Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
Gewissen zu haben. Ganz gleich, was noch passieren würde, Rhona war schon jetzt eine tote Frau.
„Aber diesmal bin ich anders vorgegangen. Ich gab ihr nur ein Schlafmittel, und ich sagte ihr, wenn sie sich an meine Anweisungen hält, wird sie keine Schmerzen spüren.“
„Keine Schmerzen?“, wiederholte er.
„Wenn sie in die Tiefe stürzt.“ Sie strich Jocelyns Haar aus dem Gesicht und lächelte. „Ich mag sie, Connor. Das ist mein Ernst. Sie war viel netter zu mir als Kenna, deshalb soll sie nicht leiden. Darum warte ich, bis der Trank wirkt, und dann wird sie nichts merken.“
„Rhona, stoß sie bitte nicht in die Tiefe.“ Es gelang ihm, zwei weitere Stufen zu nehmen, ohne dass sie es bemerkte. „Trete jetzt vom Rand zurück“, bat er sie.
„Ich muss gar nichts tun, Connor. Sobald ich sie loslasse, macht sie den letzten Schritt von selbst. Kenna hätte das auch gemacht, wärst du nicht dazwischengekommen. Wir beide haben so viel gemeinsame Zeit verloren, Connor.“
Großer Gott! Sie hatte nicht nur die Fehlgeburten ausgelöst, sondern mit ihren Kräutern Kenna um ihren freien Willen gebracht und sie in den sicheren Tod laufen lassen! Und er hatte es nicht erkannt. Fixiert auf seinen eigenen Schmerz, hätte er Rhona niemals verdächtigt.
„Ich bin so müde, Rhona, ich muss mich hinlegen“, hörte er seine Frau murmeln.
„Nicht mehr lange, Jocelyn, dann kannst du dich ausruhen“, erwiderte Rhona.
„Wenn ihr etwas zustößt, wirst du diesen Turm nicht lebend verlassen“, drohte Connor. „Lass mich sie in Sicherheit bringen. Dann werden wir dafür sorgen, dass du von hier weggehen kannst.“
Als er die nächste Stufe nahm, stellte sich Rhona hinter Jocelyn, um sie als Schild zu benutzen. So befand sie sich in einer besseren Position, um sie in die Tiefe zu stürzen, wenn sie den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt. Plötzlich wurde sie vom Lärm der Menge abgelenkt, die sich am Ende des Turms versammelt hatte. Immer wieder schüttelte sie den Kopf, und Connor sah, wie ihr die Kontrolle über die Situation allmählich entglitt. Wenn sie Jocelyn jetzt hinunterstieß, würde er nicht schnell genug bei ihr sein, um sie zu retten. Sie beide konnten dabei sterben.
Er schaffte es bis auf den Treppenabsatz. Aber als Rhona ihre Position veränderte, bemerkte Connor, dass Jocelyn kaum noch auf ihren eigenen Beinen stehen konnte und sich in erster Linie auf Rhona stützte. Er streckte seine Hand aus und sprach mit weicher Stimme: „Komm, Mädchen, lass sie in Ruhe. Ich werde mich von ihr trennen, und dann können wir beide ein Paar sein.“
„Ich habe dir doch gesagt, er liebt mich nicht“, hörte er Jocelyn flüstern. Entsetzt sah er, wie ihre Beine wegknickten und Rhona vergeblich versuchte, sie festzuhalten. Bevor er sich von der Stelle rühren konnte, bohrte sich in diesem Moment Ruriks Pfeil durch Rhonas Hals und tötete sie augenblicklich. Connor machte einen Satz nach vorn und bekam seine Frau im allerletzten Augenblick zu fassen. Duncan eilte zu ihm, und gemeinsam zogen sie Jocelyn vom Rand der Treppe fort.
Als sie in Connors Armen lag, schlief sie fest.
Er trug sie in seine Gemächer und legte sie auf sein Bett, während sich Duncan und Rurik um Rhonas Leichnam kümmerten. Falls seine Cousine die Wahrheit gesagt hatte, stand Jocelyn allein unter der Wirkung eines Schlaftrunks. Aber konnte er einer Verrückten glauben, die schon seine erste Frau umgebracht hatte?
21. KAPITEL
„Geht es dir jetzt besser?“
Beim Klang ihrer Stimme schlug er die Augen auf. Sie war wach, aber der grünliche Hauch auf ihren Wangen ließ ihn erkennen, dass ihr jeden Augenblick schlecht werden musste. Hastig griff er nach dem Nachttopf und hielt ihn ihr hin, als sie sich, wie erwartet, erbrach. Als die Übelkeit nachließ, half er ihr, sich wieder hinzulegen.
„Geht es dir jetzt besser?“
„Jetzt schon“, flüsterte sie.
„Margaret sagte mir, dass es besser sei, alles von sich zu geben, als den Brechreiz zu unterdrücken“, meinte er.
„Du kannst ihr ruhig glauben, Connor, da hat sie völlig recht.“
Er brachte den Nachttopf zur Tür und hielt ihn in den Gang, bis er ihm abgenommen wurde. Draußen war aufgebrachtes Gemurmel zu hören, woraufhin er die Tür weit genug öffnete, sodass die dort versammelten Leute einen Blick auf Jocelyn werfen konnten.
„Sie ist wach, wie ihr sehen könnt“, verkündete Connor.
„Guten Morgen, Jocelyn“, rief Rurik ihr zu und winkte. „Ihr seht gut
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