Das Geheimnis des Millionaers
Elektriker auf, mit unbezahlten Rechnungen. Ich wage zu behaupten, dass sie nur die Spitze des Eisbergs ausmachen. Du steckst also in gravierenden Schwierigkeiten.“
Adrienne hob das Kinn. „Selbst wenn. Irgendwie werde ich schon damit fertig. Auf deine besondere Art von Ritterlichkeit kann ich verzichten.“
„Dann viel Glück“, wünschte er ihr geradezu liebenswürdig. „An deiner Stelle würde ich aber nicht mit einer Überweisung aus Brasilien rechnen. Vielleicht solltest du anfangen, Lotto zu spielen.“
„Du Fiesling! Du hast jetzt alles, was du willst, nicht wahr? Wie musst du diesen Triumph genießen!“
„Darauf habe ich auch lange genug gewartet. Sagt man nicht, Rache sei ein Gericht, das man am besten kalt serviere?“
„Erstick dran!“, schleuderte sie ihm entgegen. „Und jetzt lass mich gehen!“
Sofort gab er den Türrahmen frei. „Jederzeit. Oder meinst du, ich würde dich hier in Ketten als eine Art Sexsklavin halten? Was für eine blühende Fantasie du doch hast, meine Liebe.“
Er besaß sogar die Stirn, auch noch amüsiert zu klingen! Adrienne kochte vor Wut. „Du brauchst gar nicht so harmlos zu tun! Was du mir gerade vorgeschlagen hast, läuft nicht unter normalen Geschäftsvereinbarungen.“
„Im Gegenteil. Für dich würde sich nur wenig ändern.“
Das meinte er wahrlich und wahrhaftig ernst, dachte sie fassungslos.
„Schließlich hast du ja bereits hier gelebt.“
„Kurzfristig.“
„Das könntest du nun ausdehnen. Und außerdem deine Schulden abzahlen und das Haus nach deinen Wünschen fertig gestalten. Du hättest Personal, das sich um den Haushalt kümmert, während du weiterhin dein Geschäft führst. Und wenn ich Gäste einlade, übernimmst du die Rolle der Gastgeberin.“
„Was denn, alles ganz ohne Gegenleistung?“, fragte sie beißend.
„Nein, natürlich nicht. Ich bin geschäftlich viel unterwegs. Auf manchen Reisen erwarte ich, dass du mich begleitest, doch nicht bei allen.“
„Diese Unterhaltung ist völlig aberwitzig.“ Entgeistert starrte sie ihn an.
„Ich lege nur gern die Regeln fest, bevor ich mich auf ein Unternehmen einlasse“, meinte er sachlich. „Wenn ich unterwegs bin, kannst du kommen und gehen, wie du willst. Du kannst Freunde einladen, dein Leben leben.“
„Das hört sich zu schön an, um wahr zu sein. Problematisch ist nur, du kommst nach den Geschäftsreisen immer wieder zurück, nicht wahr?“
„Natürlich.“ Er lächelte dünn.
„Und dann? Was erwartest du dann?“
„Du bist kein Kind mehr, Adrienne.“ Plötzlich klang seine Stimme hart. „Oder ein romantischer Teenager, der von der ersten Liebe träumt. Dann erwarte ich, dass du deinen Teil des Deals erfüllst.“
„Allein bei der Vorstellung wird mir übel“, spie sie aus.
„Früher einmal hast du anders gedacht“, meinte er leise.
„Was willst du damit andeuten?“
„Es war dein Geburtstag, dein achtzehnter“, sagte er leise. „Deine Augen strahlten wie Sterne. Als ich dir gratuliert habe, bist du mir um den Hals geflogen und hast mir deine Lippen zum Kuss angeboten. Schon vergessen?“
Adrienne schwieg lange. Dann sagte sie: „Ein kurzer Moment der Verwirrung, der lange zurückliegt.“
„Also erinnerst du dich?“ Nachdenklich schaute er auf ihre Lippen, als müsse auch er jetzt daran denken, und ihre Haut begann plötzlich zu prickeln.
„Außerdem war das, bevor ich herausfand, was für ein hinterhältiger und gemeiner Dieb du bist.“
„Nun, zumindest machen wir uns dann keine Illusionen übereinander, nicht wahr? Das sind doch die besten Voraussetzungen für diese Verbindung, meinst du nicht auch?“
„Meine Meinung interessiert dich doch gar nicht. Und dank dir habe ich auch keine Zukunft mehr.“
„Wie kommst du darauf?“
„Du sagst, ich kann mein Leben leben, aber was für ein Leben würde ich denn führen, wenn ich hierbliebe als die Frau, die du dir hältst? Wer würde sich danach noch mit mir einlassen?“
„Unsinn. Du bist doch keine viktorianische Jungfrau, auf immer ruiniert vom bösen Pachtherrn. Welche Bedeutung sollte es schon für die anderen haben?“
„Für die anderen vielleicht nicht, aber für mich.“
„Bei Piers Mendoza hat es dir nichts ausgemacht, dich zu verkaufen.“
Diese verächtliche Bemerkung versetzte Adrienne in Rage. Sie holte aus und wollte ihn ohrfeigen, doch er fing ihr Handgelenk ab und hielt es mit hartem Griff.
„Die Göre mag erwachsen geworden sein, doch ihr Temperament hat sie
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