochter? Wie ich meine vergangenen Fehler bereue? Helen, mein Liebling …« Die Stimme meiner Mutter hallte in meinem Geist wider, leise und sanft wie eine süße Berührung. »Helen, bist du gekommen, um mich freizulassen?«
    Die großen Steine, die wie die Krone eines uralten Riesen in den Himmel ragten, schienen ebenfalls auf meine Antwort zu warten. Ich kauerte mich am Fuß des schwarzen Felsens nieder und antwortete langsam, wagte aus Angst, die falschen Worte zu sagen, kaum zu atmen. »Es ist nötig, dass du zuerst etwas für mich tust.«
    Sie schien ihren Geist für den Bruchteil einer Sekunde von mir wegzuziehen, dann antwortete sie eifrig: »Alles! Ich werde alles für dich tun, Helen. Sag mir, was es ist.«
    »Lass Laura frei. Lass ihre Seele weiterziehen.« Wenn Celia Hartle mich wirklich liebte, würde sie dies bestimmt für mich tun. Ich war mir so sicher …
    Stille kehrte ein. Dann kam ein Seufzer, der klang wie ein langer Atemzug des Windes. Die Freude verwandelte sich in Staub und Rauch.
    »Das ist das Einzige, was ich nicht tun kann.« Sie seufzte erneut. »Ich habe nicht mehr die Macht, derart komplexe Dinge zu vollbringen. Seit ich hier an diesem Ort bin, bin ich zu beschränkt und eingeengt.«
    »Du … du kannst sie nicht freilassen?«
    »Nicht in meinem derzeitigen, geschwächten Zustand. Abgesehen davon ist Laura gar nicht mehr bei mir. Ich bin allein, während sie in tiefer Dunkelheit verborgen ist. Wenn du mich allerdings gehen lässt … Befreie mich, und ich werde meine Kraft zurückerlangen und in der Lage sein, dir zu helfen, Helen. Wir könnten es gemeinsam tun, Seite an Seite. Laura wird Frieden

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