Das Geheimnis des Millionaers
reagierte.
Zitternd schlang sie die Arme um sich. Er hat mich überrumpelt, das ist es, versuchte sie sich zu beruhigen. In Zukunft passe ich besser auf. Und bleibe nüchtern. Der Wein und dann noch Champagner, das musste ja schiefgehen!
Sie brauchte dringend einen Kaffee, schwarz und stark! Und wenn sie danach nicht einschlafen konnte … Nach den Ereignissen der letzten vierundzwanzig Stunden war an Schlaf so oder so nicht zu denken.
Adrienne hatte gerade den Wasserkessel aufgestellt, als es leise an der Hintertür klopfte. Zelda musste die erleuchteten Fenster bemerkt haben und kam nun nachsehen, ob alles in Ordnung war. Nur … Adrienne wusste nicht, ob sie jetzt wirklich reden wollte. Sie befürchtete, ohnehin schon zu viel gesagt zu haben. Ganz gleich, wie die Konsequenzen auch aussehen mochten, Zelda würde ihr rundheraus verbieten, sich auf diesen Deal einzulassen.
Also stellte sie den Kaffee schnell wieder weg und nahm stattdessen den Kräutertee aus dem Schrank. Dann könnte sie behaupten, sie sei müde und mache sich nur noch einen Schlummertrunk.
Sie öffnete die Tür und – stand Chay gegenüber.
„Was machst du hier?“ Ihre Stimme klang unnatürlich heiser.
„Lass die Spielchen, Adrienne.“ Ungebeten trat er ein und schloss die Tür hinter sich. „Das war wirklich ein furioser Abgang, aber damit täuschst du niemanden, und mich erst recht nicht. Ich kann kaum bis Freitag warten, und deiner Reaktion nach zu urteilen, geht es dir genauso.“
„Raus“, stieß sie nur aus. „Verschwinde aus meinem Haus.“
Er schüttelte den Kopf. „Das meinst du gar nicht ernst. Du bist nämlich genauso neugierig wie ich … wie es wohl zwischen uns sein wird.“
„Nein“, bestritt sie verzweifelt und wiederholte: „Nein, wir haben eine Abmachung.“
„Da draußen in der Welt ist es gefährlich und eine Woche mitunter eine lange Zeit. Vielleicht komme ich ja nicht mehr zurück. Vielleicht überlegst du es dir doch noch und fliehst. Ich muss es wissen, Adrienne. Ich muss wissen, wie lange du die abweisende Haltung aufrechterhalten kannst, wenn du keine Kleider mehr anhast. Wie dein Körper sich an meinem anfühlt, ob dein Mund nach Milch und Honig schmeckt … so, wie ich es immer geträumt habe.“
Er machte einen Schritt auf sie zu, doch sie wich zurück und hob abwehrend die Hände.
„Bitte …“
„Warum nicht?“
„Es ist zu früh“, stieß sie heiser hervor. „Ich … ich bin noch nicht so weit.“
„Ob früher oder später … welchen Unterschied macht das schon? Du hast zugesagt. Willst du dein Wort jetzt wieder zurücknehmen?“
„Nein. Aber bis Freitag hätte ich genügend Zeit, um alles zu durchdenken. Um mich darauf einzustellen.“
„Du solltest mit dem Denken aufhören und mit dem Fühlen anfangen.“ Noch einen Schritt vor von ihm, noch einer zurück von ihr. Sie stieß gegen die Anrichte.
„Arme Adrienne.“ Nun stand Chay direkt vor ihr, doch er berührte sie nicht. „Steht mit dem Rücken an der Wand.“
Sie fühlte die Wärme, die seine Haut ausstrahlte, spürte seine Anspannung, und noch immer berührte er sie nicht.
„Schließ die Augen, Darling“, murmelte er.
„Warum sollte ich?“
„Weil das die erste Barriere ist, die ich aus dem Weg räumen will.“
Das hörte sich so vernünftig an, und nach einem Augenblick gab sie tatsächlich nach. Ein Gefühl der Unvermeidlichkeit erfüllte sie und ließ sie Schwäche und Aufregung zugleich empfinden.
Er würde sie küssen. Das kannte sie. Schon einmal hatte sie flüchtig seine Lippen auf ihrem Mund gespürt.
Doch alles, was danach käme, wäre neu für sie, und Panik raubte ihr den Atem.
Sie spürte, wie er den Arm um ihre Taille legte und sie sanft zu sich zog. Goldene Pünktchen tanzten hinter ihren geschlossenen Lidern, als sie mit klopfendem Herzen seinen Kuss erwartete.
Doch dann fühlte sie nur seine Finger, die ihr, sanften Schmetterlingsflügeln gleich, das Haar aus dem Gesicht strichen. Mit den Fingerspitzen streichelte er über ihre Schläfen, zu den Wangen und kreiste leicht um die empfindlichen Stellen an ihren Ohren.
Ein schockierend angenehmes Gefühl, wie Adrienne mit allen Sinnen erkannte. Unmerklich zuerst, reagierte ihr Körper mit Erregung, anfangs schwach, doch dann stärker und stärker, ihr Herz pochte, ihr Puls raste, ihr Körper bebte.
„Warum tust du das …?“ Ihre Stimme klang fremd in ihren eigenen Ohren.
„Schh.“ Seine Lippen berührten so flüchtig ihren Mund, dass
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