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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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nicht durchgehen.
    Vor Haratas Tür zögerte Selma kurz. Sollte sie da wirklich hineinplatzen? Es war weit nach zehn Uhr. Sie würde die beiden wahrscheinlich aus tiefstem Schlaf holen.
    Ich muss, entschloss sich Selma seufzend, sonst wird Antonia gar nicht mehr auf mich hören. Leise öffnete sie die Tür und trat an Haratas breites Bett, doch auch hier bot sich ihr das gleiche Bild: Das Bett war noch gar nicht benutzt.
    Selma blieb wie angewurzelt stehen und dachte fieberhaft darüber nach, wo sie wohl sein könnten. Sie wird dem Kind doch wohl nicht erlaubt haben, mit ihr zu dem Fest zu gehen, schoss es Selma durch den Kopf. Eigentlich konnte sie sich das von Harata nicht vorstellen, aber eine andere Möglichkeit fiel ihr in diesem Augenblick nicht ein. Zurück auf dem Flur rief sie laut nach Antonia und Harata, aber sie bekam keine Antwort. Es blieb alles still, bis auf die von fern klingende Musik.
    Selma überlegte, ob sie ihr Reisekostüm ausziehen sollte, aber eine innere Unruhe hielt sie davon ab. Hastig verließ sie das Haus und eilte den Hügel hinauf in Richtung der Ställe. Oben angekommen, sah sie unten auf der anderen Seite ein Lagerfeuer brennen, um das ausgelassen getanzt wurde. Lautes Lachen drang bis an ihr Ohr. Und das Akkordeon spielte ein englisches Seemannslied. Voller Inbrunst sang eine Frau dazu: What hills, what hills are those, my love, that are so bright and free, those are the hills of Heaven, my love, but not for you and me.
    Selma blieb unvermittelt stehen. Sie kannte das Lied. Will hatte es früher oft gesungen, aber er hatte es stets umgedichtet. Those are the hills of Heaven, and they belong to us, my love. Und die letzte Strophe, die hatte er immer weggelassen, doch nun schallte die tiefe Frauenstimme bis zu Selma herauf, und der Text wollte ihr schier das Herz zerreißen. What hills, what hills, are those, my love, that are so dark and low, those are the hills of hell, my love, where you and I must go.
    Selma schluckte trocken. Passte diese Strophe nicht viel besser zu ihrem Leben? Die dunklen Berge der Hölle, die für Will und sie bestimmt gewesen waren? Sie spürte, wie ihr die Knie weich wurden. Wie lange hatte sie schon nicht mehr an Will Parker gedacht? Wenn sie überhaupt an einen Mann dachte, dann ausschließlich an Damon. Wie wäre ihr Leben wohl verlaufen, wenn es ihnen vergönnt gewesen wäre, ihre Liebe zu leben? Obwohl er schon so viele Jahre tot war, sehnte sie sich in diesem Augenblick schmerzhaft nach ihm. Ja, sie spürte förmlich noch, wie seine Lippen ihre berührt und er sie mit zärtlichem Blick gemustert hatte. Wie gern wäre sie seine Frau geworden und hätte ihm alles gegeben. Da ihnen das nicht vergönnt gewesen war, hatte sie auch kein anderer Mann besitzen sollen. Und jedes Mal, wenn sie an diese verlorene Liebe dachte, kochte der Hass auf seine Familie hoch, als wäre alles erst gestern gewesen. Daran hatte weder die Tatsache etwas geändert, dass der alte Wayne sich selbst gerichtet hatte, nachdem Frederik als ihr Strohmann das Haus hatte kaufen wollen, noch dass Misses Wayne ihm alsbald in die Hölle gefolgt war.
    Um ihr Blut in Wallung zu bringen, musste sie nur an das triumphierende Gesicht denken, das Charles Wayne aufgesetzt hatte, als sie einander vor vielen Jahren überraschend auf einer Dunediner Gesellschaft begegnet waren. Wie eine Trophäe hatte er die reiche und blutjunge Nora Wilkens an diesem Abend mit sich geführt. Dank der reichen Erbin war er wie Phönix aus der Asche wieder auf dem gesellschaftlichen Parkett Dunedins aufgetaucht, von dem er seit der Pleite seiner Familie zu Selmas großer Freude verschwunden war. Und er hatte sich nicht einmal geniert, ihr ein abgedroschenes Kompliment zu machen. Selma wurde allein bei der Erinnerung daran übel. Sie war seit jenem Abend vor elf Jahren keiner einzigen Einladung mehr zu einem Fest in Dunedin gefolgt. Nein, sie hätte es nicht ertragen, diesem Kerl noch einmal zu begegnen. Wie sehr hatte sie gehofft, er würde auch untergehen, aber dieser Mann war zäh.
    Am liebsten wäre Selma auf der Stelle umgekehrt, hätte sich in ihr Bett gelegt und die Decke über den Kopf gezogen, um alles zu vergessen, aber die Sorge um Antonia ließ sie schließlich den Berg hinunterstolpern. Mit einem Blick auf ihre feinen Schuhe stellte sie fest, dass diese ganz und gar nicht dazu geeignet waren, mit ihnen über Stock und Stein zu hetzen.
    Einige Köpfe wandten sich erstaunt um, als die Herrin von Otahuna

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