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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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es ihr wieder in Erinnerung gerufen. Sollte sie die Motive ihres Bruders bisher missdeutet haben? Hatte er damals ihre Hilfe gebraucht und ihr war es nicht aufgefallen? Wie dem auch sei, jetzt hatte sie es bemerkt und sie würde handeln.
    Serena holte ihre Handtasche und wühlte hastig darin herum. Wo hatte sie den Zettel nur hingesteckt? Da war er! Vorsichtig faltete sie das zerknitterte Papierstückchen auseinander. Darauf war in ihrer klaren, geschwungenen Handschrift eine Telefonnummer vermerkt. Sie hatte sich geschworen, niemals weich zu werden und die Nummer nur im äußersten Notfall zu gebrauchen. Aber jetzt musste es sein.
    Serena griff nach dem Telefon und wählte mit zitternder Hand die Rufnummer. Nach zweimaligem Klingeln meldete sich eine Männerstimme.
    »Kloster Engelstein.«
    »Guten Tag«, sagte Serena, so ruhig es ging. »Ich muss meinen Bruder in einer dringenden Familienangelegenheit sprechen. Würden Sie ihm bitte ausrichten, er möge sich umgehend bei mir melden?«
    »Wer bitte ist Ihr Bruder?«, fragte die Männerstimme.
    »Fabian Eckehard.«
    »Warten Sie bitte einen Augenblick.«
    Stille. Serena rutschte nervös auf dem Sofa hin und her. Endlich meldete sich jemand. Ein Mann. Aber es war nicht Fabian.
    »Man sagte mir, dass Sie Bruder Simeon in einer wichtigen Familienangelegenheit sprechen möchten.«
    »Fabian Eckehard, das ist richtig«, erklärte Serena mit stockender Stimme.
    »Es tut mir aufrichtig leid, verehrte Frau, aber Bruder Simeon ist nicht mehr bei uns.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Meine Tochter, ich stehe diesem Kloster vor, ich weiß, wovon ich spreche.« Dann fügte er mitfühlend hinzu: »Es tut mir wirklich sehr leid.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Serena leise und legte auf. Es war also tatsächlich wahr. Alles war wahr. Fabian hielt sich nicht mehr im Kloster auf. Er war irgendwo da draußen, und er brauchte Hilfe. Sie musste ihn finden!
    Serena nahm erneut das Telefon. Diesmal rief sie ihre Eltern an. Mit wenigen Worten berichtete sie, was vorgefallen war.
    »Fabian ist aus dem Kloster verschwunden, Vati. Und ich glaube, er ist in irgendwelchen Schwierigkeiten«, beendete sie ihren Bericht.
    »Das Leben deines Bruders ist für deine Mutter und mich nicht mehr von Belang«, erwiderte ihr Vater kühl. »Als er vor drei Jahren ins Kloster ging, habe ich ihm ins Gesicht gesagt, dass er für uns gestorben ist, sollte er bei seiner Entscheidung bleiben. Nun, er ist dabei geblieben. Dann muss er auch für die Konsequenzen geradestehen.«
    »Aber Vati«, versuchte Serena es noch einmal, »es hat sich wirklich angehört, als ob …«
    »Bitte spar dir deine Worte«, wehrte ihr Vater ab. »Es bleibt dabei.« Dann hängte er einfach auf.
    Serena seufzte. Ihr Vater konnte so starrköpfig sein! Er hatte es Fabian nie verziehen, dass er seine brillante Karriere, sein gesamtes Leben aufgegeben hatte, um Mönch zu werden.
    Serena wusste, sie hatte diesen Starrsinn von ihrem Vater geerbt. Wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann blieb sie dabei. Und jetzt hatte sie sich vorgenommen, ihrem geliebten Bruder zu helfen, und das würde sie auch tun!
    Aber um Fabian zu helfen, musste sie zunächst einmal herausfinden, wo er sich aufhielt.
    Fabian hat aus Nordamerika angerufen , ging es ihr durch den Kopf. Und plötzlich kam ihr eine Idee. Sie hatte auf ihrem Kleiderschrank eine Schachtel mit Fabians persönlichsten Sachen verstaut, die er ihr übergeben hatte, bevor er ins Kloster gegangen war. Vielleicht konnte sie dort einen Anhaltspunkt für ihre Suche finden.
    Sie lief ins Schlafzimmer, kletterte auf einen Stuhl und holte die Schachtel vom Schrank. Sie war nicht groß und vollkommen verstaubt. Serena hatte sie seit langer Zeit nicht in den Händen gehabt. Die Erinnerung an Fabian schmerzte sie zu sehr.
    Mit der Schachtel auf dem Schoß setzte sie sich aufs Bett. Sie holte tief Luft. Sie würde nicht weinen. Sie würde sich zusammenreißen und die Angelegenheit ganz praktisch angehen.
    Serena öffnete den Deckel und begann, einen Gegenstand nach dem anderen herauszunehmen. Obenauf lag Fabians Lieblingspullover. Serena drückte ihn an sich. Er roch noch immer nach Fabian. Schnell legte sie ihn zur Seite. Sie hatte keine Zeit für Sentimentalitäten. Als Nächstes kam ein zerfleddertes Taschenbuch zum Vorschein. Dantes Göttliche Komödie . Serena konnte Dante nichts abgewinnen, aber Fabian hatte es geliebt, ihr aus seinen Werken vorzulesen.
    Nach und nach leerte sie

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