Das Geheimnis des Millionaers
sie meinte, es sich nur eingebildet zu haben. „Nicht sprechen. Sprechen ist die zweite Barriere.“
Sie nahm den Duft seines Aftershaves wahr, erlesen und diskret. So verlockend, dass sie das Gesicht an seinen gebräunten Hals schmiegen und tief einatmen wollte.
Doch sie durfte dieser Versuchung nicht nachgeben, nicht, solange sie hier stand, blind und stumm in seinen Armen, während seine Finger ein brennendes Muster auf ihre Haut zeichneten. Ihr ganzer Körper prickelte, und eine sinnliche Wärme breitete sich in ihrem Inneren aus. Eine Wärme, die berauschte und sie für alles andere unempfänglich machte, außer für seine Liebkosungen.
Gerade, als sie glaubte, es nicht länger aushalten zu können, wanderten seine Hände an ihrem Hals entlang hinunter zu den Schultern.
Ein kleiner Laut schlüpfte ihr über die Lippen, der sofort erstickt wurde, und sie glaubte ihn flüstern zu hören: „Ja.“
Jetzt streichelten seine Finger das Schlüsselbein, schoben sich unter den Kragen der Seidenbluse, so langsam und behutsam, als wollte er sich diesen Teil auf immer einprägen. Adrienne bemerkte, dass sie längst nicht mehr steif und verspannt an der Anrichte stand, sondern sich in seine Arme schmiegte und sich von ihm stützen ließ. Und dass ihre Brüste unter der Seide anschwollen, sich bereit machten für den Moment, in dem er endlich … O Gott, der Moment war gekommen!
Die Knospen richteten sich auf, erblühten unter seiner Liebkosung, streckten sich gierig seiner flüchtigen Berührung entgegen. Jeder Gedanke an Widerstand verflog, als Chay sinnlich langsam mit seiner Hand an ihrem Körper hinunterstrich. Unmerklich spreizte sie die Schenkel, eine unbewusste Einladung, auf Entdeckungsreise zu gehen, dorthin, wo schmelzende Sehnsucht heiß loderte.
Und dann, plötzlich, war es vorbei. Er gab sie frei und richtete ihre Bluse.
„Ich glaube, du hast Besuch.“ Das sagte er so kühl, so gelassen, als hätten sie sich über das Wetter unterhalten.
Da hörte Adrienne auch schon Zeldas Stimme draußen vor der Tür.
„Adrienne, bist du zu Hause? Ist alles in Ordnung bei dir?“
Als sie hereinkam, stand Chay längst am anderen Ende der Küche beim Herd und kümmerte sich um den vernachlässigten Wasserkessel.
„Oh.“ Verlegen sah Zelda von einem zum anderen. „Ich wollte nicht stören. Ich sah nur das Licht und dachte …“
„Sie stören nicht“, erwiderte Chay mit einem charmanten Lächeln. „Ich wollte sowieso gerade gehen. Miss Lander und ich hatten noch ein paar Details zu klären.“
„Wenn Sie meinen …“, setzte Zelda zweifelnd an.
„Aber sicher.“ Als er sich an Adrienne wandte, war seine Miene unpersönlich, nahezu kühl. „Ich denke, die kleine Demonstration hat die Dinge sehr viel klarer werden lassen, nicht wahr? Ich freue mich schon auf unser Gespräch am kommenden Freitag. Nein, bemühen Sie sich nicht“, fügte er schnell hinzu, als sie den Mund zu einer Erwiderung öffnete. „Ich finde allein hinaus.“
Er nickte beiden Frauen höflich zu und verschwand.
„Sieh einer an.“ Das kam von Zelda. „Und was hatte das jetzt zu bedeuten?“
„Ich weiß nicht, was du meinst.“ Adrienne fragte sich, ob sie wohl durch die Küche laufen konnte, ohne dass ihre Knie nachgaben. Ihr Körper befand sich in einem eindeutigen Schockzustand.
Ihre Freundin bedachte sie mit einem wissenden Blick. „Wem willst du hier was vormachen? Die Luft war so geladen, damit hätte man einen ganzen Vergnügungspark beleuchten können. Ich dachte, ich trete in ein Kraftfeld.“
„So ein Unsinn.“ Adrienne nahm zwei Tassen und den Kaffee aus dem Schrank, dankbar, dass sie Zelda nicht ansehen musste. „Wir haben nur über Geschäftliches geredet.“
„Solche Geschäfte würde ich auch gern machen.“ Zelda grinste. „Das ist also Chay Haddon. Im Grunde nicht sehr verändert. Immer noch blond und sexy. Nur zugänglicher als früher.“ Sie musterte Adrienne von oben bis unten. „Schick siehst du aus. Ist das nicht dein neues Kostüm?“
„Wir waren zusammen essen.“ Hektisch löffelte Adrienne Instantkaffee in Kaffeebecher. „Ich dachte, ich sollte mir lieber etwas Mühe geben.“
„Und? Hat es funktioniert?“
Adrienne rührte den Kaffee um und überlegte, wie viel sie sagen sollte. „Ja, sieht so aus“, meinte sie schließlich. „Er übernimmt die Rechnungen und bezahlt die weiteren Arbeiten, die ich zu Ende bringen soll. Wir brauchen uns also keine Sorgen mehr zu
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