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Das Geheimnis Des Frühlings

Das Geheimnis Des Frühlings

Titel: Das Geheimnis Des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Fiorato
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hierher barfuß zurückgelegt.«
    Der Abt nickte und lächelte erneut. »Meine Augen mögen mich im Stich gelassen haben, mein Sohn, aber meinen Ohren fehlt nichts. Ich habe sofort gehört, dass eines der beiden Fußpaare, die meine Kammer betraten, mit Schuhwerk bekleidet war und das andere nicht. Seid mir willkommen, Bruder (das galt mir). Ein frommer Pilger ist hier immer gern gesehen.« Er nickte dreimal langsam und nachdenklich, dann richtete er seine wässrigen Augen in die Richtung, aus der Bruder Guidos Stimme kam. »Und nun, mein Sohn... wie kann ich Euch behilflich sein?«
    Ich wartete innerlich vor Nervosität zitternd darauf, dass Bruder Guido unsere ganze Geschichte vor seinem Freund ausbreitete. Aber ich erlebte erneut eine Überraschung.

    »Ehrwürdiger Vater Abt, wir erbitten lediglich ein Bett für einen Tag und eine Nacht, bevor wir unsere Reise fortsetzen.«
    »Das lässt sich leicht einrichten.«
    »Und ein so bescheidenes Mahl, wie Ihr es den anderen Brüdern gewährt.«
    »Natürlich«, nickte der Abt. »Ich nehme an, Ihr seid beide erschöpft, deswegen werde ich Euch von den üblichen Regeln unseres Ordens entbinden. Ihr könnt den Tag durchschlafen, ich möchte nur, dass Ihr Euch vor Eurer Abreise zur Komplet einfindet.« Er winkte ab, als Bruder Guido ihm danken wollte. »Bruder Tommaso wird Euch Eure Zellen zeigen. Ich wünsche Euch eine angenehme Ruhe, Bruder Guido, und Euch auch, Bruder Lucius.« Ich senkte erneut den Kopf, als der sizilianische Laienbruder wieder in den Raum trat. Doch als wir ihm durch den Kreuzgang und eine dunkle Treppe empor zu den Unterkünften der Mönche folgten, dachte ich über die Betonung nach, die der Abt auf den zweiten »Bruder« gelegt hatte, und kam zu dem Schluss, dass es einige Dinge gab, die ein Blinder sehr wohl sehen konnte.
    Der sizilianische Bruder trug mehr Schlüssel mit sich herum als der heilige Petrus, und es dauerte eine Weile, bis er an dem großen Eisenring an seinem geknoteten Gürtel den richtigen gefunden und unsere nebeneinander liegenden Zellen aufgeschlossen hatte. Bruder Guido und ich nutzten die Gelegenheit, um hinter vorgehaltener Hand in breitem Toskanisch, das der Sizilianer hoffentlich nicht verstand, kurz ein paar Worte zu wechseln.
    »Warum habt Ihr dem Abt nichts gesagt?«, zischte ich. »Er wirkte sehr nett, und ich dachte, er wäre ein guter Freund von Euch.«
    »Das ist er auch.«
    »Warum habt Ihr ihm dann die Wahrheit verschwiegen, Signore ?«
    Bruder Guido ignorierte meinen Sarkasmus. »Das sage ich Euch heute Abend.«

    Dann wurde die Tür geöffnet, was unserem Gespräch ein Ende setzte, und ich erblickte das kleine Rollbett in einer Ecke des Raumes unter dem unvermeidlichen Kruzifix. Plötzlich sehnte ich mich stärker nach dieser harten Pritsche, als ich mich je nach den Himmelbetten und Federmatratzen meiner reichsten Kunden gesehnt hatte. Ich hatte zwar registriert, was Bruder Guido gesagt hatte, war aber zu müde, um mich weiter damit zu befassen.

9
    »Nun?«
    Ich hatte den ganzen Tag verschlafen, und hinter dem Fenster der kleinen Zelle verfärbte sich der Himmel jetzt dunkel. Die einzige Kerze im Raum flackerte, als ich die Hände in die Hüften stemmte und fragend auf meinen Mönchsfreund hinunterstarrte. Zur Antwort machte er den Stuhl frei und bedeutete mir, darauf Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich auf das Bett, auf dem er kurz zuvor noch wie ich nebenan volle zwölf Stunden geschlafen hatte, und presste die Hände wie zum Gebet gegeneinander. »Nun gut«, begann er. »Ich habe den Abt nicht in Eure Geschichte - unsere Geschichte eingeweiht, weil ich glaube, dass Ihr - unbeabsichtigt - eine Entdeckung von größter Bedeutung gemacht habt.«
    Mein Gesicht musste so leer gewirkt haben wie das meines unvollendeten Ebenbildes auf dem Gemälde, das ich gestohlen hatte, denn er bediente sich sofort einer einfacheren Umschreibung. »Ihr habt etwas herausgefunden. Etwas, von dem sie nicht wollen, dass Ihr es wisst.«
    »Was denn?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Und wer sind sie ?«

    »Die finsteren Gestalten, die uns verfolgen und entschlossen sind, dieses Wissen - und somit Euch - auszulöschen.«
    »Aber wir wissen doch überhaupt nichts!«
    Bruder Guido seufzte und schlug einen Ton an, als hätte er ein begriffsstutziges Kind vor sich. » Ich weiß das, aber sie haben keine Ahnung, dass wir nichts wissen.«
    Mein Kopf schmerzte, und ich kam mir langsam wirklich wie ein begriffsstutziges Kind vor. »Wäre es

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