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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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Tag zu Tag. Und so bin ich jeden Abend zu Eurem Anwesen gegangen– in der Hoffnung, Eure Familie möglichst bald vorzufinden. Ich muss gestehen, dass ich hier in der Ruhe und Abgeschiedenheit meinen Lernstoff durchaus nachhaltig repetieren konnte. Besser als zu Hause oder im Wirtshaus.“
    „Aber Ihr wart doch nie die Nacht über hier?“
    „Aber nein, nur heute. Denn als ich heute bei Einbruch der Dämmerung enttäuscht den Rückzug antreten wollte, bemerkte ich die beiden Gestalten, die sich – wie ich vermutete, unbefugt – Eurem Eigentum näherten. Und so bin ich geblieben, um im Falle der Not einschreiten zu können.“
    „Das ist Euch wahrlich gelungen. Ich weiß nicht, wie ich Euch danken kann.“
    „Ihr braucht mir nicht zu danken. Mit Barbara habt Ihr den größten Dank in die Welt gesetzt, den ich mir vorstellen kann.“
    Leonhard Bernhardi war für einen Moment sprachlos. Er bewunderte den jungen Friedrich, der nie um die richtigen Worte verlegen war und anscheinend auch einen guten Streich mit der Waffe zu führen wusste. Und der zudem noch so von seiner Barbara sprach, dass er selbst als Vater immer wieder stolz auf seine Tochter wurde.
    „Wenn Ihr Euch von Eurem Schreck erholt habt, dann bitte ich um Aufklärung. Aus welchem Grund seid Ihr überfallen worden? Und das nun schon zum zweiten Male. Ich habe von dem Einbruch neulich gehört. Besteht da ein Zusammenhang?“
    „Ich habe wohl keine andere Wahl, als Euch in ein Geheimnis einzuweihen. Ein Geheimnis, dessen Entdeckung Folgen für uns alle haben wird. Auch für Euch, Friedrich. Und ich bitte Euch von nun an, mich Leonhard zu nennen. Wir müssen vorsichtig sein. Ich weiß nicht, wo meine Familie geblieben ist, sie ist gestern schon aus Leipzig abgereist. Wir müssen sie unbedingt abfangen, bevor sie hierhinkommen. Wer weiß, was für Hebel in Bewegung gesetzt werden, um uns zum Schweigen zu bringen.“
    Friedrich überlegte kurz.
    „Dann kommt heute mit zu mir. Platz in meiner Herberge ist überreichlich vorhanden. Von dort können wir nicht nur die Straße in die Stadt einsehen, die Eure Familie benutzen muss, dort könnt Ihr mich auch in die Geschehnisse einweihen, in die Ihr offenbar verwickelt seid. Außerdem könnt Ihr auf den Schreck sicherlich etwas zur Kräftigung gebrauchen.“
    Bernhardi überlegte kurz. „Ja, wenn das möglich ist, wird es so das Beste sein. Ich bete zum Herrn, dass meiner Familie kein Unglück geschehen ist.“
    „Da vereinen sich unsere Gebete. Aber es gibt noch Hoffnung.“
    „Und die wäre?“
    „Einen Überfall vorzutäuschen – und das sollte heute Abend ja wohl passieren – ist eine Sache. Eine andere ist, eine ganze Familie zu bedrohen. Das erfordert mehr Aufwand der Vertuschung.“
    „Möget Ihr recht behalten!“
    Als sie an dem Baum angelangt waren, an dem Bernhardi sein Pferd angebunden hatte, bemerkte er, dass es verschwunden war.
    „Mit meinem Pferd sind sie geflohen!“
    „Dann sind sie schon weit genug weg, um uns nicht zu bemerken.“ Friedrich von der Aue behielt die Ruhe.
    Beide machten sich auf den Weg zu Friedrichs Herberge. Als sie ihr Ziel erreichten, hatte der Magister seinem künftigen Schwiegersohn schon viele Details über seinen aufsehenerregenden Fund erzählt.
    Sie traten ins Haus, und Friedrich holte zur Bewirtung alles, was sich auffinden ließ, und das war nicht gerade wenig. Anschließend löschten sie das Licht bis auf eine kleine Talglampe und behielten die gut einsehbare Straße im Blick. Auch wenn beide einmal abgelenkt waren, das Rumpeln eines Wagens aufdem Kopfsteinpflaster wäre nicht zu überhören gewesen. Aber das Geräusch blieb aus. Bernhardi und Friedrich beschlossen, sich abwechselnd ein paar Stunden Schlaf zu gönnen. Einer sollte jedoch immer wach bleiben.
    Am nächsten Morgen weckte Friedrich von der Aue Bernhardi mit den Worten: „Wacht auf, ich habe nicht nur ein Frühstück bereitet, sondern auch nachgedacht.“
    Bernhardi war sofort auf den Beinen. „Und zu welchem Ergebnis seid Ihr gekommen?“
    „Greift erst einmal zu und stärkt Euch.“
    Während sie das Frühstück einnahmen, redete Friedrich weiter. „Leonhard, Ihr seid in Lebensgefahr! Und damit meine ich Eure ganze Familie. Das war gestern keine Einschüchterung mehr, sondern der Versuch, Euch zu töten. Das deutet darauf hin, dass den Dieben entweder die Entzifferung des saalfeldschen Dokumentes gelungen ist oder …“
    „Oder was?“
    „… oder dass sie auch in den Besitz Eurer

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