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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Sie uns doch mal das Ei«, bemerkte Arthur ungeduldig.
    »Ich sehe es an Ihrem Blick, Professor, Sie glauben mir nicht! Aber ich bin nicht die Einzige. Die alte Ruthi oben in den Bergen, die hat sogar schon mal eine ganze Horde gesehen ...«
    Arthur verdrehte genervt die Augen.
    Antonia musste sich ein Lachen verbeißen. Jetzt waren sie hierhergereist, weil sie beide gespannt auf dieses ominöse Ei waren, und nun versuchte die Alte, ihnen einzureden, dass der längst ausgestorbene Urvogel ausgerechnet auf einer Ebene am Waitiki-Fluss überlebt hatte.
    »Gut, Professor, Sie wollen also nur glauben, was Sie mit eigenen Augen sehen. Und genau deshalb habe ich Sie hergebeten. Damit Sie sich mit eigenen Augen davon überzeugen.« Mit diesen Worten knallte sie das Ei auf den Tisch.
    Sofort ging ein Strahlen über Arthurs Gesicht.
    »Vorsicht, nicht werfen. Sie könnten es beschädigen! Behandeln Sie es wie ein rohes Ei.« Er begann zärtlich über das unbeschädigte Riesenei zu streichen. »Das ist Wahnsinn. Noch keiner hat je ein so großes Moa-Ei gefunden. Es ist mindestens achtzig- bis neunzigmal so groß wie ein Hühnerei. Das ist sensationell! Miss Baldwin, was wollen Sie dafür haben? Ich zahle Ihnen jeden Preis.«
    »Pah, das ist nur ein totes Ei. Sind Sie nur deshalb hergekommen? Dann hätten Sie sich die Reise sparen können. Ich dachte, Sie legen sich gemeinsam mit uns auf die Lauer. Mit Ruthi und mir.«
    »Nein, ich bin ausschließlich wegen des Moa-Eies gekommen.« Er musterte das Objekt seiner Begierde unverhohlen und bemerkte nicht, dass die alte Dame beleidigt die Unterlippe vorschob.
    »Aber ich habe Ihnen doch geschrieben, dass ich auch einen Moa gesehen habe«, erklärte sie und stampfte mit dem Fuß auf.
    Hilfesuchend wandte Arthur sich an Antonia. Die ahnte, dass er das vor lauter Begeisterung über das Ei einfach überlesen hatte.
    »Liebe Miss Baldwin, ich öffne seine Post und habe ihm das unterschlagen, weil ich es für Unsinn halte, dass Sie tatsächlich einen gesehen haben. Also, seien Sie böse auf mich, nicht auf den Professor.«
    Arthur schenkte ihr einen dankbaren Blick.
    »Ja, meine Mitarbeiterin hat recht. Wir sind wirklich nur hergekommen, um darüber zu verhandeln, was Sie für das Ei haben wollen«, bekräftigte er Antonias Worte.
    Die Alte schnaubte verächtlich. »Dann werde ich es eben behalten. Ich habe gedacht, Sie sind einer von uns, aber da habe ich mich wohl geirrt. Wenn Sie sich nicht mit uns auf die Lauer legen, bekommen Sie auch kein Ei.«
    Arthur stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Aber wer sagt denn, dass wir nicht mitgehen? Natürlich begleiten wir sie«, erklärte Antonia bestimmt.
    »Sie glauben diesen Blödsinn doch nicht etwa?«, zischelte er ihr zu.
    Antonia sah ihn bittend an. In ihrem Blick stand geschrieben: Wir sollten diese Frau nicht gänzlich verärgern. Denken Sie an das Ei. Und natürlich halte ich das für Humbug.
    »Gut«, brummte Arthur. »Wir gehen mit, aber woher wollen Sie wissen, dass uns ausgerechnet heute ein ausgestorbener Moa über den Weg läuft?«
    »Professor, sparen Sie sich Ihren Spott. Ich weiß es eben.«
    Dann zog sich Lucille entschieden ihren Mantel an und bat die beiden schroff, ihr zu folgen.
    Sie kämpften sich eine halbe Stunde schweigend durch Regen und Sturm zur Hütte von Ruth. Diese Frau erschien Antonia noch verschrobener als Miss Baldwin. Sie war noch älter als ihre Freundin, hatte ein gänzlich verknittertes Gesicht, eine Knollnase und kicherte fortwährend.
    Trotzdem fand Antonia zunehmend Gefallen an diesem Ausflug. Er lenkte sie von ihrem Kummer ab. Nur einmal ganz flüchtig musste sie an James denken, aber dann galt ihre Aufmerksamkeit schnell wieder dem eisigen Wind, der ihr bei jedem Schritt ins Gesicht wehte und die Luft zum Atmen nahm. Wenigstens regnete es nicht mehr. Zusammen mit Ruth wanderten sie eine ganze Weile über grüne Hügel. An einer Stelle mussten sie einen Bach durchqueren. Das Wasser war zwar nicht einmal knöcheltief, aber sie mussten barfuß hindurchwaten, was ihre Füße taub vor Kälte werden ließ. Und danach wurden sie auch nicht mehr richtig warm. Antonia aber beklagte sich nicht. Sie hatte eher Sorge, dass der Professor sich nicht mehr lange beherrschen und diesem Treiben ein unrühmliches Ende bereiten würde. Er sah jedenfalls nicht gerade fröhlich aus, sondern machte einen grimmigen Eindruck.
    »Lächeln Sie. Denken Sie an das Riesenei«, raunte sie ihm aufmunternd zu.
    »Ich lächle, wenn ich

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