Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
aus dem Stall und wollte etwas von ihr. So ging es weiter, da sie von allen Seiten angesprochen wurde, und es dauerte eine Weile, bis sie sich Connor näherte. Er beobachtete, wie sie sich bewegte, wie sie sich mit den Menschen unterhielt. Dabei fiel ihm auch auf, dass die Traurigkeit noch nicht ganz von ihr gewichen war.
In diesem Moment wurde ihm deutlich, wie sehr sich seine Einstellung zu ihrem Platz in seinem Leben im Verlauf weniger Wochen geändert hatte. Ailsas Bemerkungen gaben ihm Anlass, über sein Verhalten und seine Einstellung gegenüber Jocelyn nachzudenken. Ganz gleich, was kommen mochte, sie waren durch ihr Eheversprechen aneinander gebunden. Welchen Sinn ergab es dann noch, sie von den Aufgaben fernzuhalten, die sie nun für ihn übernehmen musste?
Duncans Idee wiederum, seine Tante herzuholen, erschien ihm im Nachhinein als Auslöser für dringend notwendige Veränderungen, sowohl was den Umgang mit seiner Ehefrau als auch die Führung seiner Burg anging. Ohne sich darüber im Klaren zu sein, hatte er den Wandel in seiner eigenen Einstellung hingenommen und begonnen, seine Verwandten und die Menschen in Lairig Dubh dazu zu bringen, Jocelyn als Lady des Clans anzusehen.
Doch auch wenn er es jetzt akzeptierte, dass sie seine Ehefrau war und ihren Platz hier einnahm, war er sich sicher, dass es damit endete. Wenn er so weit einlenkte, wie er es im Augenblick tat, dann konnte er die Gefahr eines erneuten Debakels begrenzen. Zugleich brachte ihm das eine Menge Vorteile ein.
Jocelyn war nun bei ihm angelangt und hob die Hand, um ihre Augen vor der grellen Nachmittagssonne abzuschirmen, die an diesem Tag beschlossen hatte, besonders kräftig zu scheinen. In der anderen trug sie einen Korb, den er ihr abnehmen wollte.
„Laird“, begrüßte sie ihn.
„Lady“, erwiderte er gereizt, was sofort Wirkung zeigte.
„Connor“, sagte sie im nächsten Anlauf.
„Jocelyn.“ Er lächelte sie an. „Kehrst du in die Festung zurück?“
„Ich muss.“ Ihre Antwort begleitete sie mit einem Seufzer.
Lachend nahm er ihre Bereitwilligkeit zur Kenntnis, das Unvermeidliche in Angriff zu nehmen und erneut Jean und Rhona gegenüberzutreten. „Dann ist es so schlimm?“
„Nein, Lai… Connor.“ Wieder ein Seufzer. „Obwohl, eigentlich ist es doch schlimm.“
„Könnte ich dich zu einer Erholungspause überreden?“
„Rhona und Cora schneidern mir in meinen Gemächern ein neues Gewand, und Murdoch lässt in deinen Räumen etwas bauen. Ich glaube, wir haben keinen Platz für eine Erholungspause.“
Danach zu urteilen, wie sie das Wort betonte, glaubte sie, er wolle sie mit in sein Bett nehmen. Zugegeben, der Gedanke lag ihm nie fern, doch im Moment wollte er wirklich nur mit ihr reden.
„Komm, ich zeige dir einen Ort, an dem du dich verstecken kannst, wenn du keineswegs gefunden werden willst.“
Er hielt ihr seine Hand hin. Sie ergriff sie und ging mit ihm um die Burg herum bis zu einer Treppe, die zu einem der Wachhäuser auf den Wehrgängen hinaufführte. Während er sie zu seinem bevorzugten Platz in der Festung führte, wurde er langsamer, damit sie mithalten konnte und nicht außer Atem kam.
„Wenn du hier stehst, kann man dich weder von der Burg noch von einem der Wachhäuser aus sehen.“ Er stellte ihren Korb auf den Wehrgang und ließ sie eine Drehung nach links und nach rechts machen, damit sie sich davon überzeugen konnte.
„Sehr sicher erscheint mir das Versteck aber nicht“, meinte sie ein wenig zweifelnd.
„Die Wachen kommen hier jede Viertelstunde vorbei, außer man weist ihnen etwas anderes an. Es heißt, der Erbauer der Burg entwarf diese Stelle absichtlich so, damit er sich mit der Frau des damaligen Laird treffen konnte. Die beiden waren nämlich ein Liebespaar.“
Ihr schauderte, da es hier im Schatten kälter war als unten auf dem Hof. „Eine romantische, aber schändliche Geschichte, Connor.“ War ihr bewusst, dass sie auf ihn zugegangen war, als sie das sagte?
„Findest du? Die meisten Frauen finden sie rührend und auch aufregend.“ Er legte seine Arme um sie, da sie sich gegen ihn lehnte.
„Das wäre sie vielleicht, wenn sich zwei Liebende treffen würden.“
„Und wenn es der Laird und seine Ehefrau wären?“
„Aha“, sagte sie und beugte sich nach hinten, um ihm in die Augen zu sehen. „Ich wusste doch, dass das von vornherein deine Absicht war.“
Lachend erwiderte er: „Das war es nicht, auch wenn mancher Teil von mir dafür bereit ist.“ Er
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