Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
Verstand wusste, sie war in größter Gefahr, aber ihr Körper wollte nicht gehorchen.
„Das Schlimmste daran war, dass er sie liebte. Ich warnte ihn, sie sei nicht die Richtige für ihn, doch er wollte nicht auf mich hören. Ganz gleich, was ich tat oder sagte, er hielt weiter an ihr fest.“
Tief in ihrem Inneren wusste Jocelyn, sie musste fliehen. Ihr Leben war ebenso in Gefahr wie das, das sie in sich trug.
„Wehr dich nicht, Jocelyn. Wenn die Wirkung des Tees einsetzt, wird es nicht wehtun.“
„Rhona, nicht …“ Das war alles, was sie herauspressen konnte.
„Für dich ist es jetzt zu spät. Ich sah, wie Connor sich in Kenna verliebte, und die gleichen Anzeichen sind jetzt auch wieder bei dir zu erkennen“, sagte sie, kam näher und hielt Jocelyns Kopf fest. „Es ist nicht so, als könnte ich dich nicht leiden. Wenn das der Fall wäre, dann würde dich ein schmerzhafter, qualvoller Tod erwarten, so wie bei meinem Ehemann.“
„Er liebt mich nicht, Rhona. Das kann er gar nicht.“ Sie wollte ihr erklären, was sie über Connor in dessen Fieberwahn herausgefunden hatte. Aber sie schaffte es nicht, einen einzigen Satz zu formulieren. Sie wusste nur, dass er sie nicht liebte.
„Diesmal“, flüsterte Rhona, während sie Jocelyn vom Stuhl hochzog. „Diesmal werde ich bei ihm sein, wenn er trauert. Diesmal wird er sich mir zuwenden, und dann werden wir endlich heiraten.“
Sie hatten Kennas Gemächer wieder verlassen und waren auf dem Weg zur Treppe. Connors Cousine blieb stehen, und Jocelyn sah auf die Stufen, die vor ihr in die Tiefe führten. Sie durfte sich ihnen nicht nähern, doch Rhona zwang sie, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
„Diesmal wird er sich nicht die Schuld geben. Jeder wird davon überzeugt sein, dass du dir das Leben genommen hast.“
„Er liebt mich nicht, Rhona.“
„Das ist egal. Ich habe bei Kenna zu lange gewartet, und anschließend stellte er es so hin, als hätte er sie umgebracht. Diesmal werde ich es nicht darauf ankommen lassen.“
„Rhona, tu das nicht!“
Connors Stimme hallte durch den Turm, und Jocelyn musste bei ihrem Klang lächeln. Sie versuchte, ihn zu erkennen, doch vor ihren Augen wurde es immer dunkler.
„Connor, ich begleite Jocelyn nur aus Kennas Gemächern. Sie bestand darauf, sich dir zu widersetzen, um alles in Augenschein zu nehmen.“
„Warte da oben, Rhona“, rief er. „Ich werde heraufkommen.“ Er hatte erst ein paar Stufen bewältigt, da schrie sie ihn an, er solle unten bleiben. Sein Herzschlag schien auszusetzen, als er seine Frau entdeckte, die schwankend auf der Treppe stand.
Ein Blick über die Schulter versicherte ihm, dass Duncan drei Stufen hinter ihm war. Rurik befand sich auf dem ersten Treppenabsatz und damit außerhalb von Connors Blickfeld. Er ging eine Stufe weiter, dann noch eine, bis er Jocelyn aufschreien hörte, da seine Cousine sie ein Stück näher an den Rand der Treppe gedrängt hatte.
„Lass sie gehen, Rhona. Lass sie gehen, und ich werde dafür sorgen, dass du ungehindert von hier wegreisen kannst.“ Er hörte Duncan leise fluchen, als er seiner Cousine dieses Angebot machte. Doch er würde jedes Versprechen geben, wenn er damit Jocelyns Leben retten konnte.
„Wenn sie hinabstürzt, bist du endlich für mich frei, Connor. Jeder wird wissen, dass sie sich das Leben genommen hat, und wir können heiraten, wie es ursprünglich auch hatte sein sollen.“
Sie war verrückt, vollkommen verrückt. Ein falsches Wort, eine verkehrte Bewegung, und sie würde seine Frau in den Abgrund stoßen. Aber womöglich hatte sie sie längst vergiftet. Vor Panik trat ihm der Schweiß auf die Stirn, als ihm klar wurde, dass sie vielleicht schon dem Tode geweiht war.
„Ich weiß, du beginnst, sie zu lieben, Connor. Aber diesmal wirst du dir nicht die Schuld geben. Sie wird aus freien Stücken aus dem Leben scheiden.“
„Was hast du ihr gegeben, Rhona? Das, was du auch Kenna gegeben hast, damit sie ihr Ungeborenes verliert?“ Er wusste nicht, wieso er plötzlich diese Verbindung herstellte, aber sein Verdacht ergab jetzt einen Sinn. Der gleiche Ablauf, die gleichen Beschwerden und die gleiche Person im Hintergrund: Rhona.
„Ah, das ist dir also bekannt.“
Er konnte ihr irres Lächeln sehen, und ihr Geständnis, das ihr so ruhig über die Lippen kam, ließ ihm einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Duncan murmelte einen Fluch, da sie zugegeben hatte, mindestens vier von Connors ungeborenen Kindern auf dem
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