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Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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seltsam kleidet.«
    »Ja.«
    »Er schminkt sich die Augen und trägt Pantoffeln, hat jemand Marcus erzählt.«
    »Ja.«
    »Also, das klingt ungewöhnlich. Sah er denn wie eine Frau aus?«
    »Nein, er sah aus wie ein Mann, aber mit zu viel Schminke auf den Augen – viel mehr, als man auftragen sollte –, und er trug sehr elegante Pantoffeln.«
    »War sein Auftreten weibisch?«
    »Nein.«
    »Und hat er einen Namen?«
    »Er wird der Illyrier genannt.« Wieder hielt Rhodope inne. »Das ist ein Witz.«
    »Wieso das?«
    »Na ja, Cotys und seine Männer sind Illyrier, aber er nicht.«
    »Das ist ja sehr hilfreich!«, sagte Petronius mit hohler Stimme. Albia stieß ein boshaftes Lachen aus.
    »Welche Nationalität hat dieser Mann dann?«, fragte Helena, ohne die beiden zu beachten.
    »Die römische«, antwortete Rhodope.

    Alle verstummten. Wir hatten Schwierigkeiten, Luft zu bekommen.
    Nach einer Weile sagte Petronius zu mir: »Ich weiß, was für eine Grube das sein muss. Der Prüfungsgraben für die Novizen. Sie war im Mithräum.«
    Ich dachte darüber nach. Mein Hirn wollte nicht richtig funktionieren, es hungerte nach Luft.
    »Das haut hin, Falco. Rhodope, hör zu. Es gibt einen religiösen Kult, dem sich viele Soldaten anschießen und der auch unter Piraten verbreitet ist, glaube ich. Ihr Gott heißt Mithras. Dieser Kult ist sehr verschwiegen, aber die Novizen müssen sieben Stufen durchlaufen. Eine der Prüfungen besteht darin, die ganze Nacht in einem abgedeckten Graben zu liegen. Ich glaube, da wollten sie dich unterbringen.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Haben sie dich in ein innen liegendes Heiligtum geführt, vielleicht in einem Privathaus? Du wärst durch Umkleideräume geführt worden, wo die Männer Gewänder in unterschiedlichen Farben anlegen. Der Schrein müsste im Untergeschoss liegen, vielleicht mit einer Statue eines Gottes, der auf einem Stier reitet. Versuch dich zu erinnern. War da ein unterirdischer Raum, in dem sie tägliche Gottesdienste abhielten, und diese Grube befand sich unter dem Längsschiff?«
    »Ich glaube nicht, dass es so war.« Dösig vor Trauer und Luftmangel, verlor Rhodope das Interesse und wurde widerspenstig. »Lassen Sie mich in Ruhe, ich weiß es nicht!«
    Helena besänftigte sie.
    Zu Petro gewandt, sagte ich: »Mithras ist es nicht. Ich habe sämtliche Tempel der Stadt durchsucht. Ich kenne alle Kultorte in Ostia. Ein Mithräum habe ich dabei nicht gefunden.«
    »Mithras ist ein geheimer Kult. Sie haben keine Tempel. Wusstest du, worauf du achten musstest?«
    »Ich weiß genauso viel wie du!« Ich fühlte mich verpflichtet, ihn zu fragen: »Bist du in diesem Kult?«
    »Nein.« Petronius verfolgte den gleichen Gedanken. »Du etwa?«
    »Nein.«
    Wir waren beide froh, das geklärt zu haben.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass mein Bruder Festus vor seinem Tod das mithräische Ritual ausprobiert hatte – im Dunkeln in einem Graben zu liegen, wobei das Blut eines geopferten Stiers auf ihn hinabtropfte. Ich bezweifelte, dass er je über die erste Stufe hinausgekommen war. Nach anfänglicher Neugier wäre es ihm zu viel gewesen, sich ernsthaft mit dem Kult zu befassen. Das Stierblut hätte ihm bereits gereicht.
    »Da das ein geheimer Männerkult ist«, stichelte Helena, »würde natürlich keiner von euch beiden zugeben, ihm anzugehören.« Wir würdigten sie keiner Antwort.
    »Petronius hat recht«, sagte ich schließlich. »Wenn sich diese Grube in einem Mithräum befindet, wird es in einem Privathaus oder einer Werkstatt versteckt sein, und wir werden es nie finden.« Boshaft fügte ich hinzu: »Es sei denn, Petro, ihr habt im Wachlokal der Vigiles eine Akte mit der Liste der Mitglieder?«
    »Haben wir«, antwortete er ein wenig zögerlich. »Sie ist leer.«
    Der junge Flötist begann zu husten. Er klang asthmatisch. Das mochte ein Widerspruch sein, aber die Atembeherrschung beim Flötespielen half ihm. Zumindest erzählte er das Helena, als sie sich der neuen Aufgabe widmete, ihn zu beruhigen.
    »Das hier ist ein wunderbarer junger Mann, Rhodope. Wie er dich gerettet hat, war einfach grandios. Er ist mutig, athletisch, höflich, verständig – und er hat eine feste Anstellung. Wenn du dich von deiner Trauer erholt hast, solltest du daran denken, dich mit jemandem wie ihm zu verbinden.« Ich erwartete einen Aufschrei von dem Mädchen, aber Rhodope war immer zu neuen Abenteuern bereit. »Bist du verheiratet, Chaeron?«, fragte Helena.
    »Nein!«, erwiderte Chaeron

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