Das Geheimnis des Millionaers
deinen Teil der Abmachung erfüllt hast, Adrienne“, antwortete er leise. „Zu meiner vollen Zufriedenheit. Das Wann hängt also allein von dir ab.“
Sie versteifte sich. „Ich kann nicht garantieren, dass ich dich zufriedenstelle.“
„Komm schon, Darling“, spottete er. „Erzähl mir nicht, dass das Funkeln in deinen wunderschönen Augen nur dem Kerzenlicht zuzuschreiben ist. Piers kennt das bestimmt auch aus anderen Situationen.“
„Das war etwas völlig anderes. Piers habe ich geliebt.“
„Und mich verabscheust du. Willst du mir das damit sagen?“
„Das kannst du mir ja wohl kaum verübeln“, meinte sie nun knapp.
„Hass und Liebe, liebe Adrienne, sind zwei Seiten derselben Münze. Und glaub mir, im Bett verwischen diese Unterschiede häufig.“ Er machte eine bedeutungsschwere Pause. „Aber ich habe lange genug gewartet, da kann ich auch noch ein wenig länger warten, bis du die Situation akzeptierst.“
„Ein Jahr“, sagte sie. „Ganz gleich, was passiert, das ist mein absolutes Limit.“
„Ein Jahr ist eine lange Zeit. Ist dir nicht der Gedanke gekommen, dass es zu lange sein könnte? Findest du sechs Monate nicht realistischer? Ich langweile mich schnell“, fügte er lässig hinzu. „Deine Prüfung könnte also schneller vorbei sein, als du denkst.“
„Sechs Minuten wären für mich noch zu lang“, meinte sie rau. „Und ich will ein eigenes Zimmer, einen Raum für mich allein, wo ich so tun kann, als würde das alles nicht passieren.“
„Du kannst eine komplette Suite haben. Während meiner Abwesenheit. Sobald ich auf The Grange wohne, wirst du mein Leben und mein Bett mit mir teilen. Verstehen wir uns da?“
Stumm nickte sie.
„Gut, dann ist ja alles geklärt. Und jetzt iss dein Hühnchen, bevor es ganz kalt wird.“
„Hast du eigentlich je daran gedacht, dass ich einfach das Konto leer räumen und verschwinden könnte?“
„Nein. Ich zähle nämlich darauf, dass dir deine Kollegen und Gläubiger mehr bedeuten als deine Abneigung gegen mich. Sie müssten die Suppe auslöffeln, wenn du untertauchst. Und ich weiß, dass du das nicht willst.“
„Widerling!“
„Hätte ich mich jemals für unwiderstehlich gehalten, würde mir der heutige Abend auf jeden Fall die Augen öffnen“, sagte Chay trocken. Dann schlug er wieder einen geschäftsmäßigen Ton an. „Meine Möbel kommen im Laufe der Woche. Ich möchte, dass du das Ausladen und Aufstellen überwachst und die restlichen Arbeiten am Haus zu Ende bringst. Viel ist ja nicht mehr zu tun.“
„Du erwähntest Personal …“
„Meine Haushälterin kommt. Für den Park stelle ich ansässige Gärtner ein. Sollte ein Problem auftauchen, wende dich an meine Assistentin, Sally Parfitt.“ Er reichte ihr eine Visitenkarte von Haddon Developments. „Bis Ende der Woche bin ich in Brüssel, Freitagabend kehre ich nach The Grange zurück.“ Er hielt inne. „Dann erwarte ich dich dort, Adrienne, und du wirst mich herzlich willkommen heißen.“
„Ich werde da sein“, versicherte sie tonlos.
„Ein wenig mehr Begeisterung wäre schön. Doch ich kann warten.“ Er streckte den Arm über den Tisch. „Sollten wir unsere Abmachung nicht mit einem Handschlag besiegeln? Und sei es nur für die neugierigen Zuschauer.“
Ohne seinem Blick zu begegnen, reichte sie ihm die Hand, zuckte jedoch zusammen, als er sie umdrehte und die Innenfläche küsste. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie seine Zungenspitze an ihrer Haut, und alles in ihr verspannte sich.
Als Chay den Kopf wieder hob, funkelten seine Augen, und sein Blick ruhte auf ihren vor Schreck leicht geöffneten Lippen. „Du schmeckst paradiesisch“, murmelte er. „Ich kann den Freitag kaum erwarten.“
„Du vielleicht nicht, ich schon.“ Ihre Worte waren kaum hörbar. Dann schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf. „Gute Nacht, Mr. Haddon“, sagte sie laut und deutlich. „Ich … ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Und gute Reise wünsche ich Ihnen.“
Mit hoch erhobenem Kopf verließ Adrienne das Restaurant und trat hinaus in die kalte Nacht.
5. KAPITEL
Als sie beim Cottage ankam, war Adrienne völlig außer Atem. Kaum im Haus, rannte sie von Zimmer zu Zimmer und schaltete hektisch jede einzelne Lampe an. Alles, was die Dunkelheit, die sie zu verschlingen drohte, irgendwie aufhielt. Die Dunkelheit, die Chay Haddon mit sich gebracht hatte.
Und jene unerklärliche Dunkelheit in ihrem Innern, die so vehement auf seine Berührungen
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