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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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den beiden etwas läuft. Aber was geht mich das eigentlich an? Du solltest diesen Mann schnellstens vergessen, Grace, ermahnte sie sich, denn wenn du dich in ihn verliebst, könnte das eine Menge Probleme mit sich bringen.
    Grace ließ sich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Nach einer Weile stand ihr Entschluss fest: Sie würde so schnell wie möglich wieder nach Hause fliegen und ihr gar nicht so unglückliches Single-Leben in Berlin fortsetzen, und zwar genau so, wie es vorher gewesen war. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit Professor Heinkens, der überdies ein attraktiver Mann war, aber glücklich verheiratet. Die lustigen Abende mit ihrer Mitbewohnerin und besten Freundin Jenny, besonders, wenn sie durch die Kneipen am Prenzelberg zogen. Gelegentlich war ihr auf diesen Wochenendtouren ein ansprechender Mann über den Weg gelaufen. Aber die Sache war oft nach nur einer Nacht beendet gewesen. Meist hatte Grace die Männer nicht wiedersehen wollen. Ihre Träume von der großen Liebe ließen sich mit ihren hohen Ansprüchen noch nicht vereinbaren. Mit Mitte zwanzig hatte sie ihre letzte längere Beziehung gehabt. Drei lange Jahre waren sie zusammen gewesen, aber dann war die Liebe auf beiden Seiten abgekühlt, und sie hatten sich freundschaftlich getrennt. Neulich gerade hatte Jenny ihr irgendwelche Karten gelegt, in denen sie die große Liebe ihrer Freundin hatte nahen sehen.
    Wie gut, dass ich an so etwas nicht glaube, dachte Grace und wischte sich hastig eine Träne weg. Sie hielt immer noch Horis Karte in der Hand. Zweifelnd betrachtete sie diese einen Augenblick. Dann zerriss sie sie kurz entschlossen und warf die Schnipsel in den Papierkorb.
    Plötzlich überkam sie eine bleierne Müdigkeit. Sie schaffte es gerade noch, sich das Gesicht zu waschen, die Zähne zu putzen und Jeans und Bluse auszuziehen. Schließlich wühlte sie in ihrem Koffer nach dem Schlafshirt und zerrte es ungeduldig hervor. Dabei fielen etliche Kleidungsstücke zu Boden, aber das störte Grace nicht. Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt Ethan. Nun hatte er also doch recht behalten! Was hatte sie, Grace Cameron, in Kiwiland zu suchen? Nun besaß sie wenigstens die Gewissheit: gar nichts!
    Das Bildnis von der unendlichen grünen Weite, verbunden mit dem geheimen Lockruf, sie solle dorthin reisen, das sie seit jener Schulstunde damals nicht mehr hatte loslassen wollen, war nichts weiter als ein Trugbild gewesen!



Dunedin, 12. Februar 2009

 
    Ein vorwitziger Sonnenstrahl, der ihr ins Gesicht schien, weckte Grace. Sie hatte in ihrer Erschöpfung sogar vergessen, die Vorhänge zuzuziehen.
    Ihr erster Gedanke galt Hori. Kein Wunder, sie hatte von ihm geträumt. Sie waren zusammen einem Moa-Weibchen begegnet. Der Urvogel überragte sie um Längen und kam zutraulich herbei. Dann erst sahen sie, dass er weinte. Wo sind meine Kinder?, fragte das Moa-Weibchen. Grace streichelte tröstend über das Federkleid des Riesenvogels. Es fühlte sich an wie ein Fell. Hori redete sanft auf das verzweifelte Tier ein. Wir werden deine Jungen finden und aufeine der Inseln in Sicherheit bringen. Damit du überlebst, kleiner großer Vogel. Dann wandte sich Hori von dem Moa ab und küsste Grace ...
    Grace setzte sich auf und rieb sich verwundert die Augen. Wie sehr sie sich doch wünschte, schnell wieder einzuschlafen und an der Stelle weiterzuträumen, an der sie aufgewacht war! Doch je intensiver sie sich danach sehnte, wieder in ihre Traumwelt abzutauchen, desto klarer stand ihr die Realität vor Augen. Noch einmal erlebte sie in Gedanken das enttäuschende Wiedersehen mit Barry. Bloß keinen Gedanken mehr daran verschwenden!, ermahnte sie sich nun.
    Wie der Blitz sprang sie aus dem Bett und eilte ins Bad. Sie duschte so lange, bis sie das Gefühl hatte, die Erinnerung an diese schreckliche Begegnung abgewaschen zu haben. Dann beschloss sie, sich wenigstens ein paar Tage Zeit für die Erkundung der Stadt und die Begegnung mit der Professorin zu nehmen. Schließlich hatte nicht ihr erster Eindruck von Neuseeland sie maßlos enttäuscht, sondern allein ihr Wiedersehen mit Barry Tonka.
    Entschlossen holte sie aus ihrem Koffer ein violettes Sommerkleid mit einem weit schwingenden Rock, das ideal zu ihrem schulterlangen dunklen Haar passte. Kaum hatte sie es angezogen, betrachtete sie sich kritisch im Spiegel. Ich bin ja noch blasser, als ich es in Berlin gewesen bin, schoss es ihr durch den Kopf. Und mein Haar könnte auch mal wieder eine Kur

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