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Das Geheimnis des Millionaers

Das Geheimnis des Millionaers

Titel: Das Geheimnis des Millionaers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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dann musst du ihn doch gut kennen, oder?“
    „Schon. Doch wir waren nie … Freunde.“ Aber für eine Weile, damals als kleines Mädchen, war er ihr Held.
    „Zu schade. Hätte von Vorteil sein können.“ Zelda sah sich in ihrem Heim um und schluckte unmerklich. „Also, was machen wir jetzt? Alles abstoßen und wieder bei null anfangen?“
    „So schlimm kommt es hoffentlich nicht“, beeilte Adrienne sich zu sagen. „Ich finde schon eine Lösung. Ich wollte es dir nur sagen, bevor du es von anderen hörst.“
    „Ja, sicher.“ Zelda lächelte bemüht. „Danke.“
    Als hätte jemand ein Licht in ihr ausgeschaltet, dachte Adrienne bedrückt, als sie zum Cottage hinüberging. Und Smudges Enttäuschung schmerzte sie noch mehr. Als er hereinkam und aufgeregt über den neuen Hund plapperte, der ja nun bald käme, da legte Zelda einen Arm um seine Schultern und erklärte ihm sanft, dass er vielleicht doch noch etwas länger auf den Hund warten müsse. Die meisten Kinder hätten aufbegehrt, doch Smudge sagte keinen Ton. Sein kleines Gesicht verschloss sich, und mit stoischem Schweigen akzeptierte er die schlechte Nachricht, so als wären Enttäuschungen nichts Neues für ihn.
    So sollte es nicht sein, das hat er nicht verdient, dachte Adrienne ärgerlich. Und Zelda auch nicht.
    Es wunderte sie nicht, dass das Licht am Anrufbeantworter blinkte. Die Handwerksfirmen wollten wissen, wann sie mit ihrem Geld rechnen konnten, und einige Anrufer klangen ziemlich aggressiv.
    Solange sie ihnen keine Lösung anbieten konnte, machte es keinen Sinn zurückzurufen. Und im Moment gab es keinen Ausweg. Zumindest keinen, den sie ernsthaft zu überdenken gedachte.
    Also versuchte sie noch einmal eine Liste aufzustellen, doch die Zahlen passten irgendwie nicht zusammen, und die Endsumme schockierte sie. Selbst wenn sie das Geschäft, einschließlich Zeldas Anteils, und das Cottage verkaufte, könnte sie die Forderungen nicht decken.
    Ich bin ruiniert. Wir alle sind ruiniert. Und das ist Chay Haddons Schuld. Mit seiner Rückkehr hat er sich in unser Leben gedrängt. Zitternd schlang sie die Arme um sich. Piers, schrie sie in Gedanken gequält auf. Warum hast du nichts ge sagt? Dann hätte ich die Arbeiten am Haus abgebrochen.
    Er hat dich betrogen, nicht nur mit dem Geld, sondern auch mit einer anderen Frau, erinnerte eine kleine Stimme in ihrem Kopf sie. Diese Affäre in Portugal konnte sie nun wirklich nicht Chay Haddon anlasten. Sie sitzen zu lassen und eine andere zu heiraten, das lag allein in Piers’ Verantwortung.
    Wie eine dunkle Welle schlug der Schmerz über ihr zusammen, machte ihr das Atmen schwer und ließ sie aufschluchzen. Mit letzter Kraft stolperte sie zu einem Stuhl am Tisch, sank darauf nieder und legte die Stirn auf die glatte Tischplatte.
    Adrienne weinte, bis keine Tränen mehr kamen, und blieb auch danach noch weiter zusammengesunken sitzen, während Schauer über ihren Rücken liefen. Sie fühlte sich ausgelaugt und leer. Als sie schließlich aufstand, trugen ihre Beine sie kaum mehr.
    Kein Wunder, seit dem Frühstück hatte sie nichts gegessen. Und die beiden Scheiben Toast schienen zu einem anderen Leben zu gehören. Ich brauche jetzt etwas Stärkeres als Tee oder Kaffee, dachte sie plötzlich und ging in den Keller, um sich eine Flasche Weißwein zu holen. Mit Flasche, Korkenzieher und Glas setzte sie sich in einen Sessel vor dem offenen Kamin und lehnte den Kopf zurück an die Lehne.
    Das Tageslicht schwand rapide, und abends wurde es bereits empfindlich kühl. Es riecht nach Herbst, sagten die Leute, hängten schwere Vorhänge an Fenster und Türen und zündeten das Feuer im Kamin an. Die Vorfreude auf Weihnachten wuchs, erste Pläne für die festliche Zeit entstanden. All die normalen Dinge eben …
    In diesem Jahr wäre es nicht so, nicht für sie und auch nicht für Zelda. Ein einziger Tag reichte, um ihr Leben komplett aus den Fugen zu heben. Es gab keine Sicherheit mehr. Mit leerem Blick starrte Adrienne vor sich hin und trank einen Schluck Wein. Das kühle, fruchtige Nass beruhigte ihre trockene Kehle.
    Auf dem Regal neben dem Kamin, zwischen den Büchern, stand ein Radio. Adrienne schaltete es ein und suchte einen Sender. Schon bald erfüllte klassische Musik den Raum – Debussys „Mädchen mit den goldenen Haaren“.
    Mit geschlossenen Augen stellte Adrienne sich das Mädchen vor. Sein goldenes Haar schimmerte im Sonnenlicht, während es über die Wiese auf ein solides altes Bauernhaus zulief.

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