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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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heimlich über die Mauer und hab mich umgesehen. Ich sag euch, was ich dort durchs Fenster gesehen hab, war echt unheimlich.«
    Tommy, der Neue, der mit blassem Gesicht bisher nur stumm gelauscht hatte, griff nach Jacks Hand und die kleine Eliza drängte sich dicht an seine andere Seite.
    »Es war stockfinster, aber das Fenster war offen und ich konnte den Zauberer hören. Verstand jedoch kein Wort, was er da vor sich hin brabbelte. Auf jeden Fall begann plötzlich so ein rundes Ding vor ihm zu glühen, und dann leuchtete auf einmal der ganze Raum grün und blau. Mannomann! Ihr habt ja keine Ahnung, mit was der Typ seine Bude vollgestopft hat. Da hing nicht nur ’n riesiges Monster mit messerscharfen Zähnen an der Decke, sondern aus der Ecke glotzte mich auch noch ’n klappriges Skelett an. Und auf dem Tisch in der Mitte konnte ich ’nen Käfig sehen. Da drin bewegte sich was.«
    »Was war es?« Eliza drückte Jacks Hand. Er konnte spüren, dass sie vor Erregung zitterte. »Waren es die verschwundenen Kinder?«
    »Nein. Dazu war der Käfig viel zu klein, aber es wimmelte darin von Ratten. Ich hab sie gerade noch gesehen, bevor das Licht ausging. Danach war es stockdunkel. Nur das Piepsen der Viecher hörte man noch.«
    »Und die Kinder?«
    »Keine Ahnung, die hab ich nicht gesehen. Allerdings bin ich überzeugt, dass er sie in sein Haus lockt, um sie für seine Experimente zu benutzen. Wetten, dass er sie irgendwo dort versteckt hat.«
    »Er hat sie in Ratten verzaubert«, flüsterte Eliza.
    »Keine Ahnung. Aber man kann nie wissen.«
    »Bist du zur Wache gegangen?«, fragte Jack.
    Kit schüttelte den Kopf. »Denkst du vielleicht, ich will in der Klapsmühle landen?«
    Vielleicht war Kit tatsächlich reif fürs Irrenhaus. Er konnte doch nicht im Ernst glauben, dass ein Zauberer die verschwundenen Kinder geschnappt hatte. Allerdings wussteJack, dass viele Menschen an Hexen und Zauberer glaubten. Auf Zauberei stand die Todesstrafe, und erst im vergangenen Herbst hatte man eine Frau als Hexe angeklagt und am Galgenplatz vor den Stadtmauern erhängt.
    »Bist du ins Haus rein?«, fragte er Kit.
    »Bin doch nicht bekloppt.«
    »Und wo ist das Haus?«
    Kit deutete mit dem Finger ans andere Ufer. »Es ist eines der Häuser direkt am Fluss, kurz vor Bridewell, genau gegenüber von ’nem Zuckerbäcker.«
    Jack blickte über den Fluss. In der Ferne ragte der flache Kirchturm von St. Pauls in den Himmel. Davor, am Ufer, reihten sich Häuser dicht nebeneinander. Die Fenster flimmerten im gleißenden Licht der Mittagssonne. Kit war über die Mauer geklettert. Das konnte er auch. Und wenn er erst einmal über der Mauer war, fand er sicherlich einen Weg ins Haus.
    »An deiner Stelle würde ich da lieber nicht rein«, warnte ihn Kit, fast so als hätte er seine Gedanken gelesen. »Viel zu gefährlich.«
    Doch Jack hatte sich längst entschlossen. Er würde alles riskieren, um seinen Bruder zu finden.
    »Wir gehen jetzt besser zurück zum Jahrmarkt«, erinnerte Maggie die anderen an die Arbeit. »Wenn wir heute Abend nichts nach Hause bringen, wird Moll sauer.«
    Kit wischte sich die Hände an der Hose ab und schob seine Mütze auf den langen Haaren zurecht. »Wenn’s in Ordnung ist, komm ich mit euch mit.«
    Er verbeugte sich vor Maggie und bot ihr wie ein feiner Herr den Arm. Sie kicherte verlegen, hakte sich jedoch trotzdem ein und spazierte mit ihm die Gasse entlang RichtungHauptstraße. Eliza und Tommy folgten dem Pärchen. Jack schaute nochmals auf den Fluss. Die Brücke, unter der sein Vater ertrunken war, spiegelte sich im Wasser. Er schuldete es seinen verstorbenen Eltern, dass er nach Ned suchte, selbst wenn er dazu bei einem vermeintlichen Hexenmeister einbrechen musste. Trotzdem hoffte er, dass Kit vor Maggie nur geprotzt hatte und Elizas Theorie mit den verzauberten Kindern nicht stimmte.
    »Kommst du nicht mit?«, riss ihn Elizas helle Stimme aus seinen Gedanken. Sie war zurückgekommen, um ihn zu holen. Die Kleine packte ihn fürsorglich an der Hand und zerrte ihn die Gasse entlang.
    Als sie die anderen einholten, erklärte Kit Maggie gerade, wie man seiner Meinung nach am besten die Leute auf dem Jahrmarkt bestahl. Maggie war überzeugt, dass es am einfachsten sei, die Zuschauer vor den Buden zu bestehlen, da man mit seiner Beute leicht abhauen konnte. Kit dagegen meinte, es sei viel besser, in die Schaubuden zu einer der Vorführungen zu gehen. Der kleine Tommy, der neben den beiden herlief, schwieg wie

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