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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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Euer
Freund scheint mir jedenfalls der richtige Geselle dafür zu sein.
    Ich denke, ich werde warten, bis
Euer Herr mir persönlich den Befehl bestätigt. Und wenn ich das Schiff
verliere, soll es halt so sein. Punktum!«
    Sprach’s und war gerade drauf und
dran, die Kajütentür zu schließen, als ihm Robert ein Pergament unter die Nase
hielt.
    »Guter Mann, ich verstehe durchaus
Eure Bedenken, doch habe ich es sogar schriftlich. Seht nur, hier ist Eure
Order!«
    Mir wurde schwindelig, um Allahs
Willen, von was für einer Order sprach er da? War Robert denn von allen guten
Geistern verlassen?
    Ich warf einen flüchtigen Blick
auf das Blatt und mir sträubten sich die Haare, als ich erkannte, dass es sich
dabei um die Schreibübungen eines der Zöglinge unseres Dienstherrn handelte,
ausgeführt von Kinderhand und wohlgemerkt in deutscher Schrift und Sprache –
wir waren verloren, so dachte ich jedenfalls in dem Moment. Doch je mehr Zeit
verstrich und je eingehender der Kapitän das Schriftstück begutachtete, desto
ruhiger wurde ich, denn der Mann war ganz offensichtlich des Lesens nicht
kundig. Inzwischen hatte sich, so erschien es mir zumindest, die gesamte
Mannschaft um uns versammelt. Ich sah reihum in die rauen Gesichter der
Matrosen und hoffte und betete inständig, dass sie alle miteinander ebenso
ungebildet waren wie ihr Oberster. Und tatsächlich, keiner warf einen Blick auf
das Pergament, alle schauten nur auf ihren Kapitän, einige nahezu in Ehrfurcht
erstarrt ob seiner angeblichen Künste, wie er mit wichtiger Miene den Brief
studierte.
    Könnte er sich jetzt noch die
Blöße geben?
    »Nun«, verkündete er schließlich
nahezu feierlich und rollte den Brief wieder ein, »das ändert natürlich
einiges. So seid also willkommen an Bord der Athena. Wann, sagtet Ihr noch
einmal, sollen wir den Anker lichten?«
    »Ja, erinnert Ihr Euch denn nicht
mehr?«, trieb Robert das riskante Spiel auf die Spitze. »In der Depesche stand
doch eindeutig, dass die Athena umgehend auslaufen möge, sobald Osman Abdel Ibn
Kakar mit seinem Begleiter, also meiner Wenigkeit, an Bord gekommen ist!«
    »Ach ja, ich vergaß!«
    »Schon gut, Ihr habt gewiss
Wichtigeres im Kopf. Nun sagt mir aber, wie lang es noch dauern wird!«
    Man konnte förmlich spüren, wie
die Nervosität vom Kapitän abfiel. Es ging wieder um seemännische Fragen, hier
war er in seinem Element.
    »Da wir nur noch auf
einen Passagier zu warten hatten, ist alles andere bereits erledigt. Wir haben
ausreichend Proviant an Bord, ebenso eine Ladung feinster Gewürze für die
Bremer. Die See ist grade recht, wir können also sofort auslaufen!«
    Robert starrte unruhig auf eine
Staubwolke fern am Horizont, die sich unablässig näherte. Sie kam direkt vom
Anwesen, und die Art und Weise, wie der Staub hochgewirbelt wurde, ließ auf
eine große Schar Reiter schließen.
    »Worauf wartet Ihr dann noch?
Waltet Eures Amtes, und zwar geschwind, wenn ich bitten dürfte!«
    Nun ging alles ganz schnell.
Befehle hallten kreuz und quer über Deck und ein jeder schien, auf den ersten
Blick betrachtet, ziellos und ohne Sinn herumzuirren, doch sah man ein zweites
Mal auf das wilde Treiben, so konnte man schnell eine Ordnung in ihrem Tun
erkennen. Jedem Mann an Bord kam ein Platz und eine Aufgabe zu. Der Kapitän
hatte seine Matrosen bestens im Griff, und ich bin sicher, dass der Mannschaft
ein gewichtiger Anteil an der legendären Geschwindigkeit der Athena zuteil kam.
    Rasch hatten wir die Hafenanlagen
verlassen, und noch immer waren unsere Verfolger nicht zu erkennen. Endlich
beruhigt, ließ ich mich auf ein Spant nieder – sollten wir nicht in ein
Unwetter geraten oder der Kapitän uns doch noch auf die Schliche kommen, so
waren wir fürs Erste in Sicherheit.
    Und so stand ich noch lange Zeit
am Heck der Athena und blickte zurück auf mein bisheriges Leben, bis
schließlich der Horizont die Küste Alexandrias verschluckte. Teils frohlockend,
den Häschern gerade noch rechtzeitig entkommen zu sein, überwog doch bei Weitem
die Wehmut bei dem Gedanken, meine Heimat nie wiederzusehen.
    Was sollte nur aus mir werden?
    Meine Herkunft freilich konnte ich
nicht verbergen, und, so viel Stolz muss sein, ich wollte es auch gar nicht.
Doch wie würden die Christen mir, dem Muselmanen, begegnen? Schließlich trennt
uns beileibe nicht nur das Meer. Erbitterte Kriege, seit unzähligen Jahren
geführt, Kämpfe, die auf beiden Seiten das Leben unzähliger Soldaten und
Edelleute, sogar das von

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