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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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anzumerken, wie es ihn erfreute, dass das Eis zwischen den beiden Mädchen endlich gebrochen war.
    »Ich ahne, warum du so gute Laune hast«, neckte er Norma. »Hat das mit einem frischgebackenen Schulabsolventen zu tun?«
    »Dad! Hör auf!«, kreischte Norma mit überschnappender Stimme.
    Barbra aber kümmerte sich nicht um das Geplänkel zwischen den beiden, sondern wickelte aus, was da liebevoll in Seidenpapier verpackt worden war. Zum Vorschein kam ein glitzerndes weinrotes Kleid.
    »Wie Marlene Dietrich in Marokko!«, rief Barbra begeistert aus.
    »Deine Mutter hat dir doch nicht etwa erlaubt, ins Kino zu gehen, oder?«, fragte James irritiert.
    Barbra rollte mit den Augen. »Nein, nur in Kinderfilme. Wie Alice im Wunderland. Aber in Dunedin gab es Magazine zu kaufen, die Mom verschlungen hat und die ich mir stibitzt habe. Zufrieden?«
    »Und mich hat er mitgeschleppt, damit ich es anprobiere«, maulte Norma. »Ich habe noch nie so ein schönes Kleid bekommen.«
    »Das ist nicht wahr. Ich bringe dir jedes Mal eines mit, wenn ich in Dunedin oder Christchurch bin«, protestierte James.
    Barbra hielt das prächtige Kleid wie einen wertvollen Schatz im Arm und fragte sich, wie Thomas sie wohl darin finden würde. James hatte ihr mehrfach schwören müssen, dass er die Einladung ordnungsgemäß im Haus der Leylands abgeliefert hatte. Zu Barbras Kummer aber nicht direkt bei Thomas, sondern bei dessen Vater.
    Ob er wohl kommen wird? Barbra war entsetzlich aufgeregt bei der Vorstellung, von Thomas einen Geburtstagskuss zu bekommen. Deshalb konnte sie sich auch kaum mehr auf das Gespräch am Frühstückstisch konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem jungen Mann ab. Schließlich entschuldigte sie sich und eilte hinaus. Es war ein herrlicher Spätsommertag. Die Luft über der Farm stand förmlich still, weil sich kein einziger Windhauch regte. So heiß hatte Barbra das weite Land selten erlebt. Ziellos wanderte sie über die grünen Wiesen, bis sie endlich an einen Zaun kam. Erst hier endete die Henson-Farm. Was, wenn ich hier aufgewachsen wäre?, fragte sie sich, während sie zurückschlenderte. Norma ist eigentlich gar nicht so übel, dachte sie, als sie das Wohnhaus der Hensons auf dem Hügel vor sich auftauchen sah. Vielleicht können wir ja doch noch Freundinnen werden.
    Den Rest des Tages verkroch sie sich in ihrem Zimmer. James hatte versprochen, alles zu ihrer Zufriedenheit zu organisieren. Nun war es nur noch eine knappe Stunde bis zum Fest. Während sie ihr neues Kleid anzog, dachte sie plötzlich an ihre Mutter, die vor einem Jahr tödlich verunglückt war. War es rechtens, dass sie fröhlich feierte, während sie im kühlen Grab auf dem Friedhof in Dunedin lag? Sie würde es gutheißen, sagte sich Barbra entschieden und schenkte ihrem Spiegelbild einen bewundernden Blick. Das Kleid passte wie angegossen, und sie sah sehr erwachsen darin aus, wenngleich ihr der Rock ein wenig gewagt vorkam. Er bedeckte gerade einmal das Knie. Doch wie kritisch sie ihre Beine auch betrachtete, sie musste dennoch feststellen, dass sie es gut tragen konnte.
    Ein Klopfen holte sie aus ihren Gedanken. Zögernd trat Norma ein. Sie war auch schon für das Fest angekleidet und sah bezaubernd aus.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte sie.
    »Gern, wenn du mir sagst, ob das Kleid nicht zu gewagt ist.«
    »Nein, gar nicht. Ich wollte dir nur sagen, es tut mir leid, dass ich immer so ekelhaft zu dir war. Dad hat mir erzählt, dass Großvater nicht nett zu deiner Mutter gewesen ist. Und dass du nicht vorhast, mich zu verdrängen, nur weil du seine echte Enkelin bist.«
    Barbra lächelte. »Nein, ich möchte lieber, dass wir Freundinnen werden.«
    »Freundinnen?« Norma strahlte. »Das wäre schön, denn hier draußen kann es manchmal ganz schön einsam sein, wenn Alex fort ist.«
    Barbra musterte Norma eindringlich. »Bist du etwa in ihn verliebt? Deine Augen funkeln ja wie Sterne«, fragte sie neugierig und hakte ihre Halbschwester entschieden ein. »Komm, wir gehen. Ich kann es gar nicht mehr erwarten.«
    Arm in Arm stolzierten sie in das Esszimmer, das festlich geschmückt war, und erwarteten in trauter Eintracht die Gäste. Der Erste war Peter Stevensen, der ihre Freundin Helen aus Dunedin mitgebracht hatte.
    »Wer ist das denn?«, fragte die Freundin unverblümt und deutete auf Norma.
    »Sie ist meine Schwester.« Barbra zog ihre Freundin in eine Ecke. »Ich erkläre dir das alles heute Nacht in unserem Bett, denn du

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