Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
redete und Anweisungen erteilte, so brauchte Jean das offenbar nicht, denn sie erledigte diese Dinge mit einem Blick oder einer knappen Geste. Jocelyn besaß keinerlei Erfahrung, einen so großen Haushalt zu führen, und als sie nun miterlebte, mit welcher Leichtigkeit die beiden das Heft in die Hand nahmen, da wusste, dass sie das niemals in dieser Form können würde.
15. KAPITEL
So wie wohl den meisten anderen Männern fiel es ihm leichter, sich ruhig zu verhalten, anstatt sich gegen seine Tante und deren Tochter zu stellen, wenn die mit vereinten Kräften auftraten. Immer wieder sagte er sich, es sei eine gute Idee gewesen, die beiden einzuladen. Und sosehr er sich auch versucht fühlte, Duncan dafür zu Brei zu schlagen, dass er diesen Vorschlag gemacht hatte, musste Connor zugeben, dass die Veränderungen in der Festung nicht die schlechtesten waren – insbesondere mit Blick auf die Vielfalt der Speisen und einige andere Dinge, die seine Bequemlichkeit betrafen.
Aber alles hatte auch seine Grenzen.
Sein Plan, in den er niemanden eingeweiht hatte, lief darauf hinaus, die beiden Frauen für geordnete Verhältnisse in der Burg sorgen und geregelte Abläufe einzuführen zu lassen, bis sie von seinen Bediensteten übernommen werden konnten. Sobald das erreicht war, durften sie zusammen mit Dougal wieder abreisen. Der wusste aber noch nichts davon, dass er auf Befehl seines Lairds in wenigen Wochen in das südliche Dorf würde reisen müssen.
Jocelyn sagte nicht viel, aber wie er hörte, war es ihr gelungen, einige Kämpfe für sich zu entscheiden. Er hatte nicht mehr mit ihr gesprochen, seit seine Tante vor zwei Tagen eingetroffen war, und er war sich sicher, dass sie ihm ihr Missfallen darüber kundtun würde, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab. Zwar suchte er sie jeden Abend in ihren Gemächern auf, doch sie schlief dann bereits so fest, dass er sie nicht aufwecken wollte. Die dunklen Ringe unter ihren Augen machten ihm deutlich, dass sie den Schlaf dringend benötigte.
Inzwischen war sie diejenige, die gleich nach dem Frühstück die Tafel verließ, da der Morgen ihrem Besuch im Dorf vorbehalten war. Zwar ließ Murdoch verlauten, dass Rhona einen derartigen Einsatz für unnötig und unter ihrer Würde erachtete, aber Jocelyn hielt dagegen, als Ehefrau des Lairds wäre es ihre Pflicht, sich um das Wohl der Dorfbewohner zu kümmern.
Er musste lächeln, als er von den Ställen zurückkam. In seiner Frau steckte eine ungeheure Kraft, die einfach nur geweckt werden musste. Und angesichts der Veränderungen, die seinem Clan und seinem Leben bevorstanden, konnte er nur hoffen, dass die Zeit mit Tante Jean und Rhona ihr helfen würde, ihre wahren Fähigkeiten zu entdecken und zu nutzen.
Als er mit der Suche nach einer Braut begonnen hatte, da dachte er noch daran, sich eine Frau aus einem der größeren, bedeutenderen Clans zu nehmen, die mühelos in die Rolle einer Adligen schlüpfen konnte, wenn der Wandel auf der Burg erst einmal vollzogen war. Doch das war leichter gesagt als getan, da ihm sein schlechter Ruf vorauseilte und der die Auswahl schnell schwinden ließ. Hinzu kam die Tatsache, dass er sich nach Kennas Tod eine Weile für jeden Adligen und Clan als gnadenloser Söldner verdingte, der seine Dienste in Anspruch nehmen wollte.
Das alles ließ ihn nicht länger als eine gute Partie dastehen, also holte er mit Duncans Hilfe Erkundigungen über die kleineren Clans ein. Als dann der junge Athdar auf dem Heimweg hier Halt machte, bereitete es keine großen Schwierigkeiten, den volltrunkenen und maßlos von sich eingenommenen jungen Mann zu einer Beleidigung zu verleiten. Die anschließende Schlägerei war ein Grund mehr, ihn in den Kerker zu stecken und ihn als Faustpfand für seine Verhandlungen mit den MacCallums zu benutzen.
Connor erhielt die dringend benötigte Frau, intelligent genug, um die Gemahlin eines mächtigen Lairds zu sein, aber auch so völlig anders als Kenna, dass sie ihn nicht unentwegt an seine verstorbene Frau erinnerte. Sicher, es gab für sie noch einiges, was sie sich aneignen musste, aber da ihm nun klar war, dass er sie als seine Ehefrau an seiner Seite haben musste, wusste er, sie würde das auch lernen.
Als hätten seine Gedanken sie heraufbeschworen, kam sie in diesem Moment aus der Richtung des Dorfes durch das Tor. Sie blieb stehen, da einer der Männer ihr etwas zurief und sie sich kurz mit ihm unterhielt. Kaum hatte sie sich wieder auf den Weggemacht, kam Guthrie
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