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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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versteckt er sich ja zwischen den Seiten eines Buchs oder er ist in eine der Geschichten gesprungen und hat sich dort verlaufen.«
    Eliza blickte Guy mit weit aufgerissenen Augen an. »Geht das denn?«, fragte sie ernst, doch niemand hörte auf sie.
    »Mann! Sag schon.« Jack wurde ungeduldig. Er musste auf jeden Fall zum Kirchhof gehen, um herauszufinden, ob sich der Buchhändler noch an den Tag und an seinen Bruder erinnern konnte.
    »Versuch es beim Zeichen des schwarzen Schwans«, meinte Guy etwas freundlicher. »An deiner Stelle wär ich aber vorsichtig. Der Typ kann Jungs wie uns nicht ausstehen.« Dann zwinkerte er frech. »Mit etwas Glück schnappen sie dich. Dann wären wir dich endlich los. Auf Nimmerwiedersehen.«
    Bevor Jack etwas erwidern konnte, hörte man plötzlich lautes Schnattern. Orlando kam durch die Klappe auf den Dachboden gesaust. Ehe sich der Junge versah, hatte der Affe ihm seinOrangenstück, das er immer noch nicht gegessen hatte, aus der Hand gerissen. Blitzschnell sprang er mit einem riesigen Satz auf James und machte es sich auf dessen Kopf gemütlich. Seelenruhig begann er, an der Orangenspalte zu knabbern und die Kerne auszuspucken. Im nächsten Augenblick erschien Molls verschlafenes Gesicht in der Öffnung im Fußboden.
    »Was hockt ihr hier so faul herum?«, brummte sie schlecht gelaunt. Vermutlich hatte sie in der vergangenen Nacht mal wieder zu viel getrunken und litt jetzt unter Kopfschmerzen. Ihre Haare waren ungekämmt und das zerknitterte Hemd hing ihr aus dem Hosenbund. »Der Jahrmarkt öffnet jeden Augenblick seine Tore.« Sie klatschte in die Hände. »Beeilt euch! Hopp, hopp!«
    Sie pfiff leise durch die Zähne. Orlando, der Jacks Orangenspalte inzwischen ganz verzehrt hatte, horchte auf. Dann glitt er an James’ Arm hinab, hopste über den Boden und kletterte an Molls Hosenbein und Hemd hoch, bis er wieder auf ihrer Schulter hockte.
    »Maggie«, wandte sich die Frau gähnend an das Mädchen. »Du hilfst mir heute im Laden aus. Ich gehe wieder ins Bett.«
    »Und was soll Eliza tun?« Die beiden Mädchen gingen gewöhnlich gemeinsam auf Diebestour.
    »Die kann zusammen mit Jack und dem Neuen gehen. Dann kann sie helfen, ihn einzulernen.«
    Moll gähnte abermals und war einen Augenblick später durch die Klappe verschwunden. Nur James schaukelte noch sacht hin und her. Die Glöckchen bimmelten.
    Tommy, der Neue, blickte verstört zur Strohpuppe. »Ich will nicht mit euch mit. Ich hab noch nie was geklaut. Ich kann das nicht.«
    »Ach was. Ist gar nicht so schwer«, ermutigte ihn Eliza. »Unsere Tricks lernst du schnell.«
    »Aber was, wenn mich ein Wachmann erwischt. Ich will nicht ins Heim.«
    Jack stöhnte. Er hatte nicht die geringste Lust, mit dem Neuen und der kleinen Eliza auf Diebestour zu gehen. Ohne die beiden Kleinen hätte er zwischendurch Zeit gehabt, bei den Buchhändlern vorbeizuschauen. Er musste doch herausfinden, ob die sich noch an Ned erinnerten. Mit Anhang war das unmöglich. Ob er Eliza einfach alleine mit Tommy losschicken konnte? Er musterte die beiden. Eliza blickte strahlend zu ihm hoch. Die Vorfreude, mit dem älteren Jungen loszuziehen, war ihr ins Gesicht geschrieben. Über Tommys Wangen dagegen kullerten dicke Tränen. Seine braunen Augen mit den dunklen Ringen wirkten in dem blassen Gesicht riesig groß. Als er sich mit dem Hemdärmel verlegen die Nase wischte, bemerkte Jack, dass die Hand des Jungen zitterte. Natürlich konnte er die beiden nicht allein losziehen lassen. Die Nachforschungen nach seinem Bruder mussten warten.
    »Ist wirklich nicht so schlimm.« Er klopfte Tommy kameradschaftlich auf die Schulter. »Außerdem brauchst du heute sowieso noch nichts zu klauen. Du kannst uns erst mal in aller Ruhe zuschauen, bevor du es selber versuchst.«
    »Ist sowieso nicht nur Arbeit«, ermunterte ihn auch Eliza fröhlich. »Der Jahrmarkt ist ’ne Mordsgaudi. Ich mag das Puppentheater am liebsten. Oder die Gaukler, die auf ’nem Seil durch die Luft spazieren, oder ...«
    Als die drei wenig später aus dem Haus auf die Straße traten, schwärmte Eliza immer noch vom Jahrmarkt und seinenvielen Attraktionen. Auch die anderen Jungen der Bande waren inzwischen losgezogen. Sie würden sich in Zweiergruppen über den Jahrmarkt verteilen. Nur Jack würde zu dritt mit Eliza und dem Neuen auf Diebestour gehen. Sie gingen die Straße entlang, vorbei am Laden des Handschuhmachers, der im Nachbarhaus seine Werkstatt hatte. Der Lehrling, der gerade

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