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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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Zeitpunkt
verpassten. Und oft genug hatte ich bei Lohnverhandlungen eben diese Einwände
als ihr ureigenstes Problem abgetan, um den Preis zu mindern – sollten wir
meinen Hochmut nun mit unserem Leben bezahlen?
    Sicher könnt Ihr Euch meine Freude
vorstellen, als mich der Anblick des so verzweifelt gesuchten Schiffes aus
meinen trüben Gedanken riss. Gut vertäut schaukelte die Athena sanft auf den
Wellen, nahezu verborgen zwischen zwei mächtigen Handelsschiffen, und wieder
einmal erstaunte mich, wie ein, verglichen mit den anderen, so winzig kleines
Schiff derart gewaltige Strecken auf hoher See zu bewältigen und Stürmen zu
trotzen wusste. Und nicht nur das, die geringe Größe und der schlanke Rumpf
machten die Athena sogar zum schnellsten Schiff meines Herrn. Ich möchte gar
behaupten, dass nicht ein Schiff in Alexandrias Hafen der Athena das Wasser
reichen konnte, wenn es darum ging, in Windeseile von hier nach dort zu
gelangen.
    Rasch stiegen wir von unseren
Pferden und schon waren wir an Bord, ungeduldig an der Kapitänskajüte klopfend.
    »Ja Himmelherrgott, wenn nicht die
Welt untergeht, bin ich jetzt schon gespannt auf deine Ausrede, wer immer du
sein magst!«, polterte es von drinnen und die Tür flog auf. Der Kapitän, ein
Landsmann von Euch, starrte uns mit seinen blassblauen Augen an, zuerst
verärgert, dann, als er mich erkannte, misstrauisch, wenn nicht gar feindselig.
Kein Wunder, handelte ich doch noch vor gut einer Woche seine Heuer um den
zehnten Teil herunter, da er zwei Tage verspätet angelegt hatte. Nun würde er
mir alles heimzahlen, wenn auch nur der Hauch einer Unstimmigkeit meinen Ausführungen
anhaften sollte. Ich musste also nicht nur überzeugend sein, ein gebieterisches
Auftreten sollte ihm zudem jede Lust auf Widerspruch nehmen. Eigentlich, so
dachte ich, dürfte mir das nicht schwerfallen, da ich stets genau diesen Ton
anzuschlagen pflegte, wenn ich mit Männern seines Ranges verhandelte.
    »Nun, wie ich sehe, erkennt Ihr
mich noch!«, begann ich also forsch das Gespräch.
    Er nickte nur mürrisch.
    »Verzeiht mir die ungebührliche
Eile, Herr Kapitän, doch mein Herr schickt mich mit eiligen Geschäften. Ihr
müsst sofort ablegen, denn ich habe Nachrichten für das Bremer Haus bei mir,
die keinen Aufschub dulden.«
    Die Feindseligkeit wich aus seinem
Gesicht. Zuerst wirkte er nur überrascht, doch rasch folgte ein Ausdruck
offener Rebellion. Bevor der Kapitän allerdings ein Wort des Widerspruchs von
sich geben konnte, fuhr ich ihn auch schon an.
    »Und erzählt mir nichts von
Strömungen, Tide oder kommt mir mit anderem, fadenscheinigem Geschwafel,
sondern hisst die Segel und macht die Leinen los, und zwar rasch, wenn Euch
Euer Platz an Bord der Athena lieb und teuer ist. Mein Herr sagte mir, wenn das
Schiff in der Mittagssonne noch vor Anker liegt, dann wird ein anderer Mann
demnächst hier das Sagen haben!«
    Inzwischen hatte sich der Kapitän
wieder gefangen, die Sorge um sein Amt an Bord der Athena weckte offensichtlich
seine Lebensgeister.
    »Ich weiß sehr wohl, wer Ihr seid,
doch habe ich unlängst von Eurem Herrn persönlich die Order erhalten, mit einem
seiner Söhne nach Bremen zurückzukehren. Doch wo ist dieser Sohn? Sagt nicht,
dieser hellhäutige Koloss neben Euch sei es, das kauf ich Euch nicht ab!«
    »Ich bewundere Euer
scharfes Auge«, erwiderte ich schnippisch, »bei jenem Riesen handelt es sich in
der Tat nicht um den Sohn meines Herren, denn dieser hat sich verletzt bei der
Jagd und liegt im Fieber. Doch äußerste Eile ist geboten, sodass er nun mich
schickte in Begleitung eines Schreiberlings und Landsmannes von Euch, um
abzuwickeln, was an wichtigen Geschäften mit den Bremern zu erledigen ist.«
    Doch anstatt den Kapitän zu
überzeugen, nährten meine Äußerungen weitere Zweifel in ihm. Misstrauisch
beäugte er Robert.
    »Also wie ein Schreiberling sieht
Euer Begleiter nun wirklich nicht aus. Und so ganz will mir Eure Eile auch
nicht einleuchten!«
    Innerlich verfluchte ich den Tag,
an dem ich den Kapitän von oben herab um einen Teil seiner wohlverdienten Heuer
gebracht hatte, nun also sollte sich mein Verhalten rächen. Mein Gegenüber
schien zu überlegen und das eine Übel mit dem anderen abzuwägen. Schließlich
fuhr er fort, und ein Anflug von Genugtuung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Nun, so recht überzeugend klingt
Ihr nicht!
    Weiß ich denn, ob Ihr es Euch
nicht mit Eurem Herrn verübelt habt? Vielleicht habt Ihr ihn bestohlen,

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