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Das Geheimnis Des Frühlings

Das Geheimnis Des Frühlings

Titel: Das Geheimnis Des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Fiorato
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jetzt die Frage, wie wir weiter vorgehen sollen.«
    Bruder Guidos Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das kein Lächeln war. »Überhaupt nicht. Sollen sie sich doch gegenseitig in die Hölle befördern. Sie sind wertlose Mörder, alle miteinander. Sie sind verdammt - genau wie wir.«
    Das half mir nun nicht gerade weiter. Der Mönch und ich hatten mit einem Mal die Rollen getauscht: Er wollte die Jagd abbrechen, ich brannte darauf, sie fortzusetzen. Wenn wir jedes Geheimnis des Bildes aufgedeckt hatten, hatten wir vielleicht genug Wissen zusammengetragen, um um unser Leben feilschen zu können.
    Wir ließen den Platz und den Ort, wo sich die grässliche Hinrichtungsszene abgespielt hatte, hinter uns zurück. Jetzt mussten wir uns rasch etwas einfallen lassen, ehe wir uns auf dem völlig überflüssigen Weg aus der Stadt heraus und hoch nach San Miniato befanden. In diesem Moment sah ich die große Vorderfront und das runde Auge von Santa Croce vor mir auftauchen, und mir fiel wieder ein, was Bruder Guido einige Abende zuvor zu mir gesagt hatte. In botanischen Fragen können wir nichts Besseres tun, als uns an Nikodemus von Padua zu wenden, den Kräuterkundigen von Santa Croce. Es gibt keine Blume auf dem Feld und kein Kraut in einer Hecke, dessen Namen er nicht kennt.
    »Wir möchten gerne hier aussteigen«, rief ich dem Kutscher zu. »Mein Herr kennt hier einen Heilkundigen, und wir brauchen dringend ein Mittel, das seine Beschwerden lindert.«
    Der Kutscher zügelte die Pferde. »Soll ich warten, Doña?«,
fragte er mit seinem schweren Akzent, doch ich hatte den Schlag bereits aufgerissen und zog Bruder Guido mit mir ins Freie, ohne darauf zu warten, dass uns der Lakai beim Aussteigen behilflich war.«
    »Nein, bemüht Euch nicht«, gab ich so unbefangen wie möglich zurück. »Die guten Brüder werden einen Boten ausschicken, dann werden wir von unserer eigenen Kutsche abgeholt.«
    Der Kutscher wechselte einen Blick mit dem Lakaien, zuckte nach spanischer Art die Achseln, berührte flüchtig seinen Hut und ließ dann die Peitsche knallen. Unsere letzte Verbindung zum neapolitanischen Hof rollte in einer Staubwolke davon. Und wir, Luciana Vetra und Bruder Guido della Torre, standen, einen Monat seit wir zuletzt hier gewesen waren, wieder vor den Toren von Santa Croce. Auch Bruder Malachi lehnte wieder, wie üblich betrunken, schnarchend an dem schmiedeeisernen Gitter.
    »Was wollen wir hier?« Bruder Guido quetschte die Worte zwischen seinen zusammengepressten Lippen hervor. Er war weiß vor Zorn geworden und starrte das Kloster, das er einst so geliebt hatte, seinen stillen kleinen Hafen, geradezu hasserfüllt an.
    »Bruder Nikodemus aufsuchen, den Kräuterkundigen, wie Ihr es selbst vorgeschlagen habt.« Ich hoffte, die Schmeichelei würde Wirkung zeigen. Vergebens.
    »Ich werde nicht hineingehen. Unter keinen Umständen!«
    Damit hatte ich gerechnet. »Aber dieses Kloster war einst Euer Heim. Die Männer, die hier leben, waren Eure Brüder.« Ich deutete auf Bruder Malachi, der meine Überzeugungsversuche natürlich prompt zunichtemachte, indem er geräuschvoll furzte. »Es ist der Papst, der Eure Ideale verraten hat, nicht der Franziskanerorden.«
    Bruder Guido knirschte vernehmlich mit den Zähnen. »Wenn der Papst korrupt ist, dann ist es auch die gesamte Kirche. Mein Leben, seines« - er nickte zu dem schlafenden
Mönch hinüber - »und das alles hier« - mit einer Handbewegung schloss er das gesamte Klostergelände mit ein, - »das beruht auf einer einzigen großen Lüge.«
    Hmm. Das würde schwieriger werden, als ich vermutet hatte. Ich dachte verbittert daran zurück, dass ich noch vor einer Woche alles getan hätte, um ihn der Kirche abspenstig zu machen. Jetzt würde ich die Perle in meinem Nabel opfern, um ihn in dieses Kloster hineinzubekommen, damit wir mit diesem Kräuterkundigen sprechen konnten. »Also gut. Nehmen wir einmal an, Ihr habt recht. Warum tut Ihr dann nichts, um ihn aufzuhalten?«
    »Wen?«
    Ich seufzte. »Seine hochehrenwerte Heiligkeit den Papst. Ihr verurteilt doch das, was er tut, oder?«
    Er gab mir darauf keine direkte Antwort, was mir nicht entging. »Es ist nicht unser Krieg, nicht unser Problem«, ermiderte er tonlos. »Mir ist es egal, was mit den Sieben passiert.«
    Ich packte ihn beim Vorderteil seines Überwurfs - er saß beängstigend locker, und mir fiel erst jetzt auf, wie viel Gewicht er in der letzten Woche verloren hatte. »Es ist unser Problem, denn in dem

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