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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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Organisation mit vielen Helfern in der Lage sein, alles zu überprüfen und zu erfassen.“
    Bernhardi nickte. „Ich glaube sogar, dass Reinhardus nicht ganz unbeteiligt ist … oder zumindest, dass die Universität irgendeine Rolle dabei spielt.“ Dann schlug er sich an den Kopf. „Natürlich! Ich habe ja selbst laut verkündet, dass ich in diesen Tagen als Strohwitwer besonders viel Zeit für die Studenten haben werde.“
    „Das heißt, für einen kleinen Besuch bei dir waren die Umstände günstig. Deine Familie konnte den Einbrechern nicht in die Quere kommen. Die Einbrecher könnten also aus dem universitären, oder sagen wir genauer, dem studentischen Umfeld stammen.“
    Bei diesen Worten Auerbachs musste Bernhardi erst einmal tief durchatmen. „Oh, wie dumm von mir! Nur die göttliche Gnade scheint mich vor einer großen Dummheit bewahrt zu haben. Elisabeth und die Kinder dürfen nicht wieder hierher zurückkehren!“
    „Wie soll das gehen?“, fragte Auerbach.
    „Genau so, wie es die Logik verlangt!“, antwortete Bernhardi grimmig.
    „Du mit deiner ewigen Logik! Was du da so eiskalt kombinierst,heißt doch, dass du die Stadt und die Universität verlassen musst, um deinen Lebensunterhalt an einem anderen Ort zu sichern.“
    „Genau das. Ach, ich bin ein Tölpel!“
    „Was denn nun, Logiker oder Tölpel?“
    „Anscheinend beides. Irgendwie bin ich froh, dass mir die Entscheidung abgenommen wurde, ob ich bleiben oder weggehen soll. Anstatt mich weiter mit den Umständen hier abzufinden, werde ich schon morgen meinen Abschied einreichen.“
    Auerbach erstarrte. „Das heißt, dass ich hier meinen einzigen Freund verliere.“
    „Nicht verlieren. Nur umständlicher zu erreichen“, erwiderte Bernhardi mit einer Mischung aus Bitterkeit und Hoffnung. „Ich wünsche mir sehr, dass unsere Beziehung dadurch nicht in unverantwortlicher Weise belastet wird.“
    „Das hoffe ich auch. Ich habe den Eindruck, dass du dich schon länger mit diesen Gedanken beschäftigt hast.“
    „So ist es. Siehst du, ich habe jetzt die fünfzig überschritten. Meine Lebenszeit ist begrenzt. Auch wenn ich noch Aufgaben zu erfüllen habe, will ich meine Zeit nicht mit Unwichtigem vertrödeln. Unsinnige Dinge dürfen mir nicht meine letzte Kraft rauben. Ich werde also von hier fortgehen.“
    Bis jetzt klangen seine Worte so vernünftig und überlegt, dass auch Auerbach keine Einwände dagegen vorbringen konnte. Aber dann stieß sich Bernhardi selbst in die bleierne Schwere der Ungewissheit zurück. „Lieber Einhard, ich weiß in Wirklichkeit nicht weiter. Was wird aus meiner neuen Entdeckung? Wie können wir in dieser Sache weiterkommen? Durch meine Schuld scheint alles vergebens. Fort sind die Originale, fort meine Arbeit, aber sie wird mich nicht loslassen. Umso einsamer wird die Suche nach meinem Lebensziel werden. Uns fehlt nun das letzte Stück, das Bindeglied von Saalfelds Zeit zu heute.“
    Einhard Auerbach zögerte. Dann wandte er sich wieder anseinen Freund. „Was ist denn aus meiner Abschrift geworden? Ist sie den Einbrechern auch in die Hände gefallen?“
    Bernhardis Augen blitzten kurz auf. „Du hast recht, daran habe ich gar nicht gedacht! Ich habe sie gut und getrennt von den Originalen aufbewahrt. Vielleicht ist das Versteck diesen finsteren Gesellen entgangen! Wenn wir von deinem Haus zurück sind, muss ich das sofort klären. Aber wir sind gleich bei dir. Bist du aufgeregt?“
    „Ja und nein. Wie du dich nach unserem letzten Gespräch erinnern wirst, habe ich keine feste Heimat mehr. Sollte mein Dasein hier zu Ende gehen, soll es eben so sein. Mein Glück wird nicht mehr auf dieser Erde zu finden sein, egal, an welchem Ort.“ Der Ton, in dem Auerbach sprach, duldete keine Widerworte.
    Die Eingangstür war unversehrt und sie traten ein. In den oberen Räumen gab es keine Auffälligkeiten, nur ein Fenster stand weit offen. Auerbach konnte zwar keine Spuren von Gewalt daran erkennen, aber er war sich auch nicht sicher, ob er es selbst hatte offen stehen lassen.
    Als sie mit einer entzündeten Talglampe den Keller betraten, fiel Bernhardis Blick zunächst nichts Ungewöhnliches auf. „Ist irgendetwas anders als vorher?“, fragte er flüsternd.
    Auerbach sah sich um. „Mir fällt nicht auf, dass irgendetwas fehlt“, stellte er trocken fest.
    Bernhardi trat zu den Wandregalen und untersuchte deren Beschaffenheit genau. Das Regal mit den wertvollen Büchern nahm er sich genauer vor. „Wischst du hier schon

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