Das Geheimnis des Millionaers
wohl auch das Bett.“
Lange lag Chays Blick undurchdringlich auf Adrienne, auf ihren großen Augen und den roten Wangen.
„Natürlich“, sagte er dann. „Bringen Sie es hinein. Ihre Männer können das andere Bett auf den Speicher stellen.“
„Gern, Sir.“ Fred war offensichtlich erleichtert. „Eine gute Entscheidung.“
„Ich nehme Sie beim Wort, Mr. …“, Chay sah auf das Firmenlogo des Trucks, „… Derwent. Aber wir sollten aus diesem Regen herauskommen. Ich werde meine Haushälterin bitten, Kaffee für uns alle zu machen.“
Als er an Adrienne vorbeigehen wollte, hielt sie ihn mit einer Hand am Arm fest. „Chay, du kannst dieses Bett unmöglich haben wollen“, flüsterte sie.
Mr. Derwent ging zum Wagen zurück, um das Ausladen zu beaufsichtigen, und Chay hob eine Augenbraue. „Warum? Weil du in diesem Bett die Leidenschaft mit Piers erfahren wolltest? Das raubt mir nicht den Schlaf, Adrienne.“
Sie ließ die Hand fallen. „Dann gibt es wohl nichts mehr zu sagen.“
„Da muss ich widersprechen.“ Sein Ton klang kühl und brüsk. „Sei bitte in einer Viertelstunde in meinem Arbeitszimmer. Und sag Jean wegen des Kaffees Bescheid. Ich muss erst diese nassen Sachen ausziehen.“
Die Stimme eines Mannes, der Gehorsam von seinen Angestellten gewohnt war, schoss es Adrienne wütend in den Kopf, als sie sich auf die Suche nach Mrs. Whitley machte. Nicht jemand, der sie in der Nacht noch nackt in den Armen gehalten hatte. Anscheinend wollte er die ganze katastrophale Episode aus seinem Gedächtnis streichen.
Gut so. Eigentlich sogar perfekt!
Wahrscheinlich wollte er ihr offiziell mitteilen, dass ihre Verbindung nicht mehr bestand. Oder ein Arrangement für die letzten Zahlungen treffen.
Wunderbar. Dann konnte sie The Grange noch vor dem Lunch verlassen.
Adrienne ging zuerst zu Mrs. Whitley und dann in ihr Zimmer, wo sie wahllos ihre Garderobe aus dem Schrank zog. Während sie ihre Tasche packte, verbot sie sich, auf die Geräusche zu achten, die am anderen Ende des Korridors mit dem Aufstellen des Himmelbetts einhergingen.
Nach fünfzehn Minuten machte sie sich auf den Weg zum Arbeitszimmer und klopfte an die Tür. In Chays „Herein“ lag eine gereizte Ungeduld.
Er saß hinter Angus Strettons Schreibtisch und sah die Morgenpost durch. Als er den Kopf hob, fasste Adrienne sich unwillkürlich an den Hals.
„Grundgütiger, Adrienne. Ich kann dich unmöglich erschreckt haben. Du wusstest doch, dass ich hier bin.“
„Entschuldige. Es ist nur … dort hat Angus immer gesessen. Einen Augenblick glaubte ich, einen Geist zu sehen.“
„Mir ist nie zu Ohren gekommen, dass es auf The Grange spuken soll.“
„Das meinte ich auch nicht …“
„Ach ja.“ Er senkte den Blick wieder auf den Brief, den er in der Hand hielt. „Ich habe eigentlich kein Recht, in diesem Haus zu leben. Oder an diesem Schreibtisch zu sitzen.“ Seine Worte klangen beißend scharf. „Und wenn es auch nur ein Fünkchen Gerechtigkeit auf der Welt gäbe, dann säße ich jetzt lebenslänglich im Kerker, wegen Traumatisierung eines kleinen Mädchens und Diebstahls einer Kette an deinem achtzehnten Geburtstag, nicht wahr?“
„Auch das meinte ich nicht.“ Adrienne biss sich auf die Lippe. „Ich … wollte dir sagen, dass ich das Anwesen in einer Stunde verlassen kann.“
Chay legte den Brief auf den Schreibtisch, zerknüllte den Umschlag und warf ihn in den Papierkorb. Erst dann schaute er mit ausdruckslosem Blick zu Adrienne.
„Setz dich doch. Wir sollten reden.“
Sie rührte sich nicht. „Alles Nötige ist gestern Nacht gesagt worden. Du sagtest bereits, dass ich The Grange verlassen soll.“
„Und jetzt möchte ich dich bitten, dich noch einen Monat an unsere Vereinbarung zu halten.“
„Tut mir leid, aber unter den gegebenen Umständen ist das unmöglich.“
„Ich nehme an, du spielst auf das Fiasko gestern Nacht an“, sagte er leise. „Ich kann dir versichern, es wird sich nicht wiederholen.“ Er hielt inne. „Jean hat dir gegenüber sicherlich erwähnt, dass ich am Wochenende Gäste erwarte. Geschäftspartner mit ihren Ehefrauen. Ich brauche eine Frau an meiner Seite, die als meine Gastgeberin fungiert, und möchte dich bitten, dies zu übernehmen.“
„Nenne mir auch nur einen guten Grund, warum ich das tun sollte.“
„Ich kann dir Tausende aufzählen. Aber am liebsten wäre mir der, dass du mir einen Gefallen tust.“
„Eine Woche“, sagte sie.
Chay schüttelte den Kopf. „Es
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