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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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sich den Touristen anschließen und sich ebenfalls an den Aufstieg machen? Vielleicht würde sie dort oben auf Fabian treffen. Oder sollte sie noch eine Weile am Fuße des Berges ausharren?
    Sie war sich ziemlich sicher, dass Fabian seit ihrem Telefongespräch nicht hier gewesen war. Würde er noch kommen? Und wann? Wie lange sollte sie auf ihn warten?
    Von Berlin aus hatte sich die ganze Sache so einfach angehört. Sie würde nach Bear Butte fahren und dort nach Fabian suchen. Nun war sie hier und unentschlossener als je zuvor.

    »Danke fürs Mitnehmen, Bruder«, wandte Shane sich an den jungen Cheyenne, mit dem er von Sturgis nach Bear Butte gefahren war.
    »Keine Ursache. Ich hoffe, du findest die Schwester deines Freundes und bist nicht umsonst hergekommen.«
    Shane lächelte.
    »Man kommt niemals umsonst nach Bear Butte, Albert«, erwiderte er. »Der heilige Ort unserer Vorfahren lässt uns nie mit leeren Händen gehen.«
    Albert nickte zustimmend.
    Die beiden Männer hatten den Pfad, der den Berg hinaufführte, beinahe erreicht. Plötzlich blieb Shane stehen.
    »Was ist los, Bruder?«, fragte Albert verwundert.
    »Ich glaube, ich habe sie gefunden.« Shane deutete mit dem Kopf auf eine dunkelhaarige junge Frau, die unter einer der Ponderosa-Kiefern saß. Sie sah Fabian überhaupt nicht ähnlich, aber etwas in ihrer Körperhaltung, etwas in der Weise, wie sie verloren auf die weite Prärie blickte, erinnerte ihn an seinen Freund. Shane hatte keine Zweifel, Serena Eckehard gefunden zu haben.
    »Dann trennen sich unsere Wege hier«, sagte Albert und reichte Shane freundschaftlich die Hand.
    »Möge Great Spirit , der Große Geist, dich auf all deinen Wegen begleiten«, verabschiedete Shane sich.
    »Dich ebenfalls«, erwiderte Albert und folgte dem Pfad bergauf.
    Shane ging zu der jungen Frau hinüber. Sie war so sehr in Gedanken versunken, dass sie ihn nicht kommen hörte.
    »Serena Eckehard?«, sprach er sie lächelnd an.
    Serena blickte erstaunt auf, als sie ihren Namen hörte. Die Sonne schien in ihr Gesicht, und sie musste die Augen mit der Hand abschirmen, um erkennen zu können, wer sie angesprochen hatte. Sie musterte den Mann, der vor ihr stand. Er war Mitte dreißig und mindestens so groß wie Fabian, vielleicht einen Tick größer, war aber viel athletischer gebaut. Er hatte breite Schultern und langes dunkelbraunes Haar, das er im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Mehr noch als seine Erscheinung war es seine Stimme, die Serena gefiel. Sie war tief und wohlklingend und kam ihr seltsam bekannt vor.
    Plötzlich fiel es ihr ein, wo sie diese Stimme schon einmal gehört hatte: vor ein paar Tagen am Telefon.
    »Shane Storm Hawk?«, fragte sie überrascht und stand auf.
    »Das bin ich.« Shane streckte ihr seine Hand entgegen.
    Etwas verwirrt schüttelte Serena sie. Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken. Sie versuchte, ihr Erstaunen in Worte zu fassen, aber Shane kam ihr zuvor.
    »Du siehst Fabian kein bisschen ähnlich«, meinte er und zwinkerte ihr zu. »Und ich dachte, alle Deutschen wären wie er: groß und blond.«
    Serena blickte ihn einen Augenblick lang forschend an. Sie hatte das ungute Gefühl, dass er versuchte, sie auf den Arm zu nehmen, so wie Fabian es oft getan hatte.
    »Und ich dachte, alle Indianer seien noble Wesen mit edlen Gesichtszügen, langen schwarzen Haaren, die im Wind wehen, und tiefgründigen dunklen Augen«, erwiderte sie etwas kühler als beabsichtigt.
    »Ich wollte dich nicht kränken«, sagte Shane und stieß sie freundschaftlich an. »Ich wünschte, ich hätte dein volles schwarzes Haar und deine funkelnden braunen Augen.«
    Wieder dieses Grinsen.
    Serena errötete. Warum passierte ihr das nur immer, wenn jemand ihr ein Kompliment machte?
    »Meine Mutter stammt aus Ungarn«, erklärte sie schnell, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. »Mein Haar und meine Augen habe ich von ihr geerbt. Fabian kommt im Aussehen mehr nach unserem Vater.«
    »Richtig, ich erinnere mich, dass Fabian etwas von Ungarn erwähnt hat. Sprichst du Ungarisch, Reena?«
    Seine Frage verwirrte Serena vollkommen. Sie war nicht auf normale Konversation eingestellt, sondern in Gedanken noch immer bei Fabian. Und wieso nannte Shane sie auf einmal Reena ?
    »Ja, ich spreche Ungarisch, fließend«, erwiderte sie matt.
    »Meine Mutter ist eine Blackfoot, aber mein Vater stammt aus Norwegen«, fuhr Shane unbeirrt fort. »Aus ihrer Verbindung ist eine seltsame Mischung

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