Das Geheimnis des Moguls
Anblick von Ethan in der Tür spürte sie Schmetterlinge im Bauch. Sie hatte ihn zwar schon im Anzug gesehen. Aber nun sah sie ihn zum ersten Mal in legerer Kleidung. Seine Jeans lagen eng um seine Taille und ließen die darunterliegenden Muskeln erahnen. Die Arme hatte er auf den Hüften, gerade so, als ob er Widerspruch erwartete. Sie versuchte, nicht an sein Sixpack zu denken oder an die Armmuskeln, die sie letzte Nacht gefühlt hatte.
„Kein Problem“, antwortete James ruhig. „Ich rufe sofort jemanden an.“
„Es ist Sonntag!“, warf Sloane ein. Sie mochte sich nicht ausmalen, was so ein Einsatz am arbeitsfreien Tag kosten würde. „Das kann doch bis morgen warten.“
„Nein“, widersprach Ethan, „kann es nicht.“ Er nickte James zu, und der Haushälter eilte davon. Sloane ertränkte ihr Unbehagen in einem weiteren Schluck Pfefferminztee.
Ethan ergriff die Gelegenheit und nahm eine kleine Schachtel. „Hier“, sagte er und gab sie Sloane. Sie sah überrascht auf und blickte ihn über den Rand ihrer Tasse an. Diese Pose ließ sie schelmisch und verspielt wirken. Und noch dazu sehr attraktiv.
Verflixt! Wann sah sie denn nicht attraktiv aus? Zum etwa hundertsten Mal fragte er sich bereits, wie er es letzte Nacht nur geschafft hatte, seinem Keuschheitsversprechen treu zu bleiben.
„Was ist das?“, fragte sie.
„Ein Handy. Eines, mit dem dich die Paparazzi nicht finden können. Ich habe meine Privatnummer schon gespeichert.“
Sie nahm das Telefon skeptisch in die Hand. „Es ist Sonntag. Ich hab dich erst gestern angerufen, und du hast bis Mitternacht gearbeitet. Wann hattest du Zeit, ein neues Handy zu kaufen?“
„Darum hat sich die Security gekümmert, also Daniel, nachdem er dich hergebracht hatte. Das hier war schon etwas mehr Aufwand.“
Er gab ihr eine silberne Kreditkarte. Als sie ihren Namen darauf las, begann es ihr zu dämmern. „Du kannst doch nicht …“, protestierte sie.
„Ich habe schon!“ Er schüttelte vehement den Kopf. „Das ist viel einfacher, als Hundertdollarscheine herumliegen zu lassen, oder?“
Oh. Sie wurde wieder rot. Einerseits wusste er genau, dass es ein Fehler gewesen war, ihr das Geld hinzulegen. Andererseits, wenn sie dann dieses Funkeln in den Augen bekam …
„Ethan“, sagte sie und versuchte, ihm die Karte zurückzugeben. „Wirklich, das ist zu viel.“
„Sag das nicht. Du wirst sie brauchen. Du hast viel Arbeit vor dir.“
„Arbeit?“
„Daniel hat sich gestern um die Presse gekümmert. Und sie wissen genau, dass sie hier nicht hereinkommen.“ Er ließ ihr einen Moment Zeit, damit sie nachvollziehen konnte, was er sagen wollte. Er fühlte sich schuldig für die öffentliche Aufmerksamkeit, die er verursacht und die ihr Leben bereits verändert hatte. Seine Vergangenheit holte ihn gerade ein – alle diese Flirts mit der Presse und das Aufbegehren gegen seine Großmutter. Einfach nur, weil er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Hätte er nicht so viel Energie darauf verschwendet, Frauen auszuführen, die ihm überhaupt nichts bedeuteten!
Aber er hatte ja nicht geahnt, dass er eine Frau treffen würde, für die es sich lohnte, all das hinter sich zu lassen.
„Du wirst eine neue Garderobe brauchen“, erklärte er. „Sobald wir die Verlobung öffentlich machen, werden wir Einladungen bekommen: Cocktailpartys, Dinnerpartys … Kauf, was du willst. Achte nur darauf, dass dein Outfit … gediegen ist.“
„Gediegen? “ Sie lachte fast, weil sie dachte, er würde sie necken. Aber dann hörte sie seine Anspannung. „Warum gediegen?“
Er schluckte. „Das wirst du anziehen, wenn du meine Großmutter kennenlernst. Sie kann … schwierig sein.“
Beim Anblick von Ethans besorgtem Gesichtsausdruck musste Sloane beinahe lachen. Sie hatte überhaupt keine Angst vor Margaret Hartwell. Sie hatte vor der AFAA-Auktion alles über diese Frau in Erfahrung gebracht. Margarets Lieblingsgetränk war Gin Tonic mit extra Eis und drei Limettenscheiben. Sie mochte Kugelschreiber lieber als Füller und am allerliebsten schwarze Tinte. Ihre Lieblingsfarbe war grün, ihr Geburtstag der 5. Januar.
„Ich bin sicher, ich finde etwas“, meinte Sloane.
Ethan nickte, als ob damit etwas Weiteres abgehakt wäre. Er schnitt James’ Kuchen an, gab ein großzügiges Stück auf einen Teller und reichte ihn ihr.
„Oh, das ist zu viel!“, sagte sie. „Ich frühstücke normalerweise nicht.“
„Nun, das wird sich jetzt ändern.“
Sein bestimmender Tonfall
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