Das Geheimnis des Moguls
hatte Angst vor dem Moment, wenn ihre Hoffnung zunichtegemacht wurde, weil die Untersuchungsergebnisse Ethans Befürchtungen bestätigten. Sloane konnte sich nicht ausmalen, wie es sein würde, sich gegen Ethans Entschlossenheit stellen zu müssen.
„Du bist gerade völlig woanders, oder!?“, stellte Ethan fest, und sie realisierte verdutzt, dass er schon einparkte.
„Entschuldigung!“, sagte sie mit einem automatischen Lächeln. „Ich wollte nicht so wegtreten.“
Sie öffnete ihren Gurt, ebenfalls entschlossen. Ethan sah sie abwägend an, als ob er wusste, dass sie einer unangenehmen Unterhaltung auswich. Aber er beharrte nicht auf einer Erklärung. Stattdessen nahm er den sich windenden Welpen auf den Arm und lachte, während der Hund ihn mit nassen Küssen bedecken wollte.
Wenig später stand die kaum weniger lebhafte Daisy auf dem Behandlungstisch und schüttelte den Kopf, um der Untersuchung zu entkommen. Mit dem Nacken fest im Griff der Ärztin ließ sie sich schließlich die Zähne inspizieren. „Ihr Zahnfleisch sieht gut aus“, meinte die Tierärztin. „Sie sollte in ein paar Monaten ihre Milchzähne verlieren. Wenn ihre zweiten Zähne kommen, wird sie ständig auf etwas kauen wollen. Geben Sie ihr Spielzeug – sonst wird sie Schuhe nehmen.“
Sloane lachte. „Kein Problem. Sie hat alles, was sie braucht.“ Ethan hatte dafür gesorgt. Zach hatte ihm den Welpen zwar aufgedrängt, aber Ethan nahm seine Verantwortung als Hundebesitzer ernst.
Dr. Johnson fuhr zufrieden mit der Hand über Daisys Wirbelsäule. Dann tastete sie den Bauch ab und nickte zu sich selbst. „Nichts Ungewöhnliches im Bauchraum.“ Dann setzte sie sich ein Stethoskop auf.
Ethan fand die sicheren Bewegungen der Tierärztin gut. Die Frau kam offensichtlich bestens mit kleinen Hunden zurecht. Und sie mochte sie auch.
Aber Sicherheit und Begeisterung waren nicht das Einzige, wenn es um medizinische Versorgung ging. Ein guter Arzt war gründlich. Und in der Lage, auch die schwierigsten Diagnosen zu stellen.
Dr. Johnsohn bewegte ihr Stethoskop hin und her, um eine bessere Stelle auf Daisys Brust zu finden. Eine kleine Sorgenfalte wurde sichtbar, und sie verschob das Stethoskop erneut.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Ethan. Er versuchte, normal zu klingen, aber er bemerkte, wie er zum Geschäftsmann wurde.
Dr. Johnson schüttelte nur den Kopf und horchte Daisy weitere lange Minuten ab. Als sie das Stethoskop schließlich wegnahm, war ihr Gesicht ernst. „Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich war zuerst nicht sicher, was ich da hörte – ich habe nicht erwartet, das bei einem so jungen Welpen zu finden.“
„ Was zu finden?“, fragte Sloane, bevor Ethan etwas sagen konnte. Ihre Stimme war brüchig.
„Daisy hat Herzgeräusche. Ihre Herzventile funktionieren nicht ganz richtig, und darum pumpt ihr Herz das Blut nicht so effektiv, wie es sein sollte.“
„Welche Stufe?“, fragte Ethan knapp. Er hatte genügend Studien gelesen, um zu wissen, dass es fünf Stufen gab. Bei Stufe eins oder zwei wäre Daisy okay. Sie würde vielleicht sogar herauswachsen. Stufe drei oder vier: Daisy hätte Probleme und bräuchte medizinische Versorgung. Und Stufe fünf …
„Fünf“, sagte die Ärztin düster.
„Aber …“, fragte Sloane, doch ihr versagte die Stimme.
„Machen Sie ein EKG, um sicherzugehen?“, fragte Ethan. Das würde ihnen wichtige Informationen liefern. Und ihm Sicherheit geben.
„Natürlich“, antwortete Dr. Johnson. „Ein Echokardiogramm würde uns noch mehr Daten liefern. Vielleicht auch noch röntgen, wenn es der Diagnose hilft.“
„Haben Sie die Ausstattung dazu?“
„Ja“, versicherte die Ärztin. „Natürlich können die Tests einiges kosten …“
„Machen Sie einfach!“, schnitt Ethan ihr das Wort ab.
Die Tierärztin nahm den Hund hoch, der sich wand. „Komm schon, du Kleiner. Diese Untersuchungen tun nicht weh. Und vielleicht bekommst du ein Leckerli, wenn wir fertig sind.“ Sie wandte sich wieder zu Ethan und Sloane. „Wir brauchen vielleicht ein, zwei Stunden. Nebenan ist ein Café, wenn Sie dort warten wollen.“
Wäre Ethan alleine gewesen, hätte er in der Praxis gewartet und die Assistenten angetrieben.
Aber ein Blick auf Sloane sagte ihm, dass es ein Fehler wäre, hierzubleiben. Ihr Gesicht war blass vor Sorge. Und sie sah die Instrumente im Untersuchungsraum bereits an wie Folterinstrumente. Für Sloane war es besser, anderswo zu warten.
„Danke“, meinte Ethan
Weitere Kostenlose Bücher