Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
„Ich danke dir für diese Worte, Jocelyn.“
Plötzlich schien es im ganzen Saal nur noch sie beide zu geben. Alle Geräusche, die Gerüche der Speisen, die Gegenwart der Gäste – alles verschwamm um sie herum, bis Jocelyn nur noch Connor sehen konnte. In seinen bronzefarbenen Augen loderten Gefühle, und sie fühlte sich, als müsste sie in der Hitze seines Blicks dahinschmelzen. Da war nicht nur Leidenschaft zu erkennen, sondern etwas Eindringlicheres, Intensiveres, das ihr fast die Sinne raubte.
So schnell diese Empfindungen entstanden waren, so schnell lösten sie sich auch wieder auf, da Murdoch nach ihrem Ehemann rief. Er wandte seinen Blick von ihr ab und nickte dem Verwalter zu. Jocelyn musste mit sich ringen, um die Fassung wiederzuerlangen, und atmete mehrmals tief durch. Rhona redete mit ihr, aber sie konnte sich auf kaum etwas anderes als ihren Mann konzentrieren.
In diesem Moment bemerkte sie einige Dorfbewohner, die mit Dudelsack, Flöte, Trommel und Clarsach-Harfe den Saal betraten. Es wurde Platz für sie geschaffen, indem man einige Tische zur Seite schob. Dann brachte man ihnen Bänke und Hocker. Während sich die Musiker setzten und ihre Instrumente stimmten, löste sich eine Frau aus der Menge und stellte sich vor sie. Es war Siusan.
Jocelyn sah Connor an. „Was hat das zu bedeuten?“
„Ich dachte mir, ein wenig Musik wäre genau das Richtige, um den Besuch deines Vaters zu feiern.“ Er lachte auf und wurde gleich wieder ernst. „Man hat mich einmal gefragt, ob ich mich nur in den Kampfestechniken auskennen würde oder auch in anderen Künsten, und das wollte ich damit beweisen.“
Die Musiker begannen, eine muntere Melodie zu spielen, und bald klatschten alle und folgten dem Rhythmus mit den Füßen. Beim zweiten Lied wurden weitere Tische weggeschoben, damit die Gäste tanzen konnten, und schon bald herrschte eine ausgelassene Stimmung im Saal.
Er hatte das für sie arrangiert, und um es zu erklären, benutzte er sogar ihre Worte, die sie in den ersten Tagen als seine Frau im Zorn gesprochen hatte. Wie konnte er sich daran noch erinnern? Sie hatte gedacht, es sei richtig, sich in Connor zu verlieben, aber mit der nächsten Melodie bekam sie den Beweis für das, was sie nur gehofft hatte.
Siusan stellte sich jetzt zu den Musikern. Einer von ihnen begann, einen Takt auf der Trommel zu schlagen, erst leise, dann immer lauter und beharrlicher. Die Frau aus dem Dorf klatschte in die Hände. Schließlich setzte der Dudelsackspieler mit tiefen, gleichmäßigen Tönen ein, gefolgt von Flöte und Harfe. Als Siusan mit klarer, weicher Stimme zu singen begann, da wollte Jocelyn ihren Ohren nicht trauen.
Es war das Lieblingslied ihrer Mutter.
Der Rhythmus wurde schneller, und immer mehr Paare tanzten. Connor legte eine Hand auf ihren Arm.
„Woher wusstest du das?“ Jocelyn versuchte gar nicht erst, ihre Tränen zu verbergen.
„Ich hörte, wie du den Frauen davon erzählt hast.“
Und er hatte sich daran erinnert – und das hier für sie vorbereitet.
Ihn zu lieben, war tatsächlich eine gute Sache.
„Würdest du mit mir tanzen?“, fragte er.
Sie schaute sich um und sah ihren Bruder mit einem der Mädchen aus dem Dorf tanzen. Ihr Vater klatschte im Takt dazu. „Gern.“
Jetzt wusste sie, was er für sie empfand. Sein Handeln zeugte von seiner Liebe zu ihr. Nach ihrem eigenen versehentlichen Bekenntnis konnte sie es nichts anders auffassen.
Er stand auf, hielt ihr seine Hand hin und führte sie zu den tanzenden Paaren. Während sie sich mit den anderen im Kreis drehten, ein paar Schritte machten und dann stehen blieben, beobachtete er aufmerksam ihr Gesicht, bis sie sich unter seinem erhobenen Arm auf der Stelle drehte. Danach legte er einen Arm um ihre Taille, um den Tanz mit ihr zu Ende zu führen. Als die Musik verklungen war, sah Jocelyn ihn so liebevoll an, dass es ihm den Atem verschlug.
Als sie sich in dieser Nacht liebten, da ging es nicht um das Nehmen, sondern um das Geben, nicht um Leidenschaft, sondern um Liebe.
Anschließend verließ er nicht ihr Bett, wie er es zuvor immer getan hatte. Connor war so im Frieden mit sich selbst wie schon seit Jahren nicht mehr, und mit Jocelyn in seinen Armen schliefen sie beide ein.
Gellende Schreie weckten sie am nächsten Morgen, da Cora Jocelyns Gemächer betrat und nicht erwartet hatte, den vollkommen entblößten Laird vorzufinden, der neben der gleichermaßen unbekleideten Lady im Bett lag.
Deren Reaktion war genauso
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