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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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Euch also gar nichts, mich ebenfalls verschwinden zu lassen.“
    Graf Hohenstein strich sich über den schmalen Oberlippenbart. Diese Frau stellte alle seine glänzenden Pläne mit einem Mal infrage. „Ihr werdet mir auch nicht verraten, wer sonst noch alles um diese Sache weiß?“
    „Sicher nicht.“
    Er blickte sie durchdringend an. „Und wenn es wieder eine List ist?“
    „Ihr müsst entscheiden, ob Ihr das Risiko eingeht, an eine List zu glauben.“
    „Was wollt Ihr jetzt von mir?“
    „Ich will die Freiheit für meinen Mann.“
    „Das habe ich nicht zu entscheiden.“
    „Wenn der große Graf Hohenstein nicht einmal in seinem eigenen Haus die Freiheit hat, zu entscheiden, wird das am kaiserlichen Hof sicherlich mit Verwunderung aufgenommen werden. Außerdem solltet Ihr Euch genau überlegen, wie viel Macht Ihr denjenigen zugestehen wollt, die das hier zu verantworten haben. Wer regiert hier: Ihr oder ein Haufen selbst ernannter Weltenretter?“
    Elisabeth hatte Wort für Wort immer wieder neue Nadelstichegesetzt, die wie feurige Pfeile in das Selbstbewusstsein des Grafen eindrangen. Ohne es zu ahnen, hatte sie dabei eine Stelle getroffen, die Otto von Hohenstein in letzter Zeit ohnehin zu schaffen machte. Natürlich war ihm aufgefallen, dass die große Hüterin immer eigenständiger und unabhängiger von Kaiser und Rom, ja auch von Wittenberg taktierte. Sie hatte sich zu einer Macht im Staate entwickelt, die keinerlei Kontrolle von außen zuließ. Sein Versuch, die Hinrichtung Bernhardis an einen anderen Ort außerhalb seiner Burg zu verlegen, war bis jetzt das einzige Zugeständnis gewesen, das er erhalten hatte.
    „Ich kann Euch nicht helfen. Die Macht über den Gefangenen habe nicht ich. In drei Tagen wird er am frühen Morgen von hier weggeführt. Ich weiß nicht wohin und will es auch nicht wissen. Ich kann ihn nicht von hier entkommen lassen, das wäre mein politisches Ende. Also werde ich ihn bis dahin wohl verwahren müssen. Es sei denn, Ihr versuchtet, meine Burg zu erstürmen.“
    „Ihr könnt anscheinend noch spotten. Nun, das muss ich ertragen. Ihr gebt also meinen Mann nicht frei?“
    „Wie ich schon sagte, das kann ich nicht. Seid froh darüber.“
    „Froh? Seid Ihr von Sinnen?“
    „Durchaus nicht. Es tut mir fast schon leid, Eurem Wunsche nicht entsprechen zu können. Denn dafür hätte ich eine Gegenleistung erwartet.“
    „Eine Gegenleistung? Nun, da Ihr nicht bereit seid, mir zu folgen, erübrigt es sich ja wohl, darüber zu spekulieren.“
    „Ja, leider. Ich hätte mir gerne das Vergnügen gegönnt, Euch noch besser kennenzulernen, als das bei unserem Gespräch möglich war. Was werdet Ihr also tun?“
    Elisabeth hatte sofort begriffen, was der Graf sich als Gegenleistung vorgestellt hatte. Sie wusste keinen Ausweg mehr, aber sie schwor sich, diese Verschwörung gegen sie und ihre Familie publik zu machen.
    „Das werdet Ihr in Kürze erfahren.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ den Saal. An der Wachstube rief sie nach Friedrich, der sich inzwischen gestärkt hatte. Sofort sprang er auf und kam ihr entgegen.
    „Warst du erfolgreich?“
    „Nein, aber lass uns gehen. Ich möchte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen.“
    Als der Wagen aus dem Hof herausgefahren war, bat sie Friedrich, am Wegesrand anzuhalten. Dann erzählte sie ihm von dem Gespräch und wie es ausgegangen war.
    „Friedrich, ich weiß jetzt nicht mehr weiter. Was meinst du?“
    „So, wie du mir die Sache geschildert hast, sieht es doch gar nicht so schlecht aus.“
    „Wie bitte? Fängst du jetzt auch noch an zu spotten?“
    „Niemals käme mir das in den Sinn. Aber fassen wir doch einmal zusammen. Erstens. Der Graf hat dich empfangen. Zweitens. Der Graf hat zugegeben, in die Sache verstrickt zu sein und deinen Mann gefangen zu halten. Drittens. Wir wissen, wann dein Mann hier weggeführt wird. Viertens. Wir leben noch.“
    „Sehe ich recht, oder werden deine Ansprüche bescheidener?“
    „Nein, durchaus nicht. Aber wir können immer noch handeln.“
    „Wie denn? Willst du die Burg erstürmen? Mit einer Handvoll ehemaliger Studienfreunde, die dir noch ergeben sind? Ich bitte dich! Oder willst du den Gefangenen auf dem Weg zu seinem nächsten Verlies befreien? Womöglich gegen eine Gruppe Landsknechte, die dir kampferprobt gegenübersteht?“
    „Das ist wahrlich ein Problem. Aber wir haben noch drei Tage. Und die werde ich nutzen. Ich habe sogar schon eine Idee.“
    „Darf ich sie

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