Das Geheimnis des Millionaers
Londoner Büro aus verschickt. Wohl hauptsächlich an die Älteren, nehme ich an. Die, die Angus Stretton kannten.“
„Clever. Er wickelt die ein, die wichtig sind“, lautete Zeldas Kommentar. Sie legte die Stoffmuster auf den Tisch. „Wie auch immer, ich hoffe, der Hausherr weiß deine Anstrengungen zu schätzen. Wann kommt er denn zurück?“
„Morgen gegen Mittag. Er will hier sein, um die Gäste zu begrüßen, wenn sie am Nachmittag kommen.“ Sie hielt inne. „Ich habe das Gefühl, dich im Stich zu lassen, jetzt, wo so viele Aufträge hereinkommen. Aber es dauert ja nicht mehr lange.“
Zelda lächelte. „Ich verlass mich darauf, Darling.“
Adrienne nahm einen Stapel Briefe vom Schreibtisch. „Die bringe ich schnell zur Post, und dann muss ich in meinem Schrank nachsehen, was ich beim Dinner morgen anziehe.“ Sie krauste die Nase. „Da ich ja nicht konkurrieren muss, wird das kleine Schwarze wohl reichen.“
„Ich dachte, das hast du dir für einen ganz bestimmten Zweck zugelegt.“ Lachend duckte Zelda sich, als Adrienne einen zusammengeknüllten Papierball nach ihr warf.
Draußen im Hof spielte Smudge mit seinem neuen Hund, ein tapsiges Energiebündel mit beunruhigend großen Pfoten. Zelda hatte den Welpen Bugsy Malone getauft – wegen der kriminellen Tendenzen, die der junge Hund an den Tag legte.
Smudge ist kaum wiederzuerkennen, er ist ein völlig anderer Junge, dachte Adrienne glücklich. Ein Gutes hat die ganze Sache also auf jeden Fall bewirkt.
„Adrienne, sieh mal“, rief Smudge. „Bugsy hat einen neuen Trick gelernt. Er rollt sich über den Boden.“
Sie unterdrückte ein Grinsen, als der Welpe sich auf den Rücken legte und alle viere weit von sich streckte.
„Wow!“ Sie ging in die Hocke und kraulte dem Hund den Bauch. „Ein sehr kluger Hund.“
„Er muss geimpft werden“, sagte Smudge. „Und ich muss mit ihm Gassi gehen. Kommst du dann mit, Adrienne?“
„Sooft ich kann“, versprach sie und richtete sich wieder auf.
„Wieso lebst du jetzt auf The Grange?“, fragte Smudge. „Ich fand es schöner, als du im Cottage gewohnt hast. Wann kommst du zurück?“ Er schlang die Arme um ihre Beine und drückte sich an sie. „Du fehlst mir.“
Adrienne strich ihm übers Haar. „Ich vermisse dich auch. Und ich komme bald wieder.“
Dann hörte sie ein Geräusch und drehte sich um. Nur wenige Meter entfernt stand Chay und sah sie mit ausdruckslosem Blick an.
Prompt schlug ihr Herz schneller. „Was machst du denn schon hier? Du wolltest doch erst morgen …“
„Du warst nicht im Haus“, erwiderte er. „Ich wollte sicherstellen, dass du nicht einfach verschwindest.“
Sanft löste Adrienne Smudges Arme von ihren Beinen. „Es hieß, ich kann mich weiterhin um meine Aufträge kümmern“, erinnerte sie Chay. „Eine Firma läuft nicht von allein.“
„Das habe ich nicht vergessen. Allerdings ist dieses Wochenende wichtig für mich.“
„Du hast für meine Dienste bezahlt, also bekommst du auch, wofür du bezahlt hast. Es ist alles vorbereitet.“
„Das hoffe ich.“
Warum fauchen wir einander nur so an, fragte sie sich verzweifelt. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Allerdings fühlte sie sich durch Chays verfrühte Rückkehr auch überrumpelt.
„Gehst du jetzt mit dem Mann weg?“, fragte Smudge.
„Das muss ich“, antwortete sie ihm. „Er ist nämlich mein Chef.“
Aufrührerisch sah Smudge zu Chay. „Warum lässt du Adrienne nicht in Ruhe?“
„Weil ich sie brauche“, lautete Chays Antwort. „Damit sie für mich arbeitet.“
„Und wenn sie mit der Arbeit fertig ist, kann sie dann wieder hierher zurück?“
„Wir werden sehen“, sagte Chay leise. „Kommst du jetzt mit nach The Grange?“, wandte er sich an Adrienne.
„Erst muss ich noch zur Post.“ Sie winkte Smudge zu und setzte sich in Bewegung.
„Dann komme ich mit.“
Er sah müde aus. Sie wollte die Falten um seine Mundwinkel wegküssen und ihn halten, seinen Kopf auf ihren Schoß ziehen, damit er schlafen konnte. Der Wunsch, ihn zu berühren, stach schmerzhaft wie ein Messer.
„Du hast einen ergebenen Bewunderer“, bemerkte Chay.
Adrienne zwang sich zu einem Lächeln. „Er ist ein großartiger Junge. In seinem kurzen Leben hat er es nicht leicht gehabt.“
„Er ist also einer der Gründe, warum du dich auf unsere Abmachung eingelassen hast.“
„Ja.“ Sie senkte den Kopf. „Warum hast du nach mir gesucht?“
„Ich schütze nur meine Investition,
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