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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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deine Entdeckung oder die Erfindung erst einmal zurückstellen, bis wir alle in Sicherheit sind. Zwar haben wir einen Vorsprung, aber man wird den Umständen deiner Befreiung nachgehen. Und dann, fürchte ich, wird man kurzen Prozess machen.“
    Bernhardi nickte. „Du hast recht. Wie immer. Also lasst uns sofort nach Leipzig aufbrechen.“
    „Wir müssen noch mehr tun.“
    Leonhard sah seine Frau erstaunt an. „Was denn noch?“
    „Wir müssen nicht nur Leipzig, sondern Sachsen und Kursachsen so schnell wie möglich verlassen. Ich kann unsere Kinder nicht dieser Gefahr aussetzen.“
    Für einen Moment schwieg Leonhard. Dann nickte er. „Du hast wieder recht. Allerdings sind unsere Mittel inzwischen sehr begrenzt. Und von Friedrich ist auch keine Hilfe zu erwarten. Sein Vater hat rigoros jede Beziehung zu ihm abgebrochen und ihn praktisch verstoßen.“
    „Ach ja, Friedrich.“ Elisabeth Bernhardi seufzte. „Wir haben ihm eine ganze Menge zu verdanken. Durch uns ist auch er in Schwierigkeiten geraten.“
    „Na ja, dass er Barbara erwählt hat, liegt in seiner Verantwortung.“ Leonhard ließ einen Anflug von Heiterkeit erkennen.
    „Auch, dass er für dich schon zum zweiten Mal sein Leben riskiert hat?“
    „Ja, so hart es klingt, auch das. Und dafür bin ich ihm äußerst dankbar. Unser Wunsch bleibt ja bestehen: Er möge unser Schwiegersohn werden.“
    Während Elisabeth nickte, glaubte Leonhard bei seiner Frau eine winzige Gemütsregung zu verspüren, die ihn verunsicherte. War da ein Hauch von Bewunderung über Elisabeths Antlitz gehuscht, als das Gespräch auf Friedrich kam?
    „Ja. Deshalb müssen wir ihn überzeugen, dass es besser für ihn ist, ebenfalls die Gegend zu verlassen. Ich weiß nicht, was mit Barbara sein würde, wenn ihm etwas zustieße.“
    Elisabeth bemühte sich, äußerst sachlich zu reden. Sie hatte es gelernt, ihre Gefühle zu beherrschen.
    „Also brechen wir gleich auf. Wir werden an Friedrichs Unterkunft vorbeikommen und ihn fragen, ob er uns begleiten will. Am besten verzichten wir auf einen Wagen und reiten selbst. So sind wir wendiger und können uns auf veränderte Situationen besser einstellen.“
    Sie schnürten ihre Habe zusammen und räumten die Stube. Der Wirt ließ sich die Zeche bezahlen und bot an, ihnen Pferde auszuleihen, was die Familie gerne annahm.
    Nach wenigen Hundert Metern hielten sie vor Friedrichs Herberge an. Aber seine Stube war verschlossen. Der Wirt verwies sie auf den „Guten Hirten“, ein beliebtes Lokal im Ort.
    Beim Betreten der Gastwirtschaft empfing sie trotz der frühen Stunde fröhliches Stimmengewirr und das Klappern der Kannen und Becher. An einem Tisch entdeckten sie Friedrich, der mit anderen jungen Männern zusammensaß. Als er die Ankömmlinge bemerkte, stand er auf.
    „Verzeiht, wenn ihr mich nicht in der Herberge vorgefunden habt. Ich bin meinen Kommilitonen noch etwas schuldig …“
    „Eigentlich müsste ich mich dem anschließen“, sagte Leonhard. „Immerhin haben sie mir das Leben gerettet. Aber ich hoffe, es später einmal gebührend nachholen zu können. Friedrich, es eilt, und wir machen uns auf den Weg nach Leipzig. Wir raten dir, dass auch du diesen beschaulichen Ort verlässt. Denn es dauert gewiss nicht lange, und unsere Häscher werdenzurückkehren. Auch von Leipzig werden wir bald wieder aufbrechen müssen.“ Stockend fügte Bernhardi hinzu: „Und Barbara kommt dann mit uns.“
    Friedrich überlegte kurz. Dann nickte er: „Reitet nur voran. Ich verabschiede mich noch von meinen Kameraden. Dann werde ich mit euch nach Leipzig und mit Barbara bis an das Ende der Welt gehen. Zieht schon los, ich werde Euch bald einholen.“
    Die Bernhardis ritten in gemächlichem Tempo auf einem wenig begangenen Weg Richtung Leipzig. Gelegentlich blieben sie stehen und umarmten sich zärtlich. So lange waren sie getrennt gewesen. Aber die Gefahr war noch nicht gebannt, sie mussten sehr vorsichtig sein. Und so zuckte Leonhard unwillkürlich zusammen, als er hinter sich die Hufe eines galoppierenden Pferdes bemerkte. Mit der rechten Hand an der Waffe drehte er sich um. Doch dann nickte er Elisabeth entspannt zu.
    „Unser Schwiegersohn in spe ist im Anmarsch. Wo hat er nur so gut das Reiten gelernt?“
    „Friedrich ist in vielen Künsten bewandert.“
    Leonhard schaute seine Frau verwirrt an, dann begrüßte er den jungen Mann, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    Mit einer kurzen Verbeugung erwiderte Friedrich den Gruß. Dann wurde er

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