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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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Piepsen eines Vogels am Ufer war zu hören. Es klang, als würde eine Seele rufen, die sich vor langer Zeit im Land der Toten verirrt hatte. Während ich auf den See starrte, erinnerte ich mich daran, wie Lauras Leiche dort eine Weile getrieben hatte, wie Ophelia, bevor sie in der Nacht, in der sie vom Hexenzirkel umgebracht worden war, in der schwarzen Tiefe versank. Die Schuld, die ich wegen dieser Nacht empfand, lastete wie ein Stein auf mir, der mich zu zermalmen drohte. »Genauso ist mein Leben. Schuld und Scham und Lügen und eine unauflösliche Verbindung mit der Vergangenheit.« Ich machte mir selbst Vorhaltungen. »Du bist nicht für die Liebe geeignet oder dafür, geliebt zu werden. Was denkst du, was wird passieren? Glaubst du wirklich, du könntest Lyntons Freundin sein? Was passiert, wenn du seine Eltern triffst und sie etwas über deine Familie wissen wollen? Wirst du ihnen allen die Wahrheit über deine Mutter erzählen?«
    Die ganze Sache war unmöglich. Wenn Lynton es ernst meinte und ein Teil meines Lebens sein wollte, würde ich ihm die ganze Wahrheit über alles sagen müssen. Was würde er dann denken? Dass ich wirklich die verrückte Helen Black war. Es war vollkommen unmöglich. Und all das Gerede von Liebe und dem Ende der Welt – das waren einfach nur schöne Worte, bedeutungslose Phrasen eines eifrigen, unbekümmerten Schülers, der von der Atmosphäre eines romantischen alten Ballsaals ergriffen worden war. Lynton gehörte in die äußere Welt von St. Martin’s, er war ein junger Mann mit erfolgreichen Eltern und hatte Ambitionen als Musiker. Er hatte mit meiner Welt der Schatten und Träume nichts zu tun. Und deshalb nahm ich mir vor, das alles zu beenden, bevor es zu kompliziert wurde. Alles, was ich tun musste, war aus dem dummen Konzert herauszukommen und ihn zu meiden und so zu tun, als wäre nichts von alledem jemals passiert. Evie und Sarah würde es nie erfahren – niemand würde es jemals erfahren. Lynton würde schon bald von Camilla getröstet werden oder von Katie oder von irgendeinem anderen hübschen, unkomplizierten Mädchen von Wyldcliffe. Alles, was ich tun musste, war, es ihm zu sagen.
    »Was musst du mir sagen?«
    Ich zuckte zusammen und unterdrückte einen Schrei. Ich musste laut gesprochen haben, ohne es zu merken. Lynton stand hinter mir, hielt eine einzelne weiße Rose in der Hand. Die Abendbrise wehte ihm die Haare leicht aus dem Gesicht. Er war sehr ruhig, und sein Lächeln war so sanft, wie ich es in Erinnerung hatte, aber da war noch etwas anderes an ihm. Sein Blick wirkte wachsam, und er hielt sich zurück, wirkte befangen.
    »Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.« Er gab mir die Rose mit dem zerbrechlichen Stängel. »Und ich habe dir die hier gebracht, um mich bei dir für gestern Abend zu entschuldigen. Ich hatte kein Recht, dich so zu bedrängen. Mit dir zu tanzen und Gedichte von mir zu geben und all das andere. Du musst mich für vollkommen schwachsinnig halten. Es tut mir leid.« Er lächelte verlegen. »Es war der Ballsaal. All die Geister, die um uns herum getanzt haben … all das hat mich mitgerissen. Bitte vergiss alles, was ich gesagt habe. Ich möchte einfach nur, dass wir Freunde sind, Helen, das verspreche ich.«
    Also hatte ich Recht gehabt. Er war nicht interessiert an der Liebe, die ewig währt und all das. Seine Geste mit der Rose bedeutete nichts – einfach nur, dass er dumm gewesen war und es jetzt bedauerte und versuchte, mich zu trösten. Schön. Ich war so dumm gewesen, dass ich mir eingebildet hatte, es könnte echt gewesen sein. Ich hatte gedacht, ich würde den Dingen ein Ende bereiten, aber Lynton war mir zuvorgekommen. Diese Zurückweisung fühlte sich an, als würde sich ein Messer in mein Herz bohren. Ich konnte nicht atmen. Und in diesem Moment begriff ich, dass ich mir nichts in der Welt sehnlicher wünschte als ihn.
    Ich wollte sein Gesicht streicheln und mich an ihn schmiegen, von ihm umarmt werden und in die Dunkelheit der Moors verschwinden und dabei alles hinter uns zurücklassen, was uns auseinanderbringen könnte. Aber das war nicht der Pfad, den ich beschritt. Ich musste so tun, als würde es mich nicht stören, nicht kümmern, auch wenn mir das Herz blutete. Und die hässliche, bösartige Stimme in meinem Geist, diese Stimme, die Dr. Franzen mir aufgezwungen hatte, begann mich daran zu erinnern, dass ich dumm und erbärmlich und lächerlich war und dass ich in dieser Welt immer allein gewesen war und es auch

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