Das Geheimnis des Millionaers
noch immer nicht unter Kontrolle. Du solltest lernen, dich besser zu beherrschen. Nur weil du eine Frau bist, darfst du dir nicht alles erlauben.“ Damit ließ er sie los.
Sie rieb sich die Stelle, wo seine Finger zugepackt hatten, und funkelte ihn wütend an. „Ich dachte, das ist genau das, worauf du es abgesehen hast.“
„Mag sein, aber zu meinen Bedingungen, nicht zu deinen“, erwiderte er kalt.
„Die ich nicht akzeptiere. Kauf dir jemand anders, der dir dein Bett wärmt! Ich werde es jedenfalls nicht tun.“
„Natürlich, das bleibt dir überlassen, Adrienne. Geh ruhig, such nach anderen Möglichkeiten. Aber wundere dich nicht, wenn alle Wege zurück zu mir führen.“
„Das hättest du wohl gern. Aber wenn ich mich schon erniedrigen muss, dann tue ich es auf meine Art.“
„Wie du wünschst.“ Er hielt inne. „Mein Angebot steht, allerdings nur für eine Weile. Solltest du also deine Meinung ändern, lass dir nicht zu viel Zeit. Du erreichst mich im ‚King’s Arms‘.“
„Was denn? Im Hotel? Ich hätte gedacht, der neue Herr des Hauses würde sich sofort auf seinem Besitz niederlassen.“
Spöttisch sah Chay zu dem Campingbett. „Ich ziehe Bequemlichkeit vor, Darling. Und Bewegungsfreiheit.“ Er lachte leise, als sie rot anlief. „Ich erwarte deinen Anruf.“
„Da kannst du lange warten.“ Mit geradem Rücken marschierte sie an ihm vorbei.
„Du kommst zurück.“
„Niemals.“
„Und wenn es nur ist, um die hier abzuholen.“
Adrienne schwang herum. Vor lauter Wut hatte sie glatt vergessen, ihre Reisetasche mitzunehmen! Und er stand da und hielt sie hoch, ein Grinsen auf den Lippen.
„Hier, fang.“ Damit warf er ihr die Tasche zu.
Nicht gerade elegant erwischte sie die Tasche. Mit einem letzten vernichtenden Blick auf ihn drehte sie sich wieder um und ging zur Treppe.
Immer schön langsam, ermahnte sie sich. Er darf nicht merken, dass er dir unter die Haut geht.
Trotz des festen Vorsatzes zitterte sie, als sie endlich in ihrem Jeep saß. Ihre Finger umklammerten das Lenkrad, während sie versuchte, sich zu beruhigen.
Irgendetwas musste sie doch tun können, sie musste einen Ausweg finden. Aber zuallererst wollte sie nur weg von hier. Sie gönnte Chay die Befriedigung nicht, sie hier wie erstarrt hinter dem Steuer sitzen zu sehen.
Mit eiserner Konzentration fuhr Adrienne nach Hause. Sie entspannte sich erst, als sie auf die Einfahrt des Cottage bog. Als sie den Motor abstellte, kam eine Gruppe Frauen aus dem Werkraum und winkte ihr fröhlich zu.
Schon bald werde ich sie nach Hause schicken müssen, dachte Adrienne niedergeschlagen, während sie den Gruß erwiderte. Als sie aus dem Jeep stieg, rollte ihr ein Fußball vor die Füße, und gleich darauf kam Smudge angerannt, das sonst eher blasse Gesichtchen leuchtend vor Aufregung.
„Adrienne, rate mal! Wir kriegen einen Hund. Mum hat gesagt, jetzt am Wochenende gehen wir und suchen uns einen aus!“
Eine eiskalte Hand griff nach ihr, doch sie zwang sich zu einem Lächeln. „Na, das ist ja toll.“
Schon vor zwei Wochen hatte Zelda Adrienne gefragt, ob sie etwas dagegen hätte, wenn sie einen Hund anschafften. „Smudge möchte so gern einen Hund haben, und ich auch. Mein Dad hat keine Haustiere erlaubt.“
„Was soll es denn sein?“, fragte Adrienne. „Hast du an eine bestimmte Rasse gedacht?“
„Oh, eine reinrassige Promenadenmischung“, erwiderte Zelda lachend. „Im Tierheim ist gerade ein ganzer Wurf abgegeben worden.“
Ich muss mit Zelda reden, dachte Adrienne mit sinkendem Mut. Sie vorwarnen, dass sie vielleicht nicht mehr lange hierbleiben kann. Weil das Cottage möglicherweise zwangsversteigert wird.
Die Tür zu Zeldas kleiner Wohnung stand weit offen, der Duft von frischem Kaffee hing in der Luft. Zelda stand an der Küchenanrichte und putzte Gemüse. Als Adrienne den Kopf durch die Tür steckte, sah sie mit einem Lächeln auf.
„Hi. Ich hab schon gesehen, dass Smudge dich überfallen hat. Ist das noch immer okay mit dem Hund?“ Sie bedeutete Adrienne, sich zu setzen, und nahm zwei Kaffeebecher aus dem Schrank.
Die Küche aus Fichtenholz strahlte eine wunderbar gemütliche Atmosphäre aus. Bei den Stoffen hatte Zelda satte Erdtöne gewählt, die gut zum Steinboden passten. Überall hingen Smudges Zeichnungen an den terrakottafarbenen Wänden. Viele von ihnen, so bemerkte Adrienne jetzt mit einem schmerzhaften Stich, zeigten kleine Hunde.
Zeldas dunkles Haar stand nicht mehr wirr ab, sondern
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