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Das Geheimnis des Moguls

Das Geheimnis des Moguls

Titel: Das Geheimnis des Moguls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy Klasky
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widersprach. „Aber du standest an erster Stelle bei ihr, neun Monate lang. Es musste schwer gewesen sein, den Drogen fernzubleiben, besonders, wenn sie selbst noch fast ein Kind war. Sie wollte, dass du gesund bist.“
    Aus dieser Perspektive hatte Sloane es noch nie betrachtet. All die Jahre über hatte sie ihre Mutter als schwachen Menschen gesehen, als kranke Frau, die nicht in der Lage war, sich ihrem Leben zu stellen. Nie als tapfer oder stark. Dabei hatte ihre Mutter getan, was sie für das Beste hielt.
    Plötzlich fiel ein weiterer Groschen. „Sie wollte mich zurückhaben! Sie gab mich in Pflege, weil sie mich zurückzuholen hoffte …“
    Hoffnung. Ein seltsames Wort, wenn es um Sloanes Kindheit ging. Hoffnung war nicht, was Sloane mit der dunkelhaarigen Frau assoziierte, an die sie sich kaum noch erinnerte. Und Hoffnung war nicht Teil ihres Weges durch viele Pflegefamilien.
    Und doch hatte die Hoffnung sie immer begleitet, unbewusst. Darum hatte Sloane ihr virtuelles Kunsttherapieprojekt Projekt der Hoffnung genannt. Und deshalb hatte sie ihr System entwickelt – um solchen Kindern zu helfen, wie sie selbst eines gewesen war.
    „Danke“, sagte sie zu Ethan. „Ich hatte es noch nie so betrachtet.“
    Sein Lächeln wärmte ihr das Herz. „Freut mich, dass ich helfen konnte.“ Er hob die Teekanne und fragte: „Soll ich dir den Tee aufwärmen?“
    Sie schob ihm ihre Tasse hin. „Du verwöhnst mich.“
    „Das ist ganz meine Absicht.“
    Sie wurde rot von dem Unterton in seiner Stimme. Mit der Gabel pickte sie die letzten Kuchenkrümel auf. Nach ein paar weiteren schweigsamen Sekunden stieß sie hervor: „Und was ist mit dir? Hast du nicht gesagt, dass du bei deiner Großmutter aufgewachsen bist?“
    Verdammt. Ethan hätte sie lieber weiter geneckt. Er hätte auch lieber weiter über ihre Vergangenheit gesprochen. Aber es war nur fair, dass sie mehr von ihm wissen wollte. „Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich sieben war. Keiner von beiden war bereit, alleine ein … schwieriges Kind aufzuziehen.“
    „Schwierig?“
    „Sagen wir einfach, ich habe mich nicht oft an die Regeln gehalten.“
    „Nicht?“ Sie zog die Augenbrauen hoch und hielt ihm ihre Hand mit dem Diamantring entgegen. „Das hat sich anscheinend nicht sehr verändert. Die Regeln und du – ihr scheint euch nach wie vor eher fremd zu sein.“
    „Warum etwas ändern, das funktioniert?“, konterte er. Sie sollte wirklich öfter lächeln. Es brachte so ein schönes Funkeln in ihre Augen.
    „Ernsthaft“, sagte sie und zog ihre Hand zurück. „In welche Schwierigkeiten bist du denn geraten?“
    „Ich sag mal, meine Großmutter war schon per du mit dem Schuldirektor.“ Sloanes Mundwinkel zuckten. „An allen fünf Schulen, an denen ich war.“ Sie grinste. „Und mit dem Kapitän der Küstenwache, der mein Segelboot aufspürte, als ich von zu Hause weglief.“ Sie lachte.
    Jetzt war er zu weit gegangen. Er hatte zu viel preisgegeben. Sloane war nicht dumm: Sie hatte sicher den ernsteren Hintergrund hinter seiner lustigen Geschichte gehört. Sie schien sofort begriffen zu haben, dass kein Junge derart viele Schwierigkeiten machte, wenn nicht etwas sehr schieflief in seinem Leben. Auf ihrer Stirn bildete sich dementsprechend eine tiefe Sorgenfalte. „Warum warst du so erpicht darauf wegzukommen?“
    Noch war es nicht zu spät für einen Kalauer. Er hatte vorgehabt, einen leichteren Tonfall beizubehalten, zumindest in den nächsten drei Wochen, bis man den pränatalen Test machen konnte.
    Aber Sloane würde sich an diese Unterhaltung erinnern und daraus schließen, dass er sie angelogen hatte, indem er entscheidende Informationen weggelassen hatte. Also holte er tief Luft und wünschte sich, dass es schon Zeit für einen Scotch zur Stärkung wäre.
    Sloane spürte Ethans Gemütsänderung. Als ob eine Wolke vor die Sonne gezogen wäre. Obwohl er sich nicht bewegte, fühlte sie, wie er sich innerlich von ihr entfernte.
    Er nahm ihre Hand, legte seine Finger um ihre, auf eine Art, die ihr das Herz in die Kniekehle sinken ließ. „Sloane“, sagte er. „Wir müssen reden.“
    Sie zwang sich zu einem Lächeln, aber davon tat ihr der Hals weh. „Oje, noch nie hat etwas Gutes so angefangen.“
    Sie wollte ihre Hand wegziehen, aber er ließ nicht los. Stattdessen holte er tief Luft und zählte dann bis fünf, um ruhig zu werden. „Ich war kein Einzelkind, Sloane. Ich hatte einen Bruder und eine Schwester, aber sie starben beide,

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