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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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Sicherheitengefordert. Aber letztlich habe er den Auftrag erledigen können. Außerdem habe er für ein Pferd gesorgt. Je schneller Leonhard von hier fliehen könne, desto besser.
    Bernhardi zweigte eine beträchtliche Summe für Friedrich ab, dann bereitete er nachts seine Flucht vor.
    Früh am nächsten Morgen verabschiedete sich Leonhard von Friedrich. Die Umarmung fiel herzlich aus. Der Magister versprach, er werde sich melden, sobald er eine Bleibe gefunden habe. Zunächst wollte er versuchen, bei entfernten Bekannten unterzukommen. Friedrich schaute ihm nach, wie er auf seinem Pferd davongaloppierte, bis auch die letzten Staubwolken verflogen waren. Dann ging er in seine Stube, nahm einen kleinen Betrag vom dem, was Bernhardi ihm dagelassen hatte, sortierte etwas Gepäck und prüfte seine Bewaffnung. Als er aus dem Haus ging, ließ er seine Blicke so unauffällig wie möglich schweifen. Er konnte niemanden entdecken, der ihm folgte.
    Eine halbe Stunde später ritt Friedrich im Trab die Hauptstraße entlang. Es war der Weg, auf dem der Wagen der Bernhardis kommen musste. Gute drei Stunden nach dem Aufbruch bemerkte er in der Ferne ein größeres zweispänniges Gefährt, das ihm entgegenkam. Trotz seiner inneren Anspannung versuchte Friedrich ruhig zu bleiben, allerdings glaubte er nicht an eine glückliche Fügung. Als der Wagen auf seiner Höhe war, brachte er ihn zum Anhalten.
    „Verzeiht, aber befindet sich die Familie Bernhardi bei Euch?“
    Der Kutscher, der zuerst so tat, als sei er über die unfreiwillige Rast verärgert, war dann aber doch erfreut, dass es sich um keinen Überfall handelte. Er bejahte seine Frage.
    „Habt Dank!“ Ungläubig trat Friedrich von der Aue an die rückwärtige Plane und öffnete sie. Ein erstickter Freudenschrei erreichte ihn von dort, genauso wie das ungläubige Staunen von Elisabeth Bernhardi und ihren Töchtern. Auch wenn Friedriches kaum erwarten konnte, Barbara in die Arme zu schließen, musste er sich beherrschen.
    „Gnädige Frau, verzeiht mir meinen überraschenden Auftritt und die Unterbrechung Eurer Reise. Aber es haben sich Umstände ergeben, die Ihr kennen solltet, bevor Ihr heimkehrt.“
    Elisabeth Bernhardi ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken. „Friedrich, schön Euch zu sehen. Was führte Euch denn so eilig uns entgegen?“
    Ohne zu antworten sprang Friedrich von seinem Pferd und band es an die Kutsche. Dann sprang er mit einem Satz auf den Wagen und nahm neben der ebenso überraschten wie glücklichen Barbara Platz. Dann gab er dem Kutscher ein Zeichen, er möge weiterfahren.
    In knappen Sätzen erklärte Friedrich von der Aue die Lage. Katharina war sprachlos und Sophia fing leise an zu weinen. Barbara schwieg und versuchte die Folgen der Mitteilung zu verstehen. Elisabeth hatte als Erste ihre Fassung wiedergewonnen. Sie wandte sich an den Kutscher und bat ihn, anzuhalten. Es gelang ihr, ihn zu überzeugen, die Route zu ändern. Der Kutscher nickte und die Fahrt ging weiter.
    Friedrich von der Aue wandte sich an Elisabeth: „Verzeiht die Frage, aber Eure Heimfahrt scheint sich verzögert zu haben. Leonhard hatte Euch schon viel früher erwartet.“
    „Leonhard? Ihr scheint ja inzwischen sehr vertraut mit meinem Mann zu sein. Aber das ist nach dem, was vorgefallen ist, auch nur verständlich. Es war eine ganz banale Ursache: Ein Achsbruch hat uns gezwungen, in einem kleinen Nest zu übernachten. Und es hat eine schiere Ewigkeit gebraucht, bis der Wagen wieder in Ordnung war.“
    „Wir hatten die schlimmsten Befürchtungen.“
    „Was ich sehr gut verstehen kann. Aber verzeiht, ich muss jetzt meine Gedanken zusammenhalten. Mir scheint, wir werden Leonhard so schnell nicht wiedersehen …“
    „Glaubt mir“, unterbrach Friedrich sie, „ich habe ihn von der Notwendigkeit seiner Flucht überzeugen müssen. Er hätte sich, ohne zu zögern, für Euch zerreißen lassen.“
    „Das glaube ich gern. Was meint Ihr, Friedrich, werden wir ihn bald wiedersehen?“
    „Davon bin ich überzeugt. Aber Ihr braucht Geduld, vielleicht viel Geduld … Verzeihung, darf ich Euch eine Frage stellen?“
    „Ja, freilich.“
    „Bedauert Ihr es, Euren Mann zu seinem Unternehmen ermutigt zu haben?“
    Elisabeth Bernhardi zögerte einen Augenblick. „Nein. Über kurz oder lang wäre es ohnehin so nicht weitergegangen. Aber das wird Euch hoffentlich Leonhard einmal selbst erzählen. Vielleicht ist es gut, dass wir armseligen Kreaturen oft nicht wissen, was die Folgen

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