Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
Vom Netzwerk:
geschickt und fordernd unter ihre Bluse gleiten.
    »Es war eine wunderschöne Nacht. Als wären wir beide allein auf der Welt. Ich spüre noch heute deine Zunge auf meiner erhitzten Haut. Komm, küss mich!«, raunte er plötzlich in einem völlig veränderten Ton. Seine Stimme war in einen Singsang übergegangen. Sie vibrierte in jener Melodie, die Grace in Thailand Schauer über den Rücken gejagt hatte. Es war wie beim ersten Mal mit ihm. Sie hatte sich gar nicht auf ihn einlassen wollen, aber er hatte sie mit seinen poetischen Worten und seiner tiefen Stimme schlichtweg verzaubert.
    Schon bot sie ihm ihre Lippen dar. Doch als sie seine Fahne roch, war sie augenblicklich ernüchtert. Angewidert wandte sich Grace ab. »Nein, ich will nicht!«, keuchte sie.
    »Mach dich locker, Süße! Verkrampf dich nicht so. Lass dich von mir verwöhnen.« Er schob ihr mit der einen Hand die Bluse hoch und streichelte ihr mit der anderen Hand über die nackte Brust.
    »Barry, ich will nicht!«, wiederholte sie energisch.
    »He, das macht mich aber gar nicht an. Lass die Spielchen!«
    »Das ist mein voller Ernst. Ich will nicht.«
    Er nahm seine Finger von ihrer Brust, als hätte er sich an ihrer Haut verbrannt.
    »Süße, du bist doch nicht um die halbe Welt geflogen, um mir das zu sagen, oder?«
    Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er schon unters Bett gefasst und eine Bierflasche hervorgeholt, die er in Sekundenschnelle mit einem Geldstück öffnete. »Komm, nimm einen Schluck.« Er hielt ihr die Flasche hin, doch sie stieß seine Hand beiseite.
    »Bitte, versteh doch endlich. Ich bin müde und erschöpft von der langen Reise. Ich möchte nur noch schlafen, morgen aufwachen und glauben, das wäre alles nicht passiert.«
    »Nein, Süße, so nicht. Wir haben kein Gästezimmer im Haus, und ich denke gar nicht daran, mit dir unter einem Dach zu schlafen, wenn du mich zur Belohnung von der Bettkante stößt. Du kannst bei und mit mir schlafen. Oder du kannst abhauen und zurückkommen, wenn du wieder bei Verstand bist. Kapiert?«
    Er klang auf einmal völlig nüchtern.
    Grace zog ihre Bluse glatt und machte einen Schritt in Richtung Tür.
    »Okay, dann zisch ab. Ich werde dich nicht anbetteln.« Barry legte sich aufs Bett und verschränkte demonstrativ die Hände hinter dem Kopf.
    Er will cool wirken, dachte Grace, aber in seinen Augen glitzert es gefährlich. Er ist wütend. Keine Frage. Sie bekam plötzlich Angst. Ob er ihr Gewalt antun würde? Nichts wie weg hier!, befahl sie sich, krampfhaft bemüht, nicht in Tränen auszubrechen.
    Als sie die Tür hinter sich zugezogen hatte, brüllte er ihr hinterher: »Du brauchst gar nicht wiederzukommen, du blöde Nuss!«
    Grace schnappte sich ihr Gepäck und fand sich schließlich auf einer einsamen Vorortstraße wieder, wo es offenbar keine Taxen gab. Sie straffte die Schultern und eilte davon. Sie hoffte, dass jemand sie zum nächsten Hotel mitnehmen könnte, doch sosehr sie auf ein Motorengeräusch lauschte, es blieb alles still. Erst als sie an einem Pub vorbeikam, ertönte ein ohrenbetäubender Lärm und lautes Gegröle.
    »Owen, sieh mal, die Thaifrau macht den Abgang.«
    Dort also wird Barry den Rest des Abends verbringen, um sich mit seinen Kumpeln die Kante zu geben, dachte Grace bitter und lief weiter, ohne auf das Pfeifen und die dummen Sprüche der Männer zu reagieren.
    Grace hatte das Ortsschild bereits hinter sich und stolperte nun eine einsame Landstraße entlang, als sie hinter sich das Geräusch eines Automotors vernahm. Abrupt drehte sie sich um und hielt den Daumen raus, wie sie es früher immer getan hatte. Damals, als sie noch regelmäßig getrampt war.
    Das Scheinwerferlicht blendete sie, doch der Pick-up hielt. Sie befürchtete schon, zu einem Mann einsteigen zu müssen, aber sie wurde von einer rauen Frauenstimme burschikos begrüßt.
    »Hallo, Darling, das war wohl ein Schuss in den Ofen, was?«
    Grace kletterte erst einmal in den Wagen, bevor sie ihrem Erstaunen Ausdruck verlieh.
    »Kennen wir uns?«, fragte sie und blickte die junge Fahrerin, deren krauses schwarzes Haar in allen Richtungen vom Kopf abstand, skeptisch an.
    »Nein, wir nicht. Aber ich kenne dich. Du bist seit Tagen Gesprächsthema Nummer eins. Jeder will the German girl sehen. Das Mädchen, das wegen Barry Tonka um die halbe Welt gereist ist. Und wohin willst du jetzt?«
    »In ein Hotel nach Dunedin.«
    »Okay.«
    Grace betrachtete die junge Frau verstohlen von der Seite. Sie trug einen kurzen

Weitere Kostenlose Bücher