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Das Geheimnis des Millionaers

Das Geheimnis des Millionaers

Titel: Das Geheimnis des Millionaers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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Vielleicht träumte es von seiner Hochzeit. Sein Leben verlief sicher und beständig und war voller Hoffnung.
    Mir dagegen bleibt keine Hoffnung. Ich werde alles ver lieren. Jeden Traum, den ich gehabt habe.
    Vielleicht sollte ich mein Haar blond färben, dachte sie mit bitterer Selbstironie. Es hieß doch, Blondinen hätten mehr Spaß.
    Adrienne füllte ihr Glas nach.
    So viele Pläne für ihre Zukunft hatten mit Piers zusammengehangen. Fast unmöglich, sich jetzt vorzustellen, dass er nicht mehr zu ihrem Leben gehörte.
    Piers hatte sie betört, schon damals. Er sah blendend aus und war anders als die anderen. Und als Chay sie so schändlich behandelte, schenkte sie Piers ihr Vertrauen.
    Ich war eine leichte Beute für ihn, dachte sie. Ich habe ihm alles geglaubt, ganz gleich, was er auch sagte.
    Wie ein Tier war sie ihm blind in die Falle getappt.
    Und jetzt fühlte sie sich wie ausgehöhlt, wie eine leere Hülle. Als wäre nichts mehr wichtig, als besäße sie nicht mehr die Fähigkeit zu fühlen und zu empfinden. Als existiere das Mädchen von früher nicht mehr.
    Adrienne trank das zweite Glas, spürte, wie der Wein wärmend durch ihre Adern floss. Und plötzlich sah sie ihre schwierige Lage mit neuer Klarheit.
    Sie musste nicht als Verlierer dastehen. Sie hatte eine Wahl. Keine angenehme, aber eine ernstzunehmende Option.
    Piers wollte sie nicht, aber es gab einen Mann, der sie wollte. Sie brauchte nur seinen Bedingungen zuzustimmen, und all ihre Probleme wären gelöst. Zumindest die meisten.
    Chay hatte ihr eine geschäftliche Abmachung vorgeschlagen. Was hieß, dass sie keine Gefühle für ihn heucheln musste. Er konnte die leere Hülle haben, zu der sie geworden war. Denn etwas anderes gab es nicht mehr.
    Adrienne leerte das Glas, schenkte nach und starrte vor sich hin. Sie würde ihm zur Verfügung stehen. Für eine gewisse Zeit. Zu wissen, dass es sich um ein zeitlich begrenztes Arrangement mit absehbarem Ende handelte, wäre der einzige Weg, um die Tage – und die Nächte – zu ertragen.
    Sie erschauerte. Das hörte sich so … so kaltblütig an. Aber der Vorschlag kam ja von ihm. Wenn sie darauf einginge, wären ihr Geschäft, das Haus, Zelda und Smudge wieder in Sicherheit.
    Viele gute Gründe, um sich zu verkaufen. Und gegen jedes Prinzip zu verstoßen.
    In ihrer Lage konnte sie sich keine Prinzipien leisten! Jetzt war pragmatisches Denken gefordert. Das Notwendige musste getan werden. Und ich sollte es sofort tun, bevor der Mut mich verlässt, setzte sie in Gedanken hinzu.
    Adrienne stand so hastig auf, dass ihr schwindelte, und ging zum Telefon. Sie wählte die Nummer vom King’s Arms, bevor sie Zeit hatte, es sich anders zu überlegen. Oder sich an ihre Vernunft zu erinnern.
    Eine weibliche Stimme meldete sich höflich. „King’s Arms. Was kann ich für Sie tun?“
    Adrienne räusperte sich. „Ich würde gern mit Mr. Haddon sprechen.“
    „Es tut mir leid, Madam, aber Mr. Haddon ist im Moment nicht im Haus. Kann ich ihm etwas ausrichten, wenn er zurückkommt?“
    Sicher, sagen Sie ihm, dass ich mit ihm schlafe, wenn er die Rechnungen zahlt, dachte Adrienne und fühlte ein hysterisches Kichern in ihrer Kehle aufsteigen. Sie riss sich zusammen. „Würden Sie ihm bitte sagen, dass Miss Lander angerufen hat?“
    „Natürlich, Madam. Erwartet er Ihren Anruf?“
    „Ich … ich glaube schon“, antwortete Adrienne leise und legte langsam den Hörer auf.

4. KAPITEL
    Adrienne war auf das Baumhaus geklettert und hatte sich dabei einen Splitter eingehandelt. Das Holzstückchen saß fest unter der Haut am Knie. Dicke Blutstropfen quollen aus der Wunde.
    „Lass mich sehen.“ Chay setzte sie auf seinen ausgerollten Schlafsack und begutachtete die Verletzung mit leichter Ungeduld. „Ich kann ihn herausholen, aber es wird wehtun“, sagte er schließlich. „Und du musst stillhalten.“
    Adrienne nickte stumm. Es tat jetzt schon weh, aber das sollte er nicht merken. Denn wenn er sie erst für ein lästiges kleines Mädchen hielt, würde er sie nie wieder auf sein Baumhaus mitnehmen und sie auch nie wieder durch sein Fernglas sehen lassen, um die Vögel und Eichhörnchen und Kaninchen zu beobachten, oder ihr auf seinem Zeichenblock zeigen, wie man Bäume und Blumen malte.
    Er öffnete die alte Keksdose und kramte darin herum. Ein Kompass kam zum Vorschein, eine Lupe, Stifte, ein Taschenmesser, eine Schere und schließlich eine Pinzette.
    Mit einem schnellen Ruck zog er den Splitter heraus. Adriennes

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