Das Geheimnis des Millionaers
welchen Preis musste sie für ihre wiedergefundene Sicherheit zahlen! Abgesehen von ihrem Seelenfrieden, wenn Chay praktisch neben ihr wohnte.
The Grange zu meiden wäre nicht das größte Problem. Man konnte das Anwesen umfahren, vor allem an den Wochenenden, wenn Chay zu Hause war.
Irgendwie musste sie akzeptieren, dass das Haus nicht länger zu ihrem Leben gehörte. Dass alles, was unter diesem Dach geschehen war, und der Mann, der dafür die Verantwortung trug, zur Vergangenheit zählten.
Und somit keine Rolle für ihre Zukunft spielten.
Denn sonst müsste sie ständig daran denken, wie es hätte sein können. Was unerträglich wäre.
„Absolut unerträglich“, sagte sie in den stillen Raum und hörte die Verzweiflung in der eigenen Stimme.
Irgendwann übermannte Adrienne der Schlaf. Als sie erwachte, steif und kalt, trommelte der Regen an die Fensterscheiben.
Sie warf einen Blick auf die Uhr. Fast zehn! Hastig zog sie sich an und rannte nach unten.
„Tut mir leid, dass ich so spät dran bin“, entschuldigte sie sich, als sie in der Halle auf Mrs. Whitley stieß.
„Mr. Haddon meinte, Sie sollten sich besser ausschlafen.“ Mrs. Whitley musterte Adrienne genau. „Was darf ich Ihnen zum Frühstück bringen, Madam?“
„Ich … ich habe keinen Hunger. Nur einen Kaffee, bitte.“ Adrienne zögerte. „Wo ist Mr. Haddon?“
„Er hat das Haus heute schon früh verlassen. Und kein Wort gesagt, wann er zurückkommt“, sagte die Haushälterin leicht vorwurfsvoll. „Ich serviere den Kaffee im Esszimmer.“
Als Mrs. Whitley dann mit dem Tablett kam, überraschte es Adrienne nicht, dass sie ihr auch eine Portion Rühreier und Toast brachte.
Adrienne aß etwas, um sich auf keine Diskussion einzulassen. Dann stand sie auf, stellte sich ans Fenster und sah hinaus in den Regen. Was sollte sie jetzt tun?
„So ein grauer Tag.“ Mrs. Whitley räumte den Tisch ab. „Ich hoffe nur, wir haben besseres Wetter, wenn am Wochenende Mr. Haddons Gäste kommen.“
„Er hat Gäste eingeladen?“ Adrienne drehte sich erstaunt um.
„Ja, Madam. Soviel ich verstanden habe, Geschäftsfreunde. Wenn Mr. Haddon Ihnen die Gästeliste gibt, können wir gemeinsam die Unterbringung und das Essen besprechen.“ Mit einem zufriedenen Lächeln, als hätte man ihr ein besonders schönes Geschenk gemacht, eilte Mrs. Whitley geschäftig davon.
Ich hätte es ihr sagen sollen, dachte Adrienne. Sie warnen sollen, dass ich dann nicht mehr hier bin. Nicht, dass es einen Unterschied machte. Mrs. Whitley kam allein zurecht, selbst mit verbundenen Augen würde sie mit einem ganzen Haus voller Gäste fertig werden.
Und ich lebe ab sofort wieder mein eigenes Leben. Sie sollte also besser sofort mit dem Packen anfangen.
Schon an der Treppe, fragte sie sich, was sie Zelda erzählen sollte. Am besten eine vorsichtig überarbeitete Version der Wahrheit. Und danach wäre das Thema ein für alle Mal tabu.
Sie zuckte zusammen, als die Hausklingel laut durch die Halle tönte.
„Ich gehe schon, Mrs. Whitley“, rief Adrienne.
Auf der Auffahrt parkte ein Möbelwagen, ein Mann in Arbeitsschuhen stand vor der Tür und lächelte Adrienne breit an.
„Schön, Sie zu sehen, Miss Lander. Ich bringe Ihr Bett.“
Einen Moment starrte sie den Mann verdutzt an, dann fiel es ihr ein. „Ach du liebe Güte. Das Himmelbett!“ Das Bett, das sie vor Wochen für Piers und sich gekauft hatte! Das Bett, das Fred Derwent in ihrem Auftrag renoviert hatte. Und das sie völlig vergessen hatte!
„Fred“, sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich hätte Sie anrufen sollen. Der Plan hat sich geändert. The Grange ist verkauft worden, und der neue Eigentümer will kein Himmelbett. Ich möchte Sie daher bitten, das Bett für mich in Ihrem Laden auszustellen und zu verkaufen.“
„Wie schade. Es ist nämlich ein gutes Bett, und ich habe gute Arbeit geleistet. Sind Sie sicher, dass der neue Eigentümer es nicht will?“
„Absolut sicher.“ Sie sah ihn flehend an. „Fred, Sie werden es bestimmt ohne Probleme verkaufen können …“
„Was verkaufen?“, ertönte plötzlich eine Stimme. Chay war unbemerkt angekommen und stand jetzt auf dem Kiesweg, die Hände in den Manteltaschen.
Sofort drehte Fred sich eifrig zu ihm um. „Ein wunderschönes Vierpfostenbett, Sir. Eine echte Antiquität. Miss Lander hatte es für dieses Haus vorgesehen. Für das große Schlafzimmer, wenn ich es richtig verstanden habe. Und wenn Ihnen jetzt das Haus gehört, gehört Ihnen
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