Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
war Nara wichtig, dass er mit mir redete, und sie scheint wiederum ihm wichtig zu sein. Ich sah keinen Grund, sein Verzeihungsgesuch zurückzuweisen.“
„Ich habe übrigens mit Murdoch gesprochen, und der gestrige Abend wird sich nicht wiederholen.“
Nun war sie völlig verwirrt. Es hatte sich am Abend zuvor so viel zugetragen, dass sie nicht zu sagen vermochte, von welchem Ereignis er sprach. Meinte er ihr Verhalten? Zweifellos konnte er angesichts ihrer deutlich zum Ausdruck gebrachten Verärgerung fordern, dass sich so etwas nicht wiederholte. „Der gestrige Abend? Murdoch?“ Warum aber sollte er seinen Verwalter in ihre persönlichen Angelegenheiten hineinziehen?
„Leana und die anderen werden hier in der Festung nicht länger ihrer Tätigkeit nachgehen. Und auch nicht auf dem Gelände der Vorburg.“
„Oh.“ Da hatte sie sich eben erst wieder in den Griff bekommen, und nun begannen ihre Wangen abermals zu glühen.
„Das ist nicht angemessen für das Heim des … Nun, es ist nicht angemessen, sie hier anzutreffen.“
„Vielen Dank, Laird. Es ist auch nichts, was ich hier noch einmal erleben möchte.“
Ihre Mutter wäre empört, würde sie jemals davon erfahren.
Huren gehörten zum Alltag, aber keine anständige verheiratete Frau würde einer von ihnen gestatten, ihr Heim zu betreten. Wenn dies hier ihres sein sollte – und sie trug sich nicht mit dem Gedanken, Connor zu verlassen –, dann war sie erfreut darüber, dass ihr Mann diesen Schritt unternommen hatte.
Erst jetzt stand er auf, und sie beobachtete, wie er sich vor ihr verbeugte. Ein weiteres Mal setzte er zum Reden an, aber im nächsten Moment hielt er inne. Da war wieder dieser düstere Gesichtsausdruck, für den sie zweifellos den Auslöser geliefert hatte. Er beugte sich vor.
„Ich würde gern heute Abend mit dir reden, aber ich fürchte, in deinem Schlafgemach bin ich nicht willkommen.“
Verdutzt suchte Jocelyn nach einer Erwiderung, doch außer einem „Ah“ wollte ihr nichts über die Lippen kommen.
„Nach deiner Verabschiedung von gestern Nacht möchte ich nicht unangekündigt eintreten.“
„Es ist dein Recht.“ Das waren die einzigen Worte, die sie sagen konnte.
„Das weiß ich, Jocelyn. Allerdings ist nicht mein Recht entscheidend, sondern die Frage, ob ich willkommen bin.“ Dabei senkte er die Stimme, sodass niemand sonst etwas mithören konnte.
Er hatte sie wieder mit ihrem Namen angesprochen. Es hörte sich so eigenartig an, dass sie auf seine Lippen starrte. Dabei fiel ihr ein, was er mit diesen noch alles konnte, und plötzlich schien es im Saal sehr heiß zu sein.
Was sollte sie antworten? Sie hatte ihn nicht abgewiesen, als sie um ihr Leben fürchtete. Sollte sie ihn jetzt abweisen, da er ihr immerhin Lust bieten konnte? Die Entscheidung, auf der Burg zu bleiben, war bereits viel früher gefallen, und sie hatte dabei nicht mitreden können. Ihr Zorn über sein Verhalten und seine Missachtung schmerzte immer noch, aber sie hatte beschlossen, sich hier ihren Platz zu schaffen, ob es ihm gefiel oder nicht.
Wieso sollte sie ihn nicht in ihr Bett lassen, wenn sie wusste, dass es für sie nichts anderes gab?
„Du bist willkommen.“
Die Worte waren ihr entwischt, noch bevor sie eine Entscheidung getroffen hatte.
Jocelyn musterte ihn, um seine Reaktion zu ergründen, und zum ersten Mal schien ein echtes Lächeln seine Lippen zu umspielen.
„Nun denn, Jocelyn“, sagte er und benutzte wiederum ihren Namen, als wolle er ausprobieren, wie es sich anfühlte. „Dann erwarte mich.“
Anschließend brach er auf, worüber sie ausgesprochen froh war, denn ihre Gedanken und Erinnerungen an seine Berührungen und seine Küsse waren so intensiv, dass er ihr zweifellos angesehen hätte, was ihr durch den Kopf ging. Sie rief Cora zu sich, kehrte in ihre Gemächer zurück und ging mit ihr den Tagesablauf durch.
Obwohl der Himmel seine Pforten öffnete und es den ganzen Tag über regnete, wurde Jocelyn von einer wachsenden Unruhe erfüllt. Was würde der Abend ihnen beiden bringen? Hatte sie die Worte und Absichten ihres Mannes falsch gedeutet? Las sie in seinem Lächeln mehr, als da eigentlich war? Die Nacht würde es zeigen.
Und das tat sie dann auch.
Ebenso in den darauffolgenden Nächten.
Er hatte sich ihre Worte zu Herzen genommen und brachte ihr nun bei, was sie im Ehebett wissen sollte. Alles war von viel Gelächter und Ausgelassenheit geprägt, und jedes Mal lernte sie von ihm etwas kennen, das ihr
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