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Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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spielte und wollte, dass ich ihr einen Kieselstein abkaufte, der ein Kuchen sein sollte. Das passierte so oft, dass ich um einen Nachlass bat, nur um dieselbe unwirsche Antwort zu erhalten wie an der Theke jedes echten Ladens.
    Helena war gerade heruntergekommen, um bei unseren geschäftlichen Verhandlungen zu vermitteln. Als sie mit Julia übereinstimmte, dass ich gemein sei, kam jemand durch den Eingang auf der Suche nach mir. Virtus, der Amtsschreiber aus der Kaserne der Vigiles. Ich war erstaunt, ihn zu sehen, und noch verblüffter, dass Petronius Longus ihn mit einer Nachricht zu mir geschickt hatte.
    »Fusculus und Petro sind zu einem Vorfall gerufen worden. Anscheinend könntest du daran interessiert sein, Falco. Irgendein Verrückter ist gestern mitten in der Nacht mit einem Streitwagen in den Graben gefahren. Sieht jedoch so als, als wäre der ›Unfall‹ kein Unfall gewesen – beiden Pferden wurden die Kehlen aufgeschlitzt. Sie haben eine Leiche gefunden. Ich kann mich nicht lange aufhalten. Anscheinend ist der Streitwagen ein bekanntes Fahrzeug, und ich muss einen Mann namens Posidonius aufsuchen …«
    Tafeln fielen klappernd zu Boden, als ich abrupt aufsprang. »Klingt, als wäre das Schlimmste eingetroffen. Sie müssen das Mädchen umgebracht haben.« Ich war zu abrupt gewesen, Helena schnappte nach Luft. »Tut mir leid, Liebste. Beschreib mir den Weg, Virtus.«
    Helena rief jetzt nach Albia, damit sie ihr den Umhang brachte und sich um die Kinder kümmerte. Normalerweise hielt ich Helena von Todesfällen so weit wie möglich fern, aber sie hatte in Rom mit dem törichten Mädchen gesprochen, es überredet, ihr seine Hoffnungen und Träume anzuvertrauen. Ich wusste, dass Helena entschlossen sein würde, Rhodope nun die letzte Ehre zu erweisen.

XXXIX
    W ir mussten hinaus zu den alten Salinen. Salz war das Haupterzeugnis, das zur Gründung Roms geführt hatte. Ein großes Sumpfgebiet liegt draußen an der Via Salaria, der Salzstraße, direkt vor Ostia, wenn man aus Rom kommt. Der Streitwagen war an diesem Morgen von vorbeikommenden Fahrern entdeckt worden, ein Stück von der Straße entfernt und umgestürzt.
    Helena und ich machten uns zu Fuß über den Decumanus auf den Weg mit dem Vorhaben, Esel zu mieten, wenn wir an einem Stall vorbeikamen. Doch wir hatten Glück. Ein offener Karren mit einer Gruppe Vigiles, die direkt aus der Kaserne kamen, ratterte vorbei. Sie waren zum Tatort unterwegs und nahmen uns mit. Die Fahrt würde kurz sein. Wir hätten zu Fuß gehen können, aber das hätte Zeit und Anstrengung gekostet.
    »Was wisst ihr über die Sache, Jungs?«
    »Die Trümmer wurden bei Morgengrauen entdeckt. Salinenarbeiter wurden aufmerksam und gingen hin, um zu sehen, ob es etwas zu bergen gab. Als sie die toten Pferde entdeckten, bekamen sie Angst und schickten einen Boten in die Stadt. Rubella hat Petronius dazu abgeordnet. Er ließ uns wissen, dass wir uns vor Ort mit ihm treffen und Transportmittel und Ausrüstung mitbringen sollen. Der Streitwagen entspricht der Beschreibung von einem, nach dem wir suchen.«
    »Wofür braucht Petronius die Ausrüstung?«
    »Um den Streitwagen abzuschleppen.«
    »Hört doch auf! Das ist nicht sein Stil«, witzelte ich verdrießlich. »Das Ding ist der aufgemotzte Flitzer eines reichen Jungen. Lucius Petronius ist ein Mann für würdevolle Ochsenkarren.«
    Die Vigiles grinsten nervös. Sie waren zurückhaltend, weil Helena schweigend neben mir saß. Ich war ebenfalls besorgt darüber, sie mitgenommen zu haben. Die Leiche, die wir zu sehen bekämen, war vermutlich verstümmelt. Wenn mein Verdacht sich als richtig erwies, hatten wir es mit einer Zeugin zu tun, die zum Schweigen gebracht worden war, und das von Männern, die ihre Opfer durch Furcht einschüchterten. Bei der nächsten Frau, die sie entführten, würden sie die grausigen Einzelheiten darüber publik machen, was mit der heutigen Leiche passiert war.
    Ich hatte schon verstümmelte Leichen gesehen. Ich wollte nicht, dass Helena das durchmachen musste. Während ich mich auf der kurzen rumpelnden Fahrt an die Seitenbretter des Karrens klammerte, gelang es mir nicht, auf eine Lösung zu kommen, wie ich ihr den Anblick ersparen konnte.
    Als der Karren anhielt, sprang ich mit einem mulmigen Gefühl ab.

    Die Salzmarsch war ein einsamer Ort, um hier zu sterben.
    In Richtung Rom hob sich das Gelände, aber diese Marschen bildeten eine große sumpfige Mulde, vermutlich tiefer als der Meeresspiegel. Teile

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