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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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hast dir ein wenig selbst die Freiheit genommen, so zu forschen, wie du es möchtest.“
    „Friedrich von der Aue macht bald seine Prüfung in Philosophie. Ich will, dass er gut vorbereitet in dieses Examen geht. Schließlich hat er mit der Juristerei schon genug am Hals.“
    Auerbach schmunzelte etwas. „Du denkst dabei nicht zufällig auch an eine ordentliche Versorgung von Barbara?“
    „Doch, das tue ich!“
    „Übrigens, wenn es dir recht ist, könnte ich dich gleich nach Hause begleiten. Auf mich wartet sowieso niemand, und bei dir ist ja auch nur Hannes, der sich langweilt.“
    „Mit großer Freude! Vielleicht schaffen wir heute noch den Rest – und dann gibt es eine ordentliche Kanne! Die haben wir uns redlich verdient.“
    So machten sich die beiden auf den Weg.
    Bernhardis Haus lag in völliger Dunkelheit vor ihnen. Nirgendwo brannte ein Licht. Die Stille, die es ausstrahlte, erschien nicht weiter ungewöhnlich, da Elisabeth und die vier Töchter verreist waren. Ob allerdings auch Hannes schon zu Bett gegangen war?
    „Mal sehen, ob wir uns heute selbst verpflegen müssen. Hannes scheint schon die Segel gestrichen zu haben“, scherzte Bernhardi. Sie erreichten die Tür und traten ein. Absolute Finsternis umgab die beiden Männer.
    „Warte, ich suche eine Lampe.“ Bernhardi tastete sich vorwärts. Rasch hatte er eine Talglampe gefunden und entzündete sie mit einem Span aus dem noch glimmenden Küchenherd. Im Lampenschein gingen sie bis zum Arbeitszimmer. Beim Betreten des Raumes erlosch das Licht schlagartig. Der Grund war leicht zu finden, denn ein Fenster im Arbeitszimmer stand offen, und der Durchzug hatte die Flamme gelöscht.
    „Was ist das denn? Hannes weiß doch ganz genau, dass er alle Fenster und Türen zu schließen hat, wenn keiner im Hause ist!“
    „Vielleicht wird er langsam alt und vergesslich … genau wie wir?“, scherzte Auerbach, aber so ganz glaubte er seiner Erklärung selbst nicht.
    Bernhardi trat ans Fenster und bemerkte Glassplitter auf dem Boden. Offenbar war das Fenster durch einen Windstoß zerschlagen worden … Oder aber – was viel wahrscheinlicher war – jemand hatte es von außen eingeschlagen.
    Auerbach untersuchte den Holzrahmen. „Die Schäden rühren von einem Werkzeug her, denn so zersplittert Holz nicht, wenn der Wind das Fenster zuschlägt. Hier hat jemand versucht, den Rahmen von außen zu öffnen. Entweder hatte er keine Geduld, oder er wurde gestört und hat daraufhin die Scheibe eingetreten“, analysierte er die Situation.
    „Wenn Hannes es war, der den Einbrecher gestört hat, dann war er in Gefahr!“ Bernhardi nahm die Lampe, entzündete sie in der Küche erneut und tastete nach seinem Langdolch. „Wir müssen ihn suchen und sehen, was hier noch alles angerichtet worden ist.“
    Auch Auerbach griff instinktiv zu seiner Waffe, die normalerweise nur als Symbol seines Standes, aber nicht zum Kämpfen gedacht war.
    Als sie ihre Blicke schweifen ließen, fiel ihnen die Unordnung auf. Bücher lagen auf dem Boden, Gegenstände waren umgeworfen,Bilder von der Wand gerissen. Alle möglichen Papiere lagen verstreut herum. „Darum kümmern wir uns später“, sagte Bernhardi leise zu seinem Freund, als er dessen erschreckten Blick bemerkte. „Gott sei Dank waren Elisabeth und die Kinder nicht hier.“
    In der Wohnstube sah es kaum besser aus, von Hannes fehlte jedoch jede Spur. Bernhardi eilte nach oben in die privaten Räume seiner Familie. Auerbach konnte ihm kaum folgen. Geöffnete Truhen und Kisten sahen aus, als habe sich jemand bemüht, den Eindruck zu erwecken, er habe nach Wertgegenständen gesucht. Doch man merkte, wie oberflächlich dieser Versuch gewesen war. Langsam gingen sie wieder hinunter. Hannes blieb verschwunden.
    Als sie sich den Schaden genauer betrachteten, stellte Bernhardi fest, dass zwar einiges zu Bruch gegangen war, aber nichts deutete darauf hin, dass der Einbrecher tatsächlich nach wertvollen Dingen gesucht hatte. Eine große Silberkanne, die voller Münzen war, hatte er nur umgestoßen und liegen gelassen. Sie hätte dem Dieb bestimmt ein nettes Sümmchen eingebracht.
    „Was könnten die hier gesucht haben?“, fragte Auerbach leise.
    Ohne zu antworten, ging Bernhardi zu der Stelle, an der er seine Übersetzung samt dem Original liegen gelassen hatte. Sie war leer. „Wie konnte ich nur!“, seufzte er verzweifelt. „Ich wollte doch gleich heute weiterarbeiten! Da habe ich die Papiere einfach unter einem Buch versteckt,

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